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Comic-Besprechung - Im Labyrinth der Erinnerungen

Geschichten:
Text: Andreas Zeichnungen: Andreas

Story:
Der Schauspieler Cythraul ist auf der Flucht. Er findet Unterschlupf bei einer Familie in der Normandie. Doch wirklich zur Ruhe kommt er hier nicht. Denn die Geister seiner alten Taten kommen zum Vorschein. Da hilft es auch nichts, dass er sich auf die Suche nach einem unermesslichen Schatz macht. Nach und nach erfährt der Leser mehr aus der Vergangenheit von Cythraul und von seiner Kollegin Fraya und seinem Kollegen Kardan, dem er seine Erfolge missgönnt. Und hier in der Normandie, wo es Kobolde gibt und die alten Götter herrschen, kommt es zum Showdown zwischen Gegenwart und Vergangenheit.

Meinung:
Der Verlagsankündigung im Vorfeld der Veröffentlichung des Bandes konnte der Leser entnehmen, dass der deutsche Comickünstler Andreas wenig begeistert war von dieser Auftragsarbeit. Denn, so konnten wir nachlesen, als ein Verleger auf ihn zukam mit der Bitte, doch „etwas keltisches“ zu machen, war er zunächst überfragt, denn in der nordischen Mythologie fühlte sich Andreas nicht zuhause. Aber der anstehende Umzug von Paris in die Normandie ließen ihn dann wohl doch frisch Gemüt ans Werk gehen. Gekonnt verwebt der Comicautor Symbole und Themen der nordischen Sagenwelt mit seiner Geschichte. So das Motiv des Mordes. Hier stellt Andreas einerseits den Gott Balder vor, den Sohn von Odin und Frigg. Frigg nahm allen Pflanzen und Tieren nach seiner Geburt den schwur ab, ihn niemals zu töten. Bis auf dem Mistelzweig, da dieser ihr ungefährlich vorkam. Natürlich starb Balder am Ende durch eben diesen Zweig. Und während Andreas diese Geschichte in Wort und Schrift andeutet, erfährt der Leser gleichzeitig, was denn nun das schreckliche Geheimnis von Cythraul ist. Denn auch hier spielt ein Mord die zentrale Bedeutung. Eigentlich verwunderlich, dass Andreas sich zunächst gegen den Stoff sträubte, denn der Betrachter merkt schon nach wenigen Panels, wie wohl sich der Künstler mit mythologischen Stoffen fühlt. Seine Seitenarchitektur ist im Gegensatz zu einigen Capricorn-Bände stark zurückgenommen. Fast ist man geneigt von einem klassischen Bildaufteilung zu sprechen. Das ändert sich erst, als es eben zu jenem schicksalhaften Vergleich der Edda mit dem Leben von Cythraul kommt. Da wirft Andreas alles Klassische über Bord und lässt sich frei Hand. Das schafft einen selten anzutreffenden Einklang von Inhalt und Zeichnungen.

Fazit:
„Im Labyrinth der Erinnerungen“ ist eine sehr schön erzählte verworrene Geschichte. Vergangenheit, Mythologie und Gegenwart verdrehen sich ineinander. Wer könnte eine solche Geschichte in bessere Bilder fassen als Andreas. Der Leser kann sich dem Zeichner bedenkenlos anvertrauen, er führt ihn aus dem Wirrwarr heraus.

Im Labyrinth der Erinnerungen - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Im Labyrinth der Erinnerungen

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Schreiber und Leser

Preis:
€ 16,95

ISBN 13:
978-3-946337-91-1

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Inhalt und Seitenaufbau als Einheit
  • Mythologische Geschichte
  • Gegenwart und Vergangenheit verdreht
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 21.06.2019
Kategorie: Alben
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