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Comic-Besprechung - Blackbeard 1: Hängt sie höher!
Geschichten:Blackbeard 1: Hängt sie höher!
Autor / Zeichner: Jean-Yves Delitte, Colorist: Douchka Delitte
Story:
März 1718. Der berüchtigte Pirat Blackbeard kapert ein Sklavenschiff. Allerdings hat dieses keine Ladung. Stattdessen nimmt er die Passagiere als Geiseln, welche die Angehörige eines reichen Plantagenbesitzers sind. Doch das ist nur der Beginn einer Intrige zu deren Opfer der Pirat auserkoren ist.
Meinung:
Jean-Yves Delitte ist unbestritten einer der besten Schiffszeichner der Branche. Nicht umsonst ist er der offizielle Zeichner der französischen Marine. Und seine Bilder von Schiffen sind auch immer wieder beeindruckend. Meist nutzt er dafür auch ganze Seiten oder sogar manchmal Doppelseiten, um die voll zur Geltung zu bringen. Sie sind detailreich und man kann aufgrund seiner Funktion und seines Rufs davon ausgehen das die Segler auch historisch korrekt dargestellt sind. Zum Glück für die Seefahrtaffinen Leser*innen siedelt Delitte seine Geschichten auch oft in den Settings und Milieus an wo er Schiffe zeichnen kann. Allerdings besteht das größte Manko von Delittes Zeichnungen weiterhin: er kann Gesichter nicht unterscheidbar genug gestalten. Das kantige, verlebte passt zu den Seefahrern, weil so die Gesichter wettergegerbt sind und vorzeitig gealtert. Allerdings kann man die Personen oft nur anhand der Kleidung auseinanderhalten.
All dieses findet man auch in der neuen Serie Blackbeard und Delitte ist im Grunde der geeignete Zeichner für eine Piratengeschichte. Schließlich kann er so wieder das Goldene Zeitalter der Seefahrt aufleben lassen und die wüsten Piraten passen mimisch zu dem Stil von Delitte. Auch wenn hier nur Blackbeard heraussticht, da er auch historisch gesehen optisch herausstach. Bei dem Rest muss man manchmal rätseln wer gerade was sagt und wie seine Verbindung zu den anderen Charakteren ist. Zeichnerisch ist also alles wie gehabt bei Delitte. Das mag Fans schon genügend anziehen.
Leider hapert es an der Story. Zumindest der Titel der Serie suggeriert eine Biographie. Was an sich auch spannend genug gewesen wäre. Selbst in dem schillernden Reigen von Piraten sticht Blackbeard heraus. Nicht nur aufgrund seiner Taten, sondern auch weil der historische Edward Teach sehr groß war, einen buschigen schwarzen Bart und lange schwarze Haare besaß. Im Gefecht steckte er sich brennende Lunten in den Bart was die Gegner zusätzlich verängstigte. Allerdings ist eine Glorifizierung nicht angesagt, da Blackbeard brutal war wie seine Kollegen. Zwar nicht übermäßig grausam wie einige andere Piratenkapitäne, aber ebenso skrupellos und manche Historiker halten ihn schlicht für verrückt. Was hätte das für eine Comicbiographie ergeben.
Doch das interessiert Delitte nicht besonders. Es gibt hier zwar einige historisch korrekte Aspekte bei Blackbeard, aber zunächst geht es um eine Intrige deren Opfer Blackbeard werden soll. Was einem als Leser eigentlich egal ist, denn ob der Pirat nun wegen eines Mordes gejagt wird den er nicht begangen hat ist völlig unwichtig wenn man bedenkt wen er sonst alles umgebracht hat. Aber es gibt keine klare Linie. Man kann gar nicht genau sagen, was die eigentliche Geschichte sein soll. Gegen Ende fällt Delitte nämlich wieder auf einen Mythos, auf ein Klischee herein. Es wird der Beginn einer Schatzsuche eingeläutet, was historisch unkorrekt ist, denn die Piraten haben ihre Beute nie vergraben, sondern sofort verjubelt. So schwankt Delitte zwischen verschiedenen Handlungssträngen hin und her ohne dass sich eine wirkliche Story ergeben würde und bedient sich hier an der historischen Realität und dort an den Klischees. Wie schön wäre es gewesen wenn er sich einfach einem der schillerndsten Piraten angenommen und eine Biographie gestaltet hätte. Enttäuschend.
Fazit:
Enttäuschend. Die Zeichnungen sind sowohl im positiven als auch im negativen typisch für Delitte, aber es hapert an der Story. Delitte kann sich nicht wirklich für eine Geschichte entscheiden und so schlingert es hin und her.

Blackbeard 1: Hängt sie höher!
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Splitter
Preis:
€ 16,00
ISBN 10:
3962195904
ISBN 13:
978-3962195908
48 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Setting und Milieu
- Zeichnungen des Dekor

- Zeichnungen der Gesichter
- kein roter Faden in der Geschichte
- keine Biographie

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 24.04.2021 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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