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Comic-Besprechung - Katanga 1: Diamanten

Geschichten:
Katanga 1: Diamanten
Autor: Fabien Nury, Zeichner: Sylvain Vallée, Colorist: Jean Bastide


Story:
Katanga, eine Provinz des Kongo, war schon immer ein Ziel von Söldnern. Schon im 19. Jahrhundert spielten sie eine wesentliche Rolle und als in den 1960er Jahren sich der Kongo von der Kolonialmacht Belgien löst, macht sich aucb Katanga selbstständig, was zu einem Krieg führt. Um sich wappnen zu können, werden Söldner engagiert, doch die sind nur da, um sich bereichern zu können.


Meinung:
Mit dem ersten Teil von Katanga liegt ein sehr spannender Band vor wobei leider etwas die Struktur auseinanderfällt. Es werden hier historische Tatsachen als Hintergrund benutzt, um diese fiktional anzufüllen. Dabei bezieht sich der Titel Katanga auf eine real existierende Provinz des Kongo. Kurz nachdem der Kongo sich von der Kolonialmacht Belgien lösen konnte und Patrice Lumumba einen selbstständigen Staat errichten konnte, spaltete sich die Provinz Katanga ab. Wirtschaftlich unterstützt von einer belgischen Firma die in der Provinz Kupfer abbaute und verhüttete, wollte sie sich selbstständig machen, was zu einem Krieg führte.

Solange hier der historische Abriss und die Hintergründe betrachtet werden ist der Band extrem spannend. Es gibt einen guten Blick hinter die Kulissen mit der Verflechtung neuer Staatsregierungen und den ehemaligen Kolonialherren und warum und wie Söldner damals, und wohl heute auch noch, zum Zuge kamen. Da geht es auch sehr actionreich zu, ja sogar stellenweise äußerst brutal. Dabei wälzt man sich aber nicht im Blut, sondern deutet die schlimmsten Aspekte nur an. Wobei diese Massaker gerade an der weißen Bevölkerung unmittelbar nach der Unabhängigkeit tatsächlich vorkamen und ein Ausbruch von Rache darstellte. Schließlich war Belgien eine äußerst brutale Kolonialmacht. Aber das wird leider nicht thematisiert, weswegen die Schwarzen unzivilisiert wirken und nicht als eine Folge von erlittenem Unrecht dargestellt werden. Zu diesem Aspekt wollen die Zeichnungen von Sylvain Vallée auch nicht wirklich passen. Da hätte es entweder einen expressionistischen Strich gebraucht, um eine aus den Fugen  geratene Gesellschaft zu zeigen oder einen realistisch, naturalistischen Strich. Dieser ist hier nur durch die Hintergründe und das Setting gegeben, während die Personen teilweise physiognomisch so dermaßen überzogen sind das sie schon fast karikaturenhaft wirken, was angesichts des Themas etwas unpassend ist.

Das größte Problem besteht aber darin, dass schließlich eine Geschichte erzählt werden muss. Fabien Nury wollte kein historisches Lehrbuch über die Provinz erzählen und so gibt es nach einem historischen Abriss und den Hintergründen eine platte Abenteuerstory in dem sich verschiedene Parteien versteckte Diamanten  aneignen wollen. Im Grunde wird also eine Abenteuerstory gestartet vor dem Hintergrund eines zerrissenen und kriegsversehrten Landes. Da steht die Regierung welche die Diamanten wollen, da die Feinde und dort die vermeintlichen Helden, einige Söldner, die dann wieder von einem Pärchen hereingelegt werden sollen. Im Grunde also eine Heist-Story im Söldnergewand. Wobei ein weiteres Problem darin besteht das wirklich keine einzige Person sympathisch ist. Aber die Spannung, die Atmosphäre, die Action und vor allem das Setting verleihen dem ganzen Band etwas Einzigartiges weswegen man ihn gerne liest und der Fortsetzung durchaus eine Chance gibt, wenngleich noch nicht absehbar ist ob das Genre hier eine Erweiterung erfahren wird.


Fazit:
Leider fällt der Struktur etwas auseinander. Die Hintergründe und komplexen Verflechtungen sind enorm spannend, während gegen Ende, als die eigentliche Geschichte erzählt werden muss, der Band deutlich abfällt. Dennoch ist er mehr als einen Blick wert.


Katanga 1: Diamanten - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Katanga 1: Diamanten

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 16,80

ISBN 10:
3962191313

ISBN 13:
978-3962191313

72 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • spannende Hintergründe
  • gut erklärte Verflechtungen
  • Stimmung, Action, Atmosphäre
Negativ aufgefallen
  • unpassende Figurenzeichnungen
  • gegen Ende fällt der Band deutlich ab
  • Verschweigen der Brutalitäten der Kolonialmacht Belgien
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 12.08.2018
Kategorie: Alben
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