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Comic-Besprechung - Blacksad 6
Geschichten:Wenn alles fällt – Teil 1
Text: Juan Diaz Canales
Zeichnungen: Juanjo Guarnido
Story:
John Blacksad soll den Vorsitzenden einer von der Mafia infiltrierten Gewerkschaft in New York City schützen und führt eine Untersuchung durch, die sich als besonders heikel erweist - und voller Überraschungen steckt. In dieser Geschichte, die zum ersten Mal in zwei Alben erzählt wird, lernen wir nicht nur den Alltag der Arbeiter kennen, die in den Tiefen der Stadt die U-Bahn bauen, sondern auch die Unterwelt und das Theatermilieu, einen absoluten Kontrast zwischen Licht und Schatten, der Welt unten und der Welt oben, verkörpert durch den ehrgeizigen Baumeister Solomon.
Meinung:
Kenneth Clarke, der Vorsitzende der Gewerkschaft der New Yorker U-Bahnarbeiter, ist sich der Gefahr bewusst, in die er sich begibt, als er sich weigert, den Anweisungen der Mafia Folge zu leisten. Die gefürchtete und weitverzweigte kriminelle Organisation, die unter anderem die Hafenarbeiter und Lkw-Fahrer kontrolliert, möchte ihren Einfluss ausweiten und ihre Macht über die Stadt noch weiter festigen. Um den Vertrag loszuwerden, der auf ihm lastet, braucht er dringend die Spürnase eines großen Detektivs.
Die Geschichte beginnt mit einem tiefen Eintauchen in die Unterwelt einer aufstrebenden Metropole, um dann in die Intimität der höchsten Hierarchien einzutauchen. Ein faszinierendes, aber auch gefährliches und riskantes Unterfangen. Zwanzig Jahre nach dem ersten Band, beendet Juan Diaz Canalès eine lange und unhaltbare Wartezeit.
Körperlich hat der beliebte Privatdetektiv der Comicwelt kein einziges weißes Haar bekommen. Der Blick ist genauso durchdringend wie zuvor, der Körper ist stämmig, immer wachsam und sprungbereit. John Blacksad hat nichts von seinem Scharfsinn oder seiner Schlagfertigkeit eingebüßt. Die neue Geschichte, in die er wieder einmal freiwillig seine Schnauze gesteckt hat, besticht durch einen verbalen Einfallsreichtum, der sich oft aus ätzenden und zugleich intimen Rededuellen zusammensetzt. Die tragischen Ereignisse, die aus einem unersättlichen Machthunger, maßlosen Ambitionen und übertriebener Profitgier resultieren, schildern auf raue Weise die dunklen Ecken der amerikanischen Gesellschaft der 1950er Jahre. Diese dichte Literatur, die meist komplexe Charaktere mit unklaren und ungesunden Moralvorstellungen beleuchtet, ist eine Fotografie und eine Introspektion der verschiedenen herrschenden Gesellschaftsschichten.
Juanjo Guarnido führt den Anthropomorphismus – die Übertragung menschlicher Eigenschaften auf nichtmenschliche Wesen – zum Schönsten, was es gibt. Unter seinem atemberaubenden Zeichenstil nimmt die Kombination Tier/Mensch wirklich Gestalt an und wird vor den Augen der staunenden Leser zu einer eigenständigen Hybrid-Spezies. Waschbären, Fledermäuse, Maulwürfe, Affen, Hunde und viele andere – das Bestiarium ist voll besetzt. Die Kolorierung mit Aquarellfarben ist ein wunderbarer Abschluss einer großen grafischen Arbeit.
Ob Haustiere oder Wildtiere, viele träumen offen davon: "Es fehlt ihnen nur noch das Wort". Das hispanische Autorenduo erfüllt diesen Wunsch mit einem substanziellen und aufregenden Drehbuch und setzt mit dieser ersten Episode die Reihe ihrer früheren Werke fort. Ein Werk, das großartig geworden und absolut unverzichtbar ist.
Fazit:
Endlich hat das Warten ein Ende. Blacksad geht weiter. Ich bin definitiv kein Freund von Tiercomics. Blacksad ist meine Ausnahme. Ich gebe neun von zehn Fressnäpfe.
Blacksad 6
Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 16
ISBN 13:
978-3-551-74766-2
68 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Komplexe Geschichte
- Ausgefeilte Charaktere
- Anleihen an den Film Noir
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Rezension vom: | 14.01.2022 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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