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Comic-Besprechung - Manga Twister 1
Geschichten:Ausgabe 1/2003
Autor: Yuu Watase / Kaho Miyaska / Chie Shinohara / Mayu Shinjo / Mizuto Aqua / Gosho Aoyama und Assistenten / Makoto Raiku / Takahashi Hashiguchi / Takahashi Shiina / Tsubasa Fukuchi, Zeicher: , Tuscher:
Story:
Das neue monatliche Magazin aus dem Hause Egmont Manga & Anime enthält elf Serien, unterteilt in Shojo und Shonen. Beginnen wir mit dem "Mädchenkram": Die Hauptfigur in Alice 19th, Alice Seno, fühlt sich ständig hinter ihre große Schwester zurückgesetzt. Mayura ist nicht nur bei allen beliebt und in den gleichen Jungen verknallt wie Alice, sondern wegen Mayuras Allergie bleibt auch Alice` Herzenswunsch nach einem Haustier unerfüllt. Als das junge Mädchen eines Tages ein Häschen auf einer vielbefahrenen Kreuzung sitzen sieht, entschließt sie sich, das Tier vor den heranrasenden Autos zu retten. Sie ahnt nicht, welche Konsequenzen das haben soll: Nicht nur muß ihr (und Mayuras) Schwarm Kyo jetzt seinerseits Alice und das Häschen retten; auch hinter dem kleinen Möhrenfresser steckt mehr, als es zunächst scheint. Das gilt auch für Alice, die in Zukunft sehr auf ihre Worte achten muß - denn die entfalten magische Wirkung... Die zweite Shojo-Serie, Kare - First Love, dreht sich um Karin. Weil sie eine dicke Brille tragen muß, wird das Mädchen von ihren Mitschülern ständig gehänselt - "Brillenschlange" genannt zu werden, ist für Karin Alltag. Deshalb reagiert sie auch zunächst ablehnend, als Kiriya von der benachbarten Jungenschule sie anspricht. Allerdings wählt der Junge für seine Annäherungsversuche auch ungewöhnliche Methoden. Yuri Suziki hat gerade den ersten Kuß von ihrem Schwarm bekommen, als sich ihr Leben radikal verändert: Wo immer Wasser ist, greifen Hände nach ihr und versuchen, sie mit sich zu ziehen - aus einem Aquarium, aus einer Pfütze auf der Straße oder aus dem Abfluß der Badewanne. Einige Male kann Yuri den Angriffen ausweichen, aber dann wird sie doch in eine fremde Welt gezogen und findet sich im 14. Jahrhundert vor Christus im Reich der Hethiter wieder. Von Yuris Abenteuern in einer fremden Welt und ihren Freunden und Feinden erzählt Anatolia Story. Kaikan Phrase dreht sich um Aine, die durch einen Zufall zur Songtexterin für die Boygroup "Luzifer" wird. Sayuka, der Sänger der Gruppe, fordert sie auf, besonders sexy Texte zu schreiben. Und er ist durchaus bereit, sie dabei tatkräftig zu unterstützen... Ein schweres Schicksal hat die vierzehnjährige Tomoe in Go! Virginal. Als ihre ganze Familie bei einem Autounfall ums Leben kommt, erfährt sie, daß ihr Vater hohe Schulden bei einem Kredithai hat. Um an sein Geld zu kommen, verkauft dieser alles, was ihm wertvoll erscheint - an erster Stelle Tomoe selbst! So landet das junge Mädchen in einem Bordell im Rotlichtviertel der Stadt und hat ab sofort alle Hände voll zu tun, ihre Jungfräulichkeit zu bewahren. Aber immerhin ihr Mitschüler Koga, der Sohn des Bordellbetreibers, scheint ihr helfen zu wollen. Auf der anderen Seite, im Shonen-Teil, erleben wir die erste Kurzgeschichte, in der der berühmte Detektiv Conan seine Fälle löst. Der Oberschüler Shinichi Kudo ist durch ein geheimnisvolles Gift im Körper eines Sechsjährigen gefangen. In seiner Not quartiert er sich unter dem Namen `Conan Edogawa` bei seiner Freundin Ran und deren Vater, dem Privatdetektiv Kogoro Mori ein. Seither löst Herr Mori auch die schwierigsten Fälle scheinbar im Schlaf. Was kein weiß: Es ist eigentlich Conan alias Shinichi, der die Fälle löst... Im ersten Fall verschlägt es die drei in Skigebiet, wo ein Gast in seinem Hotelzimmer ermordet wird. Der Name des Mörders ist schnell herausgefunden, aber wo versteckt er sich? Ebenfalls aus dem Universum um Conan stammt Kaito Kid, ein geheimnisvoller Dieb, der die Polizei immer wieder an der Nase herumführen kann. Kein Wunder, versteckt sich hinter der Maske doch ein weltberühmter Zauberkünstler. Acht Jahre nach dessen Tod streift sich sein Sohn Umhang und Maske über, und das Spiel beginnt von neuen... Der hochintelligente Kiyomaro langweilt sich in der Schule, und zeigt das auch deutlich. Das bringt ihm verständlicherweise nicht unbedingt die ungeteilte Freundschaft seiner Mitschüler und der Lehrer ein. Eines Tages schneit der kleine Dämon Gash in Kiyomaros Zimmer und erklärt ihm, daß er Kiyomaros Vater versprochen habe, dessen Sohn zu helfen. Zuerst versucht Kiyomaro, den ungebeteten Gast schnell wieder loszuwerden, aber Gash läßt nicht locker. Sein erster Plan ist, Freunde für Kiyomaro zu finden, indem er dafür sorgt, daß der sich mit dem Schulschläger anlegt... Die Vorliebe der Japaner für Reis ist schon sprichwörtlich, dagegen hat Brot keine Chancen. Der junge Azuma hat es sich aber in den Kopf gesetzt, ein Brot zu backen, für das die Japaner sogar ihren Reis stehen lassen. Von seinen Abenteuern auf dem Weg zu seinem Ziel erzählt Yakitate. Die nächste Geschichte, Mister Zipangu, führt ins mittelalterliche Japan. Oda Saburo Nobunaga, der Erbe der Fürstendynastie von Owari, gilt als völlig verrückt. Tatsächlich balanciert er ständig auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn, und es ist nie vorauszusehen, auf welcher Seite er herunterfallen wird. Das wäre kein so großes Problem, wenn nicht die mächtigen Nachbarn eine Invasion planen würden. Den Abschluß des Shonen-Teils bildet Law of Ueki. Ueki ist eigentlich ein Schüler wie viele andere auch - etwas träge vielleicht, aber sonst nicht weiter außergewöhnlich. Das ändert sich, als ihm eine ganze Reihe von besonderen Fähigkeiten verliehen werden - darunter auch die Fähigkeit, mit seinem Händen aus Abfall Bäume wachsen zu lassen.
Meinung:
Alice 19th steht den in Deutschland bekannten Watase-Serien "Fushigi Yuugi" und "Asai no Ceres" in nichts nach. Das gilt sowohl im positiven - die Zeichnungen sind sehr gut - als leider auch im negativen: Der Funke der Geschichte will, zumindest bei mir, einfach nicht überspringen. Aber für Fans von Yuu Watase ist diese Serie sicher das Highlight im neuen Magazin. Kare - First Love hat ein Grundmotiv, das vielen bekannt vorkommen dürfte: Ein Mädchen, das sein Licht unter den sprichwörtlichen Scheffel stellt, und ein Junge, der mit ungewöhnlichen Methoden um sie wirbt. Trotzdem hat es Kaho Miyasaka geschafft, aus dem abgedroschenen Setting eine durchaus brauchbare Shojo-Serie zu machen. Kein Highlight im Manga Twister, aber ein solider Platz im Mittelfeld. Die nächste Serie, Anatolia Story, ist für mich das absolute Highlight des Magazins. Die Zeichnungen von Chie Shinohara sind einfach nur schön, und auch die Geschichte steht dahinter nicht zurück. Natürlich wurde auch dieses Grundmuster (junges Mädchen verschlägt es in ein fernes Land, wo sie eine wichtige Rolle zu spielen hat) nicht zum ersten Mal in einem Manga umgesetzt, aber die Autorin schafft es nicht zuletzt dadurch, daß sie die Geschichte im alten Hethiterreich (dem heutigen Anatolien) spielen läßt, dem Setting neues Leben einzuhauchen. Bei Kaikan Phrase war ich zuerst ziemlich skeptisch. Nach dem, was ich über diese Serie vorher gehört hatte, erwartete ich im wesentlichen eine Gruppe von Bishonen (hübschen Jungs) mit einer Alibi-Geschichte drumherum. Diese (negativen) Erwartungen wurden aber nur zum Teil erfüllt. Natürlich hat jedes Mitglied von Luzifer einen hohen "Sabberfaktor" für die weibliche Leserschaft, aber die Serie schafft es, nicht dabei stehenzubleiben. Die Charaktere sind nicht reine Abziehbilder fürs Poesialbum pubertierender Teenager, und die deutlich spürbare erotische Spannung zwischen Aine und Sayuka wirkt nicht aufgesetzt, übertrieben oder gar