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Comic-Besprechung - Das Imperium des Atoms
Geschichten:Das Imperium des Atoms
Original: Souveniers De L'Empire de L'Atome
Autor: Thierry Smolderen
Zeichner: Alexandre Clérisse
Übersetzung: Uli Pröfrock
Story:
Schon im Shanghai am Ende der Zwanziger Jahre kam Paul erstmals in Berührung mit einer Person, die selbst in einem zeitlich und räumlich weit entfernten Imperium lebte. Damals fristete er sein Leben als Sohn eines amerikanischen Diplomaten, das von seinem Kindermädchen missbraucht wurde. Aber die Träume aus jeder fernen Zukunft und die Gedankenverbindung brachen auch später nicht ab und ein Karton mit Science Fiction - Geschichten hielten seine Visionen am Leben.
Obwohl Paul gut zwanzig Jahre später ein normales Leben führt, sein Geld als Wissenschaftler und Autor verdient, tritt er manchmal noch in Kontakt mit Zarth Arn, einem Helden aus der fernen Zukunft, der das Imperium seiner Ahnen vor dem Entvölkerer rettete und seinen rechtmäßigen Platz an der Seite des Herrschers fand.
Das wird ihm allerdings zum Verhängnis, denn man nötigt ihn im realen Leben nicht nur dazu, zu einem Psychiater zu gehen, der ihm die Verbindung auszureden versucht, dass bringt ihn nur wenige Jahre später auch in Kontakt mit dem zwielichtigen Wissenschaftler Dr. Zelbub, der mittels Hypnose in die Gedankenverbindung eindringt und die beiden für seine Zwecke zu missbrauchen beginnt.
Nun nimmt das Schicksal seinen Lauf und stürzt gleich zwei Männer und ihr Leben in ein Chaos. Die Wechselwirkung zwischen Zarth Arn und Paul nimmt einen folgenschweren Verlauf, der ein ganzes Imperium in der fernen Zukunft, aber auch die Gegenwart der Erde nachhaltig verändern könnte.
Meinung:
Die beiden Künstler haben mit Das Imperium des Atoms eine interessante Geschichte geschaffen. Sie greifen nicht nur Elemente aus dem Leben des amerikanischen Schriftstellers Cordwainer Smith auf, dessen Ideen und Visionen ebenfalls von einem Psychologen auseinander genommen wurden, sie fangen auch die ambivalente Atmosphäre der fünfziger Jahre ein, in der Fortschritt und Technik das Maß aller Dinge waren, die Macht des menschlichen Geistes aber unterschätzt wurden.
Die Welt in der Zarth Arn lebt ist eine Hommage an die vielen Sternenimperien, die Autoren wie Asimov und Smith erschaffen haben - technisch überlegen, aber gesellschaftlich doch eher ein Spiegelbild der Gegenwart. Auch hier zeigt sich die Auswirkung der Paranoia, werden klare Feindbilder geschaffen. Doctor Zelbub ist der klassische "Mad Scientist" der in seinem Größenwahn alle Grenzen überschreitet und dadurch das Leben der betroffenen Menschen zerstört, der Fortschritt nicht um das Wohl der Menschen, sondern zu seiner persönlichen Bereicherung erringen will und dabei jeden ausschaltet, der ihn durchschaut.
Auch der Zeichenstil erinnert an Illustrationen und Bilder, wie man sie aus den frühen Comics und Heften kennt - wirkt naiv und holzschnittartig, fängt aber gerade deswegen die Stimmung der Geschichte und der beiden Zeitebenen gekonnt ein. Natürlich ist er durch die karikierten Figuren erst einmal gewöhnungsbedürftig, vertieft aber den Eindruck, den die Geschichte hinterlässt. Auch die Charaktere schlagen in ihren Bann, sind sie doch nicht nur klassische Archetypen, sondern entwickeln mit den Seiten auch viele Facetten und eine Seele.
Alles in allem überzeugt der Comic durch die gelungene Mischung aus retrospektiver Naivität, wie man sie aus vielen Werken der Science Fiction aus der goldenen und silbernen Ära des Genres kennt und die Bezüge zu realen Schicksalen. Vermutlich werden sich jedoch eher ältere Leser angesprochen fühlen, die einige der Werke aus dieser Zeit noch kennen.
Fazit:
Das Imperium des Atoms ist eine eigenwillige Hommage an die goldene und silberne Ära der Science Fiction und ihre Autoren, die gelegentlich auch mit dem Unverständnis ihrer Umwelt zu kämpfen hatten. Text und Bilder fangen die Atmosphäre der 1950er Jahre gelungen ein und bleiben durch prägnante Aussagen auch nach der Lektüre in Erinnerung, auch wenn Thema und Darstellung nicht jedermanns Sache sein dürfte.
Das Imperium des Atoms
Autor der Besprechung:
Christel Scheja
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 22,90
ISBN 13:
978-3551757548
144 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Eine gelungene Hommage an die frühe Science Fiction
- Liebenswerte Charaktere agieren in einer interessanten Geschichte
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 07.04.2014 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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