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Comic-Besprechung - Eternauta

Geschichten:
Eternauta:
Autor: Héctor G. Oesterheld, Zeichner: Francisco Solano López, Übersetzer: Claudia Wente

Story:

Ein Comiczeichner sitzt des Abends an seinem Schreibtisch, als ihm gegenüber eine mysteriöse Gestalt auftaucht. Diese nennt sich "Eternauta" und berichtet von etwas Ungeheuerlichem. Einer Invasion, die 1963 in einer Winternacht mit gelbem Schnee anfing.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Mit "Eternauta" präsentiert der Avant-Verlag einen Comic, der in Argentinien einen unvergleichlichen Status besitzt. Denn was der Autor Hector Germán Oesterheld und der Zeichner Francisco Solano López präsentieren, war quasi zum Zeitpunkt seines Erscheinens eine Vorwegnahme der Verhältnisse, die das Land Argentinien unter der Militärdiktatur in der Zeit von 1976 bis 1983 erlitt.

Dabei erschien der Comic ursprünglich als Zeitungsstrip in den 60er Jahren. Und das Schicksal seines Schreibers überstrahlt beinahe seine Wirkung. Denn Hector Oesterheld war eines der Opfer der argentinischen Militärdiktatur. Genauso, wie seine vier Töchter. Am Ende war nahezu die gesamte Familie ausgelöscht. Nur die Ehefrau und einige Enkel überlebten. Und besonders Elsa Oesterheld wollte Aufklärung über das Schicksal ihres Ehemannes. Wer mehr über diese Familie und deren Geschichte, sowie eine Abhandlung über den argentinischen Comicmarkt haben möchte, der ist mit dem Album von dem Avant-Verlag gut aufgehoben. Denn dort sind zusätzlich zwei sehr gute Artikel über diese Themen abgedruckt, die man unbedingt lesen sollte.

"Eternauta" ist die Story von Juan, glücklich verheiratet und Vater einer süßen kleinen Tochter. Eines kalten Winterabends sitzt er mit Freunden zusammen und spielt Karten. Doch dann bemerken sie eine unheimliche Stille. Ein tödlicher Schnee hat eingesetzt, der jegliches Leben tötet. Doch die Freunde helfen sich gegenseitig und können so überleben. Und schon bald stellen sie fest, dass dies nur der Auftakt zu einer Invasion von Aliens ist. Wenig Zeit vergeht und dann finden die Freunde Verbündete und nehmen den Kampf gegen die Invasoren auf.

"Eternauta" ist ein Comic, der einen schier erschlägt. Nicht nur wegen des Umfangs: Der Avant-Verlag hat das Zeitungsstripformat beibehalten und so einen 392-seitiges Album im Querformat auf den Markt gebracht. Schon allein dadurch sticht der Band hervor.

Aber auch der Inhalt ist unglaublich. Man wird quasi behutsam an den Comic herangeführt. Zunächst gibt es die eben bereits erwähnten Artikel, die den historischen Hintergrund erwähnen. Und anschließend fängt der Comic an.

Das Kreativteam lässt sich Zeit, bis die eigentliche Geschichte anfängt. Sie bauen zunächst Atmosphäre auf. Lassen zuerst den geheimnisvollen Eternauten auftreten und anfangen, seine Geschichte zu erzählen. Dann die Blende in die Vergangenheit, wo die Story losgeht.

Héctor Germán Lopez und Francisco Solano López nutzen dieses langsame Voranschreiten, um die Protagonisten zu charakterisieren. Man lernt sie genauer kennen, sie und ihre jeweiligen Vorlieben. Die schon bald gefordert sind, als die Invasion stattfindet.

Auch diese wird hervorragend dargestellt. Sie jagt einem eine Gänsehaut über den Rücken. Zunächst der leise, lautlose Tod, den man nicht hat kommen sehen. Dem man schutzlos ausgeliefert ist, wenn man nicht entsprechende Maßnahmen dagegen trifft.

Und später eskaliert die Invasion immer mehr und mehr. Die Gefahren werden größer und bedrohlicher. Stets wird eine neue Einheit der gegnerischen Streitkräfte hervorgezaubert. Und immer dann, wenn die Verteidiger der Erde meinen, sie haben gesiegt, kommt die nächste Katastrophe, die nächste Überraschung. Man hat das Gefühl, dass die Charaktere ständig in der Defensive sind.

Dabei handelt sich keineswegs um strahlende Superhelden, sondern um normale Menschen. Sie haben Ecken und Kanten. Juan wirkt zum Beispiel zu Beginn etwas egoistisch, was sich allerdings im Laufe der Geschichte verändert. Gleichzeitig wird aber ebenfalls betont, dass nur gemeinsam die Invasoren besiegt werden können.

Interessant ist ebenso, dass die wahren Köpfe hinter der Invasion gesichtslos bleiben. Man erfährt nur wenig über sie und ihre Pläne. Auf Grund dessen wirken sie wie eine konturlose Macht, die sich nicht so einfach besiegen lässt. Was die die Bedrohlichkeit der Invasion nur noch verstärkt.

Die Schwarz/Weiß-Zeichnungen von López sind ein weiteres Highlight dieses Comics. Der Zeichner benutzt viele Striche und Schraffierungen, um realistische Bilder zu erschaffen. Die Emotionen, die Agonie, die die Protagonisten teilweise durchmachen, wirkt dadurch umso bedrückender. Er verleiht der Unwirklichkeit einen wirklichen Anstrich, was nicht so leicht zu verkraften ist.

Es ist ein "Klassiker" und ein "Splashhit". Anders lässt sich dieser Band nicht beschrieben. Und zwar sorgen sowohl Comic als auch der realhistorische Hintergrund für diese Wertung!



Fazit:

Bei Hector Germán Oesterhelds und Francisco Solano Lópezs "Eternauta" sind sowohl der historische Kontext als auch der Comic an sich interessant. Mit zwei sehr guten Artikeln erfährt man alles über den geschichtlichen Hintergrund des Comicstrips, derweil die Story, die in diesen erzählt wird, fantastisch ist. Die Charakterisierung ist großartig und die langsam eskalierende Invasion spannend geschildert. Die Illustrationen von López tun ihr übriges, um diesen massiven Comicband zu einem Pflichtkauf werden zu lassen.



Eternauta - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Eternauta

Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Avant Verlag

Preis:
€ 39,95

ISBN 13:
978-3-945034-35-4

392 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Realhistorischer Hintergrund
  • Fantastische Story
  • Grandiose Zeichnungen
  • Unheimliche Invasion
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 15.04.2016
Kategorie: One Shots
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