pornographisch, sondern ist auch für männliche Leser durchaus nachvollziehbar und reizvoll. Letztgenannte bekommen übrigens mit der Hauptfigur Aine ebenfalls etwas fürs Auge geboten. Die Geschichte von Go! Virginal läßt zunächst (je nach Einstellung) hoffen oder befürchten, daß wir es hier mit einem mehr oder minder verbrämten Hentai-Manga zu tun haben: Ein Schulmädchen wird aufgrund der Schulden ihres Vaters an ein Bordell verkauft und hat jetzt alle Hände voll zu tun, ihre Jungfräulichkeit zu bewahren. Aber zumindest das erste Kapitel legt das Augenmerk weniger auf Erotik und Sex, sondern eher auf den der Geschichte innewohnenden Humor. Wenn die Serie im weiteren Verlauf nicht "abgleitet", könnte Go! Virginal sich zu einem amüsanten Lesevergnügen entwickeln. Detektiv Conan ist in Deutschland durch seine Manga-Serie und den Anime eine bekannte Größe. Hier bekommen wir Kurzgeschichten mit dem kleinen Meisterdetektiv zu lesen, die von den Assistenten von Gosho Ayoma stammen. Sie können mit dem "Original" durchaus mithalten, allerdings wurde der Begriff Kurzgeschichte etwas zu wörtlich genommen: Die Aufklärung des Mords ging doch sehr schnell von statten. Der Meister selbst steuert die Abenteur des ebenfalls aus "Conan" bekannten Meisterdiebs Kaito Kid bei. Auch hier haben wir es wieder mit einem altbekannten Setting zu tun, das bereits Serien wie "Kamikaze Kaito Jeanne" oder "Kaito Saint Tail" zugrunde liegt. Im Gegensatz besonders zur letztgenannten jedoch kann "Kaito Kid" überzeugen. Man kann sich zwar bereits nach dem ersten Kapitel die weitere Entwicklung der Geschichte ziemlich genau vorstellen, aber der Weg dorthin verspricht amüsant zu werden. Was den kleinen Dämonen Gash betrifft, weiß ich noch nicht so recht, was ich von ihm halten soll. Artwork und Geschichte sind bisher eher durchschnittlich, aber irgendwas sagt mir, daß der Kleine seinem "Schützling" Kiyomaro noch ans Herz wachsen wird - und mit etwas Glück auch den Lesern. Bei Yakitate hingegen habe ich mir schon eine Meinung gebildet, und es ist leider keine gute: Die Serie ist schlicht langweilig. Der Autor gibt sich zwar alle Mühe mit den üblichen Shonen-Versatzstücken (der Held muß erst überzeugt werden, richtet dann aber sein ganzes Leben auf das Ziel aus, wird dabei vor unfaire Hindernisse gestellt u.s.w.), aber die ganze Serie könnte höchstens als Werbeprospekt der Bäcker-Innung überzeugen. Da hat EMA meiner Meinung nach danebengegriffen. Die verrückt-intelligenten Aktionen des Fürsten Nobunaga in Mister Zipangu dagegen machen einfach Spaß. Ein Funny der besten Sorte, bei dem sogar die Chance besteht, quasi nebenbei eine Vorstellung von japanischer Geschichte zu bekommen. Zum Abschluß noch ein paar Worte zu Law of Ueki: Die Idee, aus Ueki gewissermaßen eine lebende Recycling-Maschine zu machen, ist originell, und die Serie kann zumindest im ersten Kapitel diesen Anspruch halten. Wenn die nächsten Kapitel nicht der Versuchung erliegen und in "Monster-of-the-Day"-Manier Ueki der Reihe nach seine zehn Fähigkeiten verlieren lassen, hat sie einen Platz im oberen Mittelfeld des Manga Twisters sicher. Zusammengefaßt kann man sagen, daß EMA mit seinem zweiten Magazin gute Arbeit geleistet hat. Von den elf Serien verdienen drei das Prädikat "Sehr gut", vier ein "Gut" und der Rest erreicht bequem das Mittelfeld. Einziger Ausreißer nach unten ist Yakitate.
Manga Twister 1
Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck
Verlag:
Egmont Manga
Preis:
€ 5€ (D)
ISBN 10:
3-89885-950-9
235 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Anatolia Story ist für mich die beste Serie im Manga Twister.
- Yakitate kann leider gar nicht überzeugen.
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 16.10.2003 | ||||||
Kategorie: | Manga Twister | ||||||
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