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Comic-Besprechung - Miss Marple 1 - Liebe, Mord und Flitterwochen
Geschichten:Miss Marple 1 - Liebe, Mord und Flitterwochen
Autor / Zeichner: U-Jin
Story:
Taiyo und Tsukimi sind frisch verheiratet und wollen ihr Eheleben, vor allem auch im Bett, genießen und voll auskosten. Doch Taiyo ist Polizist bei der Mordkommission und wird immer wieder zu schwierigen Fällen gerufen, so dass er kaum zu Hause ist. Tsukimi beschließt ihm heimlich bei den Ermittlungen zu helfen.
Meinung:
Die Grundidee der neuen Mangaserie Miss Marple ist ja ganz nett. Ein frisch verheiratetes Ehepaar will die Freuden des Ehelebens und vor allem den wilden Sex der frisch verliebten genießen, aber immer wieder kommt der Job des Mannes dazwischen. Dieser ist Polizist und muss Mordfälle aufklären und verbringt ganze Tage am Stück im Büro und bei den Ermittlungen. Um ihren Mann nach Hause und ins Bett zu bekommen, entschließt sich die Frau ihm bei der Auflösung zu helfen und schickt ihm immer wieder anonym Hinweise zu, die zur Aufklärung beitragen. Schließlich hat sie ein Detektivgen ihres Vaters geerbt.
Die Idee ist, wie gesagt, ganz nett, aber auch problematisch. Zum einen transportiert sie ein sehr konservatives Frauenbild. Die Heldin ist fast nur in der heimischen Küche oder im Bett zu sehen. Angeblich studiert sie noch, aber dieses Ambiente wird nie gezeigt, sondern nur als geringstmöglicher Charakterisierungshintergrund genommen und als Beweis für ihre Intelligenz angeführt. Ansonsten ist hier ein veraltetes Bild zu finden: Küche, Bett und Kinder. Dabei ist sie durchaus geistig patent, was ihre schnelle Auffassungsgabe und ihr Blick für Details beweist mit denen sie die Fälle klären kann. Zum anderen ist die Idee allein für Kurzgeschichten geeignet und nicht für einen durchgehenden Handlungsstrang. Was an sich nicht schlecht ist, und hier ist jedes Kapitel meist auch ein Fall für sich, ab und zu erstreckt sich eine Ermittlung über zwei Kapitel, aber dann läuft doch alles recht schematisch ab. Die Struktur ist immer gleich: das Paar möchte sich vergnügen, ein Anruf der Zentrale kommt dazwischen und die Frau sieht sich die Details an. Dann kommt der Mann glücklich nach Hause und während das Paar Sex hat, bekommt der Leser auch die Auflösung. Was immerhin ein netter Gag ist, da mit dem Orgasmus der Figuren dann auch die Höhepunkte des Kriminalfalles präsentiert werden. Quasi ein doppeltes Finale.
Leider sind die Sexszenen aus einem Kontext gerissen und entbehren so eines spannungsreichen, erotischen Kontexts. Hier ist die Schilderung des Sex wirklich Selbstzweck und im typischen Mangastil gehalten. Sprich: die primären Geschlechtsorgane sind nicht zu sehen. Der Humoranteil ist teils auch recht albern ausgefallen und auch der Stil bedient sich mancher Klischees. Aber wer schon immer mal plante selber Mangas zu zeichnen, kann hier schön feststellen wie sehr die Gesichter der Frauen herzförmig gehalten sind und so eine schöne Harmonie besitzen, die sehr idealisiert ist und manchmal gar kitschig.
Wenngleich nun also nicht alles zu überzeugen vermag, so sind die Kriminalfälle an sich durchaus gelungen und der Leser wird zum Mitdenken aufgefordert, da er nie mehr weiß als die Figuren. Abgesehen von dem klassisch englischen Finale, wenn alle Überlegungen und Deduktionen am Ende zusammengefasst werden. Überhaupt ist es eine nette Modernisierung das Miss-Marple-Schema zu modernisieren und frivoler zu gestalten. Um der Serie eine Chance zu geben ist übrigens nicht viel Zeit da sie angeblich schon mit dem zweiten Band abgeschlossen sein soll.
Fazit:
Die Verbrechen sind zwar verschachtelt und laden zum Mitdenken ein, aber ansonsten kann die neue Serie nicht ganz überzeugen. Viele Klischees auch graphischer Art, Sex als Selbstzweck und vor allem ein konservatives Frauenbild gehören zu den kleinen Ärgernissen.

Miss Marple 1 - Liebe, Mord und Flitterwochen
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Planet Manga
Preis:
€ 7,99
ISBN 10:
3957982847
ISBN 13:
978-3957982841
196 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- verschachtelte Krimifälle
- Charme

- konservatives Frauenbild
- stark schematisch erzählt
- Sex als Selbstzweck

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 29.03.2015 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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