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Comic-Besprechung - Bambule am Boul Mich
Geschichten:Bambule am Boul Mich
Autor: Léo Malet, Nicolas Barral, Zeichner: Nicolas Barral, Colorist: Nicolas Barral, Philippe de la Fuente
Story:
Der Privatdetektiv Nestor Burma wird von der hübschen Studentin Jacqueline beauftragt, den Tod ihres Geliebten zu untersuchen. Sowohl für Burma als auch für die Polizei steht allerdings fest, dass es sich um einen Selbstmord handelt. Um der Studentin einen Gefallen zu tun, hört sich Burma dennoch um und stolpert prompt über andere Verbrechen.
Meinung:
Betrachtet man das Cover ist man schon etwas irritiert. Ist das nun Jaques Tardi der es gezeichnet hat oder nicht? Sieht man genauer hin, entdeckt man den Hinweis, dass der Comic sich auch nach Figuren von Tardi richtet. Also ist Bambule am Boul`Mich` nicht nur eine Adaption eines Romans von Leo Malet, sondern auch eine Verbeugung vor Tardi. Man kann letzteres verstehen, aber warum in diesem Zusammenhang? Das leuchtet nicht sofort ein. Nicolas Barral kopiert einfach den Stil und wagt keinen eigenen Ansatz den Roman zu übertragen. Oder ist mittlerweile einfach der Name von Tardi durch seine vielen Umsetzungen von Malet einfach schon zu sehr mit dessen Werk und dem Privatdetektiv Nestor Burma verknüpft als das man ihn links liegen lassen könnte? Vor allem wird der Stil Tardis nicht komplett übernommen. Die Figuren sehen danach aus, aber Extravaganzen wie sie der französische Meister gerne mal gemacht hat, kommen hier nicht vor. Auch der Bruch mit erzählerischen Konventionen, die Tardi vor allem in Adeles ungewöhnliche Abenteuer machte und bei Burma nur in ironischen Kommentaren vorkommen ließ, ist hier nicht zu finden. Alles Aspekte, welche nun eine breitere Leserschaft ansprechen, aber das Rätsel verstärken, warum keine eigenständige Adaption vorliegt.
So meint man nur noch mehr das Malet, Tardi und Burma ein Trio sind was mittlerweile zu eins verschmolzen ist. Aber man würde lieber das Original vor sich sehen als ein Epigone, obwohl es nicht schlecht ist. Die Figuren ähneln denen vom Meister, aber ein Vorteil eines Comics gegenüber den Romanen von Malet besteht durch die Bilder. Es ist ein wesentliches Stilmerkmal von Malet das er jedes seiner Bücher in einem anderen Viertel von Paris spielen lässt. So ist der Krimi auch eine kleine Art von Reiseführer, der die Gegend geschildert und auch die Sehenswürdigkeiten und architektonischen Kuriositäten aufzählt. Allerdings ist das für die Leser von heute und für diejenigen die noch nie in Paris waren, etwas schwer nachzuvollziehen. Dann besticht der Comic dadurch, dass er eben diese in den 1950ern angesiedelten Gegenden zeigen kann und das Milieu der jeweiligen Handlung schon fast nebenbei abhandelt. Und das ist hier der Fall. Die Zeichnungen sind sehr stimmungsvoll und können viel von der Atmosphäre und dem Flair einfangen ohne auf touristische Aspekte hereinzufallen. Die Umgebung prägt die Charaktere, welche dann nun wieder in das Verbrechen verwickelt werden und die Bauten bekommen eher den Charakter eines Bühnenbildes.
Dabei ist auch der Kriminalfall an sich noch sehr interessant. Am Anfang weiß man nun wirklich nicht, was das soll und wohin das führen mag. Es wird immer verwirrender und rätselhafter und lange fragt man sich ob überhaupt ein Verbrechen vorliegt. Bis es dann grausig und blutig wird. Immer wieder ist man überrascht und das schürt die Spannung indem man sich fragt was wohl Neues geschehen mag und wohin das alles noch führen wird. Unterm Strich ist es also ein wirklich gelungener Krimi, dem allerdings eine gewisse Eigenständigkeit besser zu Gesicht gestanden hätte.
Fazit:
Der Stil verwirrt etwas, aber die stimmungsvollen Zeichnungen und der sehr spannende Kriminalfall der erst keiner zu sein scheint, machen die Lektüre sehr packend und zu einem reinen Vergnügen.
Bambule am Boul Mich
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Schreiber und Leser
Preis:
€ 19,80
ISBN 10:
394380867X
ISBN 13:
978-3943808674
96 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- stimmungsvolle Zeichnungen
- packende Geschichte
- gute Milieuschilderung
- gewisse Eigenständigkeit fehlt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 11.03.2016 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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