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Comic-Besprechung - Catwoman Anthologie: Die vielen Gesichter der Meisterdiebin aus Gotham
Geschichten:Catwoman Anthologie: Die vielen Gesichter der Meisterdiebin aus Gotham
Autor: diverse, Zeichner: diverse, Colorist: diverse
Story:
1940 soll während einer Party auf einer Jacht ein wertvolles Schmuckstück gestohlen werden. Batman kann den Diebstahl zwar nicht verhindern, aber zu seinem Erstaunen entpuppt sich der Dieb als schöne junge Frau die sich selber "Cat" nennt und in der Unterwelt als gerissene Diebin berühmt ist. Batman ist so fasziniert das er die Diebin sogar entkommen lässt. Fortan treffen sich die beiden immer wieder. Mal auf gegnerischer, mal auf der selben Seite. Und langsam erwächst eine tiefe Liebe zwischen dem Dunklen Ritter und Catwoman.

Im Grunde kommt die Catwoman Anthologie etwas spät. Schon andere Helden und Schurken haben ihre Anthologie bekommen, was meist damit zusammenhing, dass sie entweder Geburtstag hatten oder ein Film ihre Solo-Karriere befeuerte oder neu aufleben ließ. Bei der beliebten Katzendame ist von beidem etwas enthalten. Catwomans Geburtstag liegt schon etwas zurück. Ihr Debüt feierte sie 1940 in dem ersten Heft der Serie Batman (wie übrigens auch der Joker), feierte also im Jahre 2020 ihren unglaublichen 80. Geburtstag. In der Hinsicht kommt die Anthologie also zwei Jahre zu spät. Aber bei Damen verschweigt man ja gerne das Alter. Aber auch ein Solo-Film oder eine eigene TV-Serie ist gerade nicht in Sicht, weswegen der Zeitpunkt für einen solch dicken Band etwas überrascht. Gut, Catwoman spielt eine Rolle in dem nächsten Batman-Film der im März 2022 in die Kinos kommen soll. So lange es die Pandemie zulässt.
Was auch immer der Grund für den Veröffentlichungszeitpunkt ist, überfällig ist die Würdigung des Charakters schon lange. Schließlich verdreht die Katzenlady seit 1940 nicht nur Batman den Kopf, sondern auch der Leserschaft. Selbst Fans von Catwoman werden hier noch überraschendes erfahren. Natürlich wird mit dem Debüt begonnen, wo die Diebin zunächst einfach noch nur „Cat“ hieß und kein Kostüm trug. Auffällig ist der Hollywood-Glamour welcher den frühen Inkarnationen anhaftete, was durchaus von Bob Kane und Bill Finger beabsichtigt war, und die Figur noch sehr an die Femme Fatales der Schwarzen Serie des Kinos erinnerte.
Sie war zwar keine Mörderin und auch nicht verrückt wie andere Gegner Batmans, stand aber allein ihre Frau und verdrehte Batman schon in ihrem Debüt den Kopf so sehr das er sie sogar laufen ließ. Aber Anfang der 1950er verschwand sie von der Bildfläche. Man mag es heute kaum mehr wissen, aber über 10 Jahre lang war Catwoman kein Bestandteil des Batman-Universums was mit dem Comics Code zusammenhing. Das Rollenmodell welches Catwoman repräsentierte passte nicht in das konservative moralische Weltbild. Eine Frau hatte sich dem Mann unterzuordnen und durfte auf keinen Fall kriminell sein. Erst im Zuge der TV-Serie aus den 1960ern in der Catwoman wieder auftrat, wurde sie auch in den Comics wieder integriert. Ein Fakt der überraschen mag, aber auch schon aufzeigt wie sehr die Geschichten in dieser Anthologie auch das Frauenbild der jeweiligen Epoche repräsentieren. So zeigt der Streifzug durch die Jahrzehnte auch den Wandel des Frauenbilds auf. Dabei ist Selina Kyle immer eine starke Frau und nie von Männern abhängig was also dem zeitweiligen Frauenbild durchaus widersprach. Aber die Art wie sie damit umging und vor allem die optische Gestaltung war ganz im jeweiligen Zeitgeist befangen. Im sexualisierten Stil eines Jim Balent etwa in der Selina dennoch immer unschuldig wirkt bis zur aktuellen athletischen Version die realistischer aber dennoch sexy ist. Unabhängig und sexy war Catwoman immer und auch wenn wie hier der Fokus der Geschichten auf ihre Beziehung zu Batman liegt, so wirkt sie immer echt, nie als Anhängsel, sondern eigenständig und als treibende Kraft.
Das vielleicht größte Kunststück des Bandes liegt darin, das keine einzige der Geschichten schlecht ist. Lohnen tut sich jede und meistens sind sie auch so gut ausgewählt, dass man sie ohne Vorkenntnisse lesen kann, selbst wenn sie aus einem fortlaufenden Handlungsstrang oder einer Geschichte entnommen sind. Manche, gerade der neueren Geschichten, wird man schon kennen, aber für Fans oder Gelegenheitsleser ist der Band durchaus empfohlen und eine der besten Anthologien eines (Anti-)Helden aus der Reihe.
Fazit:
Eine längst überfällige Anthologie und keine der Geschichten fällt negativ aus dem Rahmen. Da die Auswahl hervorragend gelungen ist, ist dieser Band nicht nur Fans empfohlen, sondern auch Gelegenheitslesern. Zugreifen.

Catwoman Anthologie: Die vielen Gesichter der Meisterdiebin aus Gotham
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 39,00
ISBN 10:
3741624829
ISBN 13:
978-3741624827
392 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- gelungene Auswahl
- keine einzige schlechte Geschichte
- interessante Hintergrundartikel
- Spiegel des Frauenbilds


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Rezension vom: | 17.02.2022 | ||||||
Kategorie: | Catwoman | ||||||
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