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Comic-Besprechung - The Artist: Der Schnabelprinz
Geschichten:The Artist: Der Schnabelprinz
Autorin, Zeichnerin, Colorist: Anna Haifisch
Story:
Er ist Künstler. Er ist der Schnabelprinz. Und er leidet.

"The Artist: Der Schnabelfisch" ist der nunmehr dritte Band von der Künstlerin Anna Haifisch. Und wie auch die anderen Werke zuvor, so erschien auch dieser im Reprodukt-Verlag. Dabei werden unter anderem auch Strips gesammelt, die zuvor auf der US-amerikanischen Webseite vice.com erschienen sind.
The Artist, das ist eine schmächtige Person. Eine anthropomorphe Gestalt, dessen Gesicht vogelartig ist. Ein Hungertuch, an dessen schmalen Körper man jede einzelne Rippe zählen kann. Man weiß nicht, ob er Hunger leidet oder wegen seiner Kunstbesessenheit nicht zum Essen kommt.
Es handelt sich um kurze Episoden, in denen der Künstler vorkommt. Mal erzählt er über sich, mal lässt er einen an seinen Gedanken teilhaben, oder es werden Geschichten erzählt, in denen andere über ihn berichten. Die Erzählungen sind kurz, schnörkellos und teilweise auch geradezu gnadenlos.
Oft genug hat man den Eindruck, dass der Künstler besessen von seiner Kunst ist. So wird zum Beispiel geschildert, wie er das Bemühen von Normalität über Bord wirft, weil er an einem Künstlerbedarfsladen vorbeikommt. Er vernimmt dort den Sirenenklang der ausgestellten Sachen und kann ihm nicht widerstehen.
Ein anderes Beispiel dafür ist, wie er und anscheinend auch andere Künstler in eine Besserungsanstalt kommen. Es ist für ihn die ideale Umgebung, um Kunst zu erstellen, weshalb es ihn nicht wundert, dass seine Kollegen nach ihrer Entlassung sofort eine Straftat begehen, um wieder zurückzukommen.
Die Geschichten sind dabei äußerst abwechslungsreich geworden. Keine Story gleicht der anderen. Abwechslung wird groß geschrieben, was diesem Band auch wohltut.
Dabei sind die Geschichten auch von einem gewissen Humor gekennzeichnet. Mal erzählt der Künstler, mit welchen Tieren er zusammenarbeiten musste, um einen Comicband zu zeichnen. Ein anderes Mal liest man vollkommen überspitzt ein Gespräch zwischen drei Künstlern, von denen zwei das Leben genießen, während der dritte im Vergleich zu ihnen sehr sensibel rüberkommt. Der Humor entsteht aus der Absurdität der Ereignisse und tendiert manchmal sogar dazu, zynisch und schwarz zu sein.
Es ist klar, dass dieser Band vielleicht nicht jedermanns Geschmack trifft. Für manchen mag eine klare Struktur fehlen, ein roter Faden, der alles miteinander verbindet. Doch wenn man sich auf "The Artist: Der Schnabelprinz" einlässt, dann weiß man auch solche Stories zu würdigen, die vermeintlich inhaltsleer daherkommen. Denn was diese Stories immer noch bieten, ist eine faszinierende Charakterisierung, eines Besessenen.
Gewöhnungsbedürftig ist der Zeichenstil von Anna Haifisch. Krakelig würden einige ihn bezeichnen. Andere hingegen sehen als auf das nötigste reduziert an. Reduziert und trotzdem sehr ausdrucksstark. Gestik und Mimik werden auch so perfekt rübergebracht.
Damit ist dieser Band ein "Klassiker" und ein "Splashhit".
Fazit:
Anna Haifischs "The Artist: Der Schnabelfisch" ist ein Band, der für viele gewöhnungsbedürftig sein könnte. Ein krakeliger, reduzierter Stil, sowie Geschichte, die ohne roten Faden daherkommen muss man erstmal akzeptieren. Doch wenn man das tut, dann hat man vor sich einen Sehr guten Comic, der sich vor allem durch seinen Humor auszeichnet, der manchmal zynisch und schwarz daherkommt. Auch die Charakterisierung des Künstlers als einen Getriebenen, einen Besessenen der nach der Kunst süchtig ist sehr gut geworden.

The Artist: Der Schnabelprinz
Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen
Verlag:
Reprodukt
Preis:
€ 18,00
ISBN 13:
978-3-95640-123-7
112 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Schwarzer, zynischer Humor
- Geschichten eines Besessenen


Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
![]() (3 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 24.01.2018 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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