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Comic-Besprechung - Die Dingodossiers – Gesamtausgabe
Geschichten:Text: René Goscinny
Zeichnungen: Marcel Gotlieb
Story:
In 150, meist doppelseitigen, Einzelepisoden wird zu allen Problemen des Alltags Stellung bezogen. Ob es nun die philosophische Frage ist, was Babys wohl sagen würden, wenn sie sprechen könnten, im Angesichts von Tantchens „dutzi-dutzi“ über ihnen, oder der nicht minder wichtigen Frage, wie man sich im Urlaub ernährt: Der Autor der Serie, der unvergleichliche Goscinny, gibt Einblicke, schärft unsere Sinne und hält uns einen Spiegel vor.
Meinung:
Fast 50 Jahre mussten die deutschen Leser auf eine Veröffentlichung der „Dingodossiers“ warten. Dieses Kleinod, das zwischen 1965 und 1967 im Pilote-Magazin erschien, fand aus unerfindlichen Gründen bisher nicht den Weg zu einem deutschen Verlag. Toonfish schließt nun endlich diese Lücke.
Das negative an der voluminösen Ausgabe gleich als Erstes: Die redaktionellen Seiten, von Marie-Ange Guillaume verfasst, die aus der französischen Ausgabe übernommen wurden, vermitteln zwar hier und da ein paar interessante Fakten, aber alles in allem sind sie in einem Ton verfasst, der peinlich und anbiedernd ist. Damit ist dann aber auch schon alles an Negativem gesagt zu dem Band.
Denn ansonsten präsentiert der Band nur eines: Rund 280 Seiten geballte Komik des wohl humoristischsten französischen Autors des 20 Jahrhunderts. Goscinny ist bei den Dingodossiers in Bestform. Jeder Gag sitzt. Und im Gegensatz zu seinen übrigen Comics hat er hier die Möglichkeit, sehr viel mehr Text einzubringen. Der Leser merkt es den Seiten an, dass Goscinny nur allzu gerne von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht hat.
Ursprünglich war die Cartoon-Serie als eine Art europäische Antwort auf das amerikanische „Mad“ gedacht. Sie entwickelte allerdings schnell einen eigenen Charakter, in dem es darum ging, alltägliche Situationen und ihre Absurdität darzustellen. Eingefangen in Bildern wurden die Ideen von Marcel Gotlib. Sein Strich ist klar und pointiert. Er fängt die Atmosphäre der ausgehenden 1960er-Jahre geradezu perfekt ein. Gotlib fängt mit einem einzigen Strich Bewegung, Arroganz, Naivität und die selbstherrliche Borniertheit der Mittelklasse ein.
Neben allem Klamauk, der sich auch zwischen den Seiten des Bandes finden lässt, sind die Dingodossiers vor allem eines: ein Sittengemälde ihrer Zeit. Männer waren vor allem noch Männer und hatten mit gewissen häuslichen Pflichten gar nichts zu tun. So war es beispielsweise die Zeit, in der die männlichen Ehepartner gerade entdeckten, dass Kindererziehung zum Leben dazu gehört. Die Frauen hingegen entwickelten sich vom hübschen Beiwerk zum vollwertigen Partner. Dieser gesellschaftliche Umbruch springt uns aus jedem Bild der Dingodossiers entgegen.
Selbstverständlich kann eine Cartoonserie von Goscinny nicht ohne Zitate aus seiner erfolgreichsten Schöpfung auskommen. So haben Asterix und Obelix immer mal wieder Gastauftritte in einzelnen Panels.
Fazit:
„Die Dongodossiers“ zu lesen macht einfach Spaß. Und das nicht nur, weil die kurzen Episoden urkomisch sind. Der Erfolg der Serie liegt vermutlich darin begründet, dass der Leser bei jedem Panel merkt, welchen Spaß die Schöpfer der Serie hatten. Die Entwürfe Goscinnys gepaart mit den Bildern von Gotlib regen immer wieder zum Anschauen an. Einer der Comicbände, der garantiert keinen Staub im Regal ansetzen wird.
Die Dingodossiers – Gesamtausgabe
Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs
Verlag:
toonfish
Preis:
€ 39,95
ISBN 13:
978-3-95839-924-2
280 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Die Kultserie endlich auf deutsch
- Goscinny in Hochform
- Gotlibs perfekter Strich
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 07.11.2016 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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