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Comic-Besprechung - Der Ursprung der Welt
Geschichten:Der Ursprung der Welt
Autorin / Zeichnerin: Liv Strömquist
Story:
In mehreren Kapiteln wird die Geschichte des weiblichen Geschlechtsorgans betrachtet. So werden männliche Forscher und ihre Ergebnisse präsentiert, der kulturelle Wandel bezüglich der Deutung der Menstruation und der weibliche Orgasmus.
Meinung:
Mit einem Titel wie Der Ursprung der Welt kann alles und nichts gemeint sein. Gut, die Frau auf dem Foto, welche wohl die Autorin und Zeichnerin in Personalunion ist, Liv Strömquist, weist schon mit ihrer Handhaltung, welche sehr symbolisch ein stilisiertes Dreieck darstellt, darauf hin, dass es hier um das weibliche Geschlecht gehen wird. Oder besser: um die kulturelle und sozialhistorische Geschichte der Vagina. Was aber dann das Maschinengewehr am rechten Bildrand zu suchen hat, erschließt sich einem nicht. Soll das etwa eine Andeutung auf den Jahrhunderte-, ja sogar Jahrtausende lang andauernden Geschlechterkampf sein? Vielleicht. Würde jedenfalls Sinn machen.
Denn der feministische Grundton ist offenkundig. Natürlich ist die Perspektive eine andere wenn eine feministisch geprägte Aktivistin über die Geschichte der Vagina referiert als wenn es ein Mann tun würde. Das lässt inhaltlich dann auch einige sehr überraschende Erkenntnisse zu. Dabei ist diese Graphic Novel mehr ein Essay denn ein Comic. Vor allem, der größte Nachteil des Bandes, da eine adäquate Bebilderung fehlt. Hier herrscht ein deutliches Textprimat vor. Im Grunde sind die Zeichnungen sogar vollkommen überflüssig und können nur in seltenen Fällen überzeugen. Manche Panels sind denn auch vollkommen von Text belegt. Und in anderen Flächen sind einfach nur stilisierte Bilder der Akteure zu sehen, die gerade zitiert werden. Gerade bei diesem Aspekt nerven zunehmend die vielen, vielen Wiederholungen. Ziemlich oft wird da in drei direkt aufeinander folgenden Panels haargenau dasselbe gesagt. Da möchte man der Autorin gerne zurufen: „Ja, ist ja gut, ich habe es verstanden.“ Damit tut sich die Autorin keinen Gefallen da es den Eindruck einer Renitenz hinterlässt.
Dabei macht der Inhalt durchaus betroffen. Er ist nicht nur informativ, sondern macht auch wütend. Gerade dem männlichen Leser dürfte hier vieles noch neu sein und so manchem, vorausgesetzt er kann sich auf das Thema einlassen, dürfte hier die Augen geöffnet werden. Das kann aber nur der Fall sein, wenn Männer überhaupt zu dem Buch greifen und es nicht vielleicht auch aus den falschen Gründen tun dürften. Viele denken vielleicht einzig an Porno wenn es um einen Comic um das weibliche Geschlecht geht. Doch darin liegt man komplett falsch. Aber es wäre bezeichnend da hier sehr oft aufgezeigt wird wie sehr der männliche Blick auf das weibliche Geschlecht dominierte und was das nicht nur für eine Frau, sondern für ganze Generationen von Frauen zur Folge hatte und welche, ja man kann es so nennen, Verbrechen das zur Folge hatte. Teilweise ist das amüsant, teilweise aber aus sehr mühsam zu lesen. Zum größten Teil liegt das an dem pädagogischen Tonfall der das alles recht zäh aber immer interessant macht. Inhaltlich, mit einigen Abstrichen bezüglich der ganzen Gender-Diskussion, ist das alles gelungen, aber die Umsetzung mehr als fraglich.
Fazit:
Inhaltlich dürfte so manchem und mancher die Augen geöffnet werden und es ist durchgehend ein interessant zu lesender graphischer Essay. Allerdings ist die Bebilderung der Aussagen nicht gelungen und es nerven die vielen Wiederholungen und der pädagogische Tonfall. Durchwachsen.

Der Ursprung der Welt
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Avant Verlag
Preis:
€ 19,95
ISBN 10:
3945034566
ISBN 13:
978-3945034569
140 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- interessante Einzelheiten
- Aufklärung der besonderen Art welche betroffen macht

- zu viele Wiederholungen
- mangelhafte Bebilderung
- pädagogischer Tonfall

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 20.05.2017 | ||||||
Kategorie: | Independent | ||||||
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