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Comic-Besprechung - Earth unplugged
Geschichten:EARTH unplugged
Autorin und Zeichnerin: Jennifer Daniel
Der erste Eindruck ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Earth unplugged wird als Broschüre veröffentlicht mit Pappcover und schweren Papierseiten. Am Rand noch zweimal getackert und das war es auch schon. Kein Hochglanz, keine Klebebindung. Einfach schlicht gehalten.
Der Inhalt hingegen überrascht durch eine einfallsreiche Handlung, die vom totalen Stromausfall auf der Erde berichtet. Die Autorin und Zeichnerin Jennifer Daniel zeigt hier aber kein Endzeitdrama mit Plünderungen, Gewalt und Verbrechen. Stattdessen zeichnet sie eine Momentaufnahme von zwei Nachbarinnen, die sich in der stromlosen Not kurz treffen und Nebensächlichkeiten austauschen. Als die Beiden merken, dass sie keine gemeinsame Basis haben, fängt eine Frau an, über eine Geschichte, die sie gerade schreibt, zu erzählen. Und damit beginnt die eigentliche Handlung des Comics.
Daniel zeigt in dieser Graphic Novel Menschen, die von der Technik beherrscht werden, stellenweise so stark, dass sie keinen Kontakt mehr zur Natur bzw. zum Leben an sich haben. Erst der völlige Verzicht auf Strom und im Umkehrschluss auf die gesamte Technik lassen sie wieder aufleben und ironischerweise sogar wieder zurückentwickeln zu einer Jäger-und-Sammler Mentalität.
Diese Story, inhaltlich aufgeteilt in zwei Abschnitte, wird von der Künstlerin auch unterschiedlich dargestellt. Während die beiden Nachbarinnen noch in wenigen Worten eine Konversation abhalten, so entfällt dieser Text bei der Darstellung der fiktiven Geschichte komplett. Die Frau, die hier im Mittelpunkt steht, ist alleine auf einer fremden Welt unterwegs. Demzufolge wird die Story lediglich in Bildern ohne Text erzählt. Mit wem sollte sie auch erzählen? Die Handlung geht folglich über in eine reine Bildergeschichte, die aber, um inhaltlich nicht oberflächlich zu erscheinen, durch sehr viele kleine Panels intensiviert wird.
Die Form der Darstellung hebt Earth unplugged vom Gros der Veröffentlichungen ab. Besonders auffällig ist der Verzicht auf kräftige Konturen. Die Umrisse werden lediglich durch eine unterschiedliche Farbgebung dargestