Comic-Besprechung - Judge 6

Geschichten:
Judge 6
Urteil 27-31
Letztes Urteil: Ende der Sitzung
Autor und Zeichner: Yoshiki Tonogai

Story:
Das makabere Spiel scheint in seine letzte Runde zu gehen, denn nun werden die überlebenden des Judge noch einmal besonders heraus gefordert, steht doch nun auch noch das Leben von nahen Angehörigen, Geliebten und Freunden auf dem Spiel, die in einem anderen Raum eingesperrt sind und um ihr Leben fürchten müssen.

Der geheimnisvolle Richter hetzt die beiden Gruppen aufeinander, doch kann es wirklich gut gehen, ist es einem Sohn möglich, den Vater zu töten und umgekehrt? Noch einmal werden die Helden bis zum letzten gefordert und versuchen ihrem Schicksal zu entrinnen.

Dann endlich lässt der Drahtzieher der ganzen Unternehmung seine Maske fallen und enthüllt, warum und weshalb das ganze inszeniert wurde. Tatsächlich ging es die ganze Zeit nur um eines ... und damit wird der wirklich Schuldige endlich vor Gericht gestellt.

Auch der junge Held kann aufatmen ... aber ist er wirklich so unschuldig wie er zu sein glaubte?



Meinung:
Mit dem sechsten Band findet Judge nun sein wohlverdientes Ende. Das böse Szenario wird noch einmal an die Spitze getrieben, bis dann endlich die Masken fallen. Die Drahtzieher, die tatsächlich die ganze Zeit unter den Gefangenen waren, zeigen ihr wahres Gesicht und enthüllen ihre Absichten.

Nach und nach wird nun endlich aufgedeckt, was eigentlich der Auslöser für das ganze Spiel war und warum so viele Menschen sterben mussten. Allerdings ist genau diese Auflösung nicht sonderlich überzeugend, da sie wie aus der Luft gegriffen wirkt und man vorher überhaupt keine Hinweise bekam, was eigentlich für ein Grund hinter allen Aktionen steckte.

Noch einmal gibt es ein düsteres, paranoides Szenario, in dem es immer wieder zu heftigen Gewaltausbrüchen kommt, Blut fließt und die Trostlosigkeit jedes Ausbruchsversuchs hervorgehoben wird. Am Ende bleibt man mit einem bitteren Geschmack im Mund zurück, spricht doch auch nur eine Person ihren Schuldspruch über alle und macht sich damit die Hände noch schmutziger als sie.

Wirklich befriedigend ist die Auflösung deshalb nicht, auch wenn sie zu der Geschichte passt. Aber genau so wie vorher in den anderen Bänden wird zu viel Zeit mit vordergründigen Schockeffekten vergeudet und der eigentliche Hintergrund stiefmütterlich behandelt, genau so wie die Figuren, die von Anfang bis Ende allesamt blass blieben.



Fazit:
Der sechste Band von Judge schließt die Geschichte zwar ab, kann aber nicht wirklich begeistern oder überzeugen, weil der Künstler es sich mit der Auflösung viel zu einfach macht, so dass diese einfach nur aufgesetzt und weit hergeholt wirkt. Am Ende bleibt sogar ein bitterer Nachgeschmack zurück, da der Gewinner der ganzen Sache der eigentlich Schuldige ist und man ihn nicht wirklich verstehen kann.

Judge 6

Autor der Besprechung:
Christel Scheja

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 7,95

ISBN 13:
978-3551747075

242 Seiten