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Comic-Besprechung - Tarzan - Die kompletten Russ Manning Strips 1: 1967-1968

Geschichten:
Tarzan - Die kompletten Russ Manning Strips Band 1: 1967 - 1968
Autor / Zeichner / Colorist: Russ Manning


Story:
Tarzan ist gerade erst nach einem Abenteuer nach Hause gekommen, als seine geliebte Frau Jane schon von einem großen Affen entführt wird. Nachdem Tarzan klar gemacht hat, wer das Rudel anführt geraten er und seine Gefährtin aber in die Fänge von Höhlenmenschen, welche Jane ihrem Gott opfern wollen. Tarzan begibt sich auf eine Rettungsmission die ihn auch in das Land der Ameisenmenschen führen wird.


Meinung:
Der amerikanische Zeichner, und auch gelegentliche Autor, Russ Manning wurde von den Erben von Edgar Rice Burroughs höchst selbst dazu ernannt, um die Adaptionen der Tarzanromane zu gestalten. Damit befand sich Manning nicht nur in der direkten Nachfolge solcher zeichnerischen Ikonen wie Hal Foster und Brune Hogarth, sondern war mit seiner Version des Dschungelhelden sehr viel näher an der ursprünglichen Figur der Romane als diejenigen von Hal Foster, Burne Hogarth oder gar der Filme. Burroughs war laut Vorwort zu diesem Band zunehmend darüber frustriert, dass das Bild welches das Publikum von seinem Helden Tarzan hatte, dasjenige der Comics und der Filme war und nicht mehr dasjenige das er selber als Autor geschaffen hatte. Manning erprobte sich also an den Adaptionen und wurde letztlich auch damit beauftragt, vielleicht als Belohnung, die Zeitungsstrips zu zeichnen. Und auch zu schreiben. Zudem ist der Strich von Manning trotz seiner Klarheit sehr kraftvoll und dynamisch und wirkt mit den Schattengebungen gleichzeitig dramatisch ohne allzu sehr die dramatischen Aspekte bemühen zu müssen. Er braucht keine großen Textblöcke um das innere Empfinden der Figuren darzustellen, sondern legt einfach einen Schatten auf das Gesicht oder unter die Augen und lässt noch kurz einen Dialog das Gefühl verdeutlichen. Damit wirkt er sehr viel moderner als etwa Foster oder Hogarth.

War vor allem Foster noch sehr in den 1930ern verwurzelt, so ist Manning deutlich in den 1960ern zu Hause. Das betrifft vor allem die Erzähltechniken und die Zeichnungen. So sind die Gestaltungsmittel moderner geworden und der Verzicht auf lange Textblöcke welche die Bilder begleiten und nicht integriert sind, macht die Strips für heutige Leser eindeutig lesbarer. Allerdings ist es auch erstaunlich, dass für einen in den 1960ern entstandenen Strip diese Aufbruchszeiten noch nicht sonderlich in der Handlung angekommen sind. Nur ein Teil der Frauencharaktere ist hier selbstbewusst und in Ansätzen feministisch oder besser emanzipiert anzusehen. Jane hingegen wird immer wieder entführt und bringt damit die Handlung in Gang was Tarzan schließlich immer wieder auf die Suche nach ihr führt. Das ist ein ähnlicher Anreiz wie in Prinz Eisenherz wo Aleta so oft entführt wird, dass man sich fragt warum sie überhaupt noch ihre Koffer auspackt. Das ist auf Dauer etwas ermüdend.

Allerdings kann man sich bei Tarzan auch einen Misch aus Genres erlauben ohne das es wirklich störend scheint. So ist die Vorliebe von Manning für Science-Fiction durchaus zu spüren und auch mit Ironie versehen, denn die Ameisenmenschen erinnern nicht von ungefähr an Jonathan Swift und seinen satirischen Roman Gullivers Reisen. Alles wird mit also mit einem Hauch Fantastik angereichert was die relativ eingeschränkten erzählerischen Mittel, jedenfalls wenn der Schauplatz des Abenteuers nicht sonderlich wechseln darf, Tarzan gehört eben in den afrikanischen Urwald, auffrischt und doch die Traditionen bewahren muss. Traditionalisten dürfte das enttäuschen, aber es macht es auch spannender weil man immer wieder überrascht werden kann.

Interessant ist die Tatsache, dass die farbigen Sundies eine eigenständige Geschichte erzählten als die in schwarz-weiß gehaltenen Dailies. So bekommt man hier gleich mehrere Handlungsbögen zu lesen und bekommt einen immer noch frisch wirkenden Helden.


Fazit:
Wem die Tarzan-Strips von Foster und Hogarth zu altmodisch waren, der sollte hier auf jeden Fall zugreifen. Die Geschichten atmen nicht nur das klassische Flair, sondern sind immer noch frisch und abwechslungsreich.


Tarzan - Die kompletten Russ Manning Strips 1: 1967-1968 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Tarzan - Die kompletten Russ Manning Strips 1: 1967-1968

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Bocola

Preis:
€ 22,90

ISBN 10:
393962571X

ISBN 13:
978-3939625711

152 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • modernes Erzählformat
  • kraftvolle und dynamische Zeichnungen
  • abwechslungsreiche Geschichten
Negativ aufgefallen
  • Entführung als Anlaß für Story
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 17.11.2016
Kategorie: Alben
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