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Comic-Besprechung - Black Kiss 1

Geschichten:
US-Black Kiss 1-12
Autor und Zeichner: Howard Chaykin

Panini veröffentlicht seit einigen Jahren immer mal wieder Comics, die auf den ersten Blick eigentlich nicht ins Portfolio des Verlages passen und zudem auch kaum massenkompatibel sind. Genauso verhält es sich mit "Black Kiss". 25 Jahre hat dieser Comic nun schon hinter sich und erst jetzt findet er den Weg auf den deutschen Markt.   
Im Mittelpunkt der zwölfteiligen Miniserie stehen die beiden Frauen Beverly und Dagmar. Diese werden wegen eines geheimnisvollen Videos erpresst. Um das Video wieder in ihren Besitz zu bekommen, beauftragen sie den draufgängerischen Verlierer Cass Pollack. Diesem sitzen jedoch bereits Schwerkriminelle im Nacken, um Schulden einzutreiben. So entwickelt sich ein extrem turbulenter Mix aus Gewalt, Sex und Intrigen.

Gerade letztere machen diesen Comic sehr vielschichtig. Der Leser benötigt einige Seiten, um in dem plötzlich startenden Plot einzusteigen. Eine ruhige Einleitung oder eine Vorstellung der zahlreichen Personen findet nicht statt. Dafür zündet die Action gleich zu Beginn und lässt auch im weiteren Verlauf nicht nach, vielmehr gibt es zum Ende noch einen Showdown, wo sich alle Personen in einem Raum treffen.
Autor Howard Chaykin hat hier einen Crime Noir Thriller verfasst, der kaum Luft zum Atem lässt und bei dem gefühlt auf jeder zweiten Seite irgendwer stirbt, missbraucht oder zusammengeschlagen wird. Sex steht bei all dem immer im Mittelpunkt der Geschichte. Wenn Beverly und Dagmar sich einem Widersacher entledigen müssen, wird es vorher noch wild getrieben, bis dann beim Höhepunkt irgendwelche Körperteile durch die Gegend fliegen. Umgedreht machen die Kriminellen in der Story auch nicht vor Vergewaltigungen halt, vielmehr werden diese regelrecht exzessiv betrieben.

Chaykin hat es folglich nicht so mit der Political Correctness. Er teilt in „Black Kiss“ gegen Männer, Frauen, Schwarze, Weiße, Juden, Transsexuelle, einfach gegen alles und jeden aus. Als Leser muss man hierbei oftmals schlucken, so direkt sind die Dialoge. Da wird wirklich kein Blatt vor dem Mund genommen und man merkt, dass die Story wahrlich in keinem gehobenen Milieu spielt. Chaykin ist hier sicherlich sexistisch und rassistisch, da er aber niemanden schont und alle ihr Fett weg bekommen, ist dieser Bruch mit Sitte und Anstand dann doch irgendwo vertretbar.

Neben den Beleidigungen und Schmähungen findet durchgängig Dirty Talk statt. Kaum eine Sprechblase kommt ohne „Fi##en“ aus. Und genau diese Mischung zwischen ordinären Texten, brutaler Gewalt und ausschweifenden Sexszenen macht Black Kiss zu einer wirklich runden Erzählung. Einige Stellen werden vom Leser in ihrer Tragweite zwar nur schwer erfasst bzw. gänzlich nicht verstanden, dennoch überrascht die Story mit plötzlichen Wendungen, vielen Schockmomenten und einem großem Geheimnis, dass erst zum Schluss aufgelöst wird.

Die schwarz/weißen Grafiken sind bis in die kleinste Ecke mit Details vollgepackt. Dabei verzichtet Chaykins überwiegend auf eine starre Panelstruktur. Die einzelnen Szenen gehen ineinander über und beschleunigen somit den Plots. Zu Beginn muss sich der Leser jedoch erst einmal auf sehr viele Sprechblasen mit dementsprechend viel Text anfreunden. Natürlich tragen die Dialoge nicht im Ganzen den für den weiteren Verlauf der Story benötigten Informationsgehalt, dennoch wird durch die meist nebensächlichen Gespräche gut die Einstellung der einzelnen Figuren vermittelt. Was wäre beispielsweise „Pulp Fiction“ ohne das Gespräch über eine „Le Bic Mac“? Und genauso verhält es sich auch bei „Black Kiss“. Für das Layout mögen die zahlreichen Texte störend sein, für das Gesamterlebnis aus Sex und Gewalt sind sie hingegen essentiell.

Und so ist dieses Machwerk der ausgehenden 1980-Jahre ein überraschender Klassiker der Comicliteratur, der anfangs überaus schockierend und abstoßend ist, schnell aber den Leser fesselt und ihn dann auf einem wilden Ritt durch die Abgründe der menschlichen Spezies mitnimmt. Sicherlich nichts für den normalen Comicleser. Wer jedoch sehen will, wie man als Autor der Political Correctness gepflegt den Mittelfinger zeigt, muss hier einfach zugreifen.


Black Kiss 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Black Kiss 1

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 19,99

ISBN 10:
3862019543

168 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • vollgepackte schwarz/weiß Grafiken mit schonungslosen Details
  • Sex, Gewalt, Dirty Talk, Beleidigungen und jede Menge Tote auf 168 Seiten
  • voller Überraschungen und Intrigen
Negativ aufgefallen
  • anfangs erschlägt einem der viele Text fast
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 11.03.2015
Kategorie: Black Kiss
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