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Comic-Besprechung - Die Denkmaschine Integral 1
Geschichten:Die Denkmaschine Integral 1 - Die spannendsten Fälle des Professor van Dusen (Professor van Dusen gegen das Phantom, Der Fluch des Pharao, Professor van Dusen und der Leichenräuber, Professor van Dusen trifft Kaiser Wilhelm)
Autor: Michael Koser, Zeichner / Colorist: Gerd Pircher
Story:
Professor Van Dusen ist ein Amateurkriminologe der es in unterschiedlichsten Teilen der Welt mit Verbrechern aufnimmt. In Frankreich tritt er gegen ein Phantom an, in Ägypten gegen den vermeintlichen Fluch eines Pharaos, in New York gegen einen Leichendieb und letztlich muss er sogar ein Komplott den deutschen Kaiser verhindern. Bei allen Abenteuern steht im treu der Journalist Hatch zur Seite.
Meinung:
In dem ersten Band der Gesamtausgabe von Die Denkmaschine sind vier einzelne Abenteuer enthalten und mit der angekündigten zweiten Integralausgabe folgen dann noch nochmal drei, womit dann die ganze Serie in zwei Bänden vorliegen wird. Dabei gibt es noch viel potentielles Material für weitere Comicabenteuer, denn Die Denkmaschine ist eine Adaption von den gleichnamigen Hörspielen von denen es schon über siebzig gibt und bei denen der Autor Michael Koser auch die Umsetzung als Comic betreute. Was zumindest etwas die Dialoglastigkeit erklärt, da in einem Hörspiel so gut wie die ganze Handlung über den Dialog abläuft. Bilder stehen da schließlich nicht zur Verfügung und werden erst in der Fantasie des Hörers gebildet. Was man stellenweise auch den Adaptionen anmerkt. Auch hier wird die Handlung hauptsächlich durch den Dialog vorangetrieben und weniger durch eine Action an sich.
Der Titel bezieht sich dabei nicht auf einen etwaigen Science-Fiction-Kontext, sondern ist ein ironischer Verweis auf den Helden. Professor van Dusen, der gleichzeitig noch mehrere Doktortitel besitzt und auch immer Wert darauf legt das sie mit genannt werden, ist ein Amateurkriminologe der es sich verbittet in Anlehnung an Sherlock Holmes ein Detektiv genannt zu werden. Van Dusen ist schließlich gleichzeitig ein Wissenschaftler für den das logische Denken und nicht die Handlung an sich entscheidend ist. Ihn treibt auch weniger moralisches Unrecht an, welches vergelten werden soll, sondern das Rätsel an sich. Erst das vermeintlich Unerklärliche, das Rätsel ist für ihn das faszinierende an Verbrechen und fordert ihn heraus. So schimpft er auch in einem Abenteuer darüber, dass es ihn intellektuell nicht fordere, sondern eher actionlastig ist. So kommt er zu dem Spitznamen „die Denkmaschine“ da alles rational und deduktiv mit wissenschaftlichen Methoden erforscht wird.
Dabei ist dieser Van Dusen gar keine Originalerfindung sondern von einem Autor erschaffen worden, nämlich Jaques Futrelle, der mit der Titanic untergegangen ist. Die Figur wurde dann übernommen und man lässt die Abenteuer auch deswegen um die Jahrhundertwende spielen da die Originalgeschichten in dieser Epoche angesiedelt worden sind. Da gibt es nicht nur viel Ironie zu finden, wie etwa die oben genannten Aspekte, sondern auch viele Bezüge auf reale historische Figuren und Umstände aber auch auf die damalige (Pop-)Kultur. So tritt mit Fantomas ein weiterer Pulpheld auf, der damals erfolgreich der Anti-Held einer Romanreihe war. Zudem kommt die damalige Ägyptomanie zur Sprache welche durch die fortschreitenden Entdeckungen von Pharaonengräbern entstand, vor allem die Ausgrabung des Grabes von Tut-Ench-Amun durch Howard Carter war ein Medienereignis, und auch reale Figuren treten auf. Von denen einer niemand geringeres als Kaiser Wilhem II ist. Aber auch unbekanntere aber durchaus schillernde Persönlichkeiten wie der damalige französische Wirtschaftsminister spielen eine tragende Rolle. So lebt die Serie auch viel von dem Flair und der Atmosphäre des jeweiligen Settings und der Epoche. Was dem Leser eine wunderbare und abwechslungsreiche Lektüre bietet.
Dahingegen enttäuschen etwas die Kriminalfälle da sie an sich etwas überschaubar sind und das knapp eingesetzte Personal die Tätersuche oft wenig überraschend ausfallen lässt. Wenn es nur eine überschaubare Anzahl von Verdächtigen gibt, etwa bei dem Fall in Ägypten wo sich dieser Kreis auf drei Leute beschränkt, so ist das klassische Who Dunnit wenig ergiebig.
Der reduzierte cartoonartige Strich mit einigen schönen Nebengags ist doch historisch akkurat und der frankobelgischen Tradition verpflichtet. Aber oftmals merkt man, dass Gerd Pircher gegen die Dialoge anzeichnet und dementsprechend auch einige schöne Gags eingebaut werden müssen, welche das eigentliche Geschehen optisch etwas auflockert.
Auch wenn hier die Abenteuer in chronologischer Reihenfolge veröffentlicht werden, so bezieht sich das leider nicht auf die inhaltliche Chronologie, so dass vor allem das dritte Abenteuer etwas schwer einzuordnen ist. Doch obwohl der Titelheld nicht gerade sympathisch ist, sondern sehr verbohrt, arrogant und unnahbar, so ist die Serie an sich durchaus charmant und auf jeden Fall einen Blick wert.
Fazit:
Das jeweilige Setting und die vielen, teil ironischen, Verweise machen die Lektüre sehr abwechslungsreich und amüsant, wenngleich die Kriminalfälle etwas überschaubar und dialoglastig ausfallen.
Die Denkmaschine Integral 1
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Kult Comics
Preis:
€ 34,95
ISBN 10:
3981796047
ISBN 13:
978-3981796049
200 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Setting
- Ironie
- Verweise auf Historie und Kulturgeschichte
- dialoglastig
- überschaubare Kriminalfälle
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 23.08.2016 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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