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Comic-Besprechung - God Bless India
Geschichten:God Bless India - Aufzeichnungen aus Süd-Ost-Indien
Kapitel:
Trinkwasseraufbereitung mit der Hilfsorga BLESS
Frauenhaus Anbalayam
Der Rückweg
Autor und Zeichner: Dominik Heilig
Reisedokumentation im Comic erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, gerade weil die Autoren oftmals direkt vom Ort des Geschehens Berichten. Es sind folglich keine endlosen Schilderungen von Sehenswürdigkeiten, sondern der direkte Fingerzeig auf das Leben der örtlichen Bevölkerung.
Dominik Heilig berichtet in "God Bless India" vom Leben auf dem Subkontinent, im Speziellen von der Arbeit der indischen Hilfsorganisation BLESS. Diese versucht über mehrere Wege das Leben der lokalen Bevölkerung zu verbessern. Ein Projekt von BLESS ist beispielsweise die Trinkwasseraufbereitung in den indischen Dörfern. Der Autor begleitet die Mitarbeiter der Organisation und zeigt anhand deren Arbeit die Probleme der Einwohner. Im Gegensatz zu anderen Kollegen der Reisedokumentation bleibt Heilig größtenteils außen vor. Er lässt die eigentlichen Akteure zu Wort kommen. Der Leser guckt quasi mit den Augen des Autors, er wird direkt in das Geschehen involviert. Diese direkte Erzählweise verleiht der Story eine starke Authentizität, wodurch der Comic in diesem Abschnitt zudem ohne erklärenden Off-Text auskommt.
Den kompletten Gegensatz dazu stellt der zweite Teil des Comics dar. Hier berichtet Heilig über eine indische Hochzeit und über seine letzten Tage auf dem Subkontinent. Dieser Abschnitt gestaltet sich sehr nachdenklich. Der Autor wird zum Teil recht philosophisch und kehrt nur kurzzeitig zu den realen Ereignissen zurück. Daraus lässt sich deutlich ableiten, wie sehr der Subkontinent den Reisenden beeindruckt hat. Für den Leser existiert hier jedoch ein starker Kontrast zur ersten Hälfte, was zu einem etwas stockenden Lesegenuss führt und etwas das Interesse an dem Reisebericht schmälert. Warum Heilig hier von der bodenständigen Schilderung seiner Erlebnisse abweicht, bleibt fraglich. Dadurch wirkt die Veröffentlichung weniger rund, man hat fast den Eindruck als sei sie in zwei unterschiedlichen Etappen entstanden.
Die grafische Seite wird hingegen durchgängig von erdigen Farbtönen und überwiegend kleinformatigen Panels bestimmt. Der Künstler bietet hier eine Mischung aus Figuren- und Landschaftsdarstellungen, was zu einem gelungenen Gesamtbild von Indien führt. Aufgrund einer enormen Detailfülle spürt der Leser regelrecht die Hektik in den Straßen der indischen Städte und die Ruhe und Gelassenheit auf dem Land. So gesehen reproduziert Dominik Heilig folglich seine Reise auf eindrucksvolle Art und Weise in diesem Comic, was natürlich für eine Reiseberichterstattung das Nonplusultra ist.
"God Bless India" ist somit eine sehenswerte Graphic Novel, die mit einem starken grafischen Teil glänzt, inhaltlich aufgrund einer Zweiteilung leider ein wenig schwächelt. Überzeugt der Bericht von der täglichen Arbeit einer Hilfsorganisation durchgängig, so sind die übrigen Erlebnisse etwas zu ausschweifend formuliert. Freunde der Reiseliteratur dürfen dennoch gerne zugreifen.
God Bless India
Autor der Besprechung:
Christian Recklies
Verlag:
jaja Verlag
Preis:
€ 10,00
ISBN 13:
978-3-943417-43-2
40 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- detailreicher Bericht über die Arbeit einer indischen Hilfsorganisatio
- Grafik mit erdigen Tönen und vielen Details
- umfangreicher redaktioneller Anhang, u.a. mit Skizzen
- Inhalt im weiteren Verlauf mehr persönliche Meinung und Sichtweise als Berichterstattung
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 02.04.2014 | ||||||
Kategorie: | One Shot | ||||||
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