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Comic-Besprechung - Cinerama

Geschichten:
Cinerama
Autor / Zeichner: Charles Berberian, Colorist: Robin Doo


Story:
Trashfilme haben ihren Namen zu Recht. Doch wird es immer noch weitgehend unterschätzt wie prägend sie auf Kinder und Jugendliche wirken können. Der Zeichner Berberian nimmt sich einige dieser obskuren Produktionen an und schildert ihre Wirkung.

Meinung:
Charles Berberian machte vor allem mit Monsieur Jean auf sich aufmerksam, legte aber auch einen Comicband über seine Lieblingsmusik vor. Womit schon die Grundrichtung von Cinerama abgedeckt wäre. Da gibt es einen Witz der sich auf ein Lebensgefühl bezieht. Und eine offensichtlich sehr private Schau auf das was der Autor und Zeichner so mag.

Was sehr selbstverliebt wirken kann. Und meistens auch nicht sonderlich spannend. Denn was ist so interessant daran, zu wissen, was ein Zeichner gerne für Musik hört oder welche Filme er mag? Einflüsse zu ergründen, die in das Werk eingeflossen sind, ist eine Sache und man kann auch Informationen bekommen, was sich vielleicht lohnen könnte, selber mal zu sehen und zu hören. Doch muss man gleich einen Comic daraus machen? Diese Frage lässt sich nicht so leicht beantworten. Auch nicht nach der Lektüre. Denn wenn man Cinerama durchgelesen hat, bleibt doch die Frage was das eigentlich sollte und was Berberian bezweckte.

Cinerama ist nämlich eine kleine Liebeserklärung an den Trashfilm. Was an sich nicht neu ist, aber meist huldigen Comiczeichner und Autoren dem Trashfilm in dem sie selber ähnlich gelagerte Geschichten erzählen und mit einem absurden Humor der Hemmungslosigkeit frönen. Berberian erzählt allerdings einige Filme einfach nur nach. Er erfindet nichts, sondern fasst den Inhalt zusammen und bebildert diese, wobei letztere auch aus den portraitierten Filmen stammen und nicht eine neue Ebene schaffen. Allerdings offenbaren die Filme durch die Nacherzählung auch ihre eigene Lächerlichkeit, was ein gelungener Trashfilm aber von vornherein gar nicht vermeiden will. Godzilla ist eben ein Mann in einem Ganzkörperkostüm, der eine Modellstadt zertrampelt. Von Nachteil ist auch, dass einige von den vorgestellten Filmen hierzulande überhaupt nicht bekannt sind. Mit viel Mühe kann man auch heute noch obskure italienische Produktionen erlangen, wohingegen das bei den türkischen und ägyptischen Produktionen sich etwas schwieriger gestalten dürfte.

Aber man fühlt sich bei der Lektüre immer wieder an ähnliche Seherfahrungen erinnert. So wird deutlich, dass man die Filme die man Kind liebte im Grunde ziemlich schlecht waren und sich die Kriterien deutlich gewandelt haben. Doch bekommt man bei der Lektüre durchaus wieder Lust darauf. Und sei es eben der Nostalgie zu frönen.

Der Comic macht sich dabei nicht über die Filme lustig, in dem Sinne, dass sie wie etwa in Mad parodiert werden, sondern legt den Fokus auf den Charme den diese Produktionen besitzen. Nur weiß man nie wohin das eigentlich führen soll und da ein gewisser roter Faden fehlt, ist alles sehr beliebig. Aber es wird deutlich wie sehr Trashfilme prägend für die Jugend waren und man hinterfragt seine eigenen Seherfahrungen und inwieweit man gerade selber diesen Produktionen aufgesessen ist. Vor allem in der letzten kurzen Story wird deutlich, dass man auch als Erwachsener immer noch Gefallen daran finden kann (abseits von der Nostalgie). Besonders schön sind die Szenen in denen der Autor und Zeichner sich selber in die Filme involviert und direkte Zwiesprache mit den Figuren hält. Aber am Ende fühlt man sich wie nach dem Genuss eines Trashfilmes. Es war unterhaltsam, aber irgendwie überfällt einen der Verdacht, seine Zeit vergeudet zu haben.


Fazit:
Es fehlt ein roter Faden und es ist bleibt unklar, was das Ganze eigentlich soll. Weder Huldigung noch Parodie, eher eine peinliche Erinnerung. Man fühlt sich an eigene Seherfahrungen erinnert, aber so ganz reicht das nicht aus für einen gelungenen Comic.


Cinerama - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Cinerama

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Reprodukt

Preis:
€ 14

ISBN 10:
3956400607

ISBN 13:
978-3956400605

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Idee
  • Weckung eigener Erfahrungen
  • schöner distanzierter Witz
Negativ aufgefallen
  • es fehlt ein roter Faden
  • kein erkennbares Grundthema
  • Beliebigkeit
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 18.05.2016
Kategorie: Alben
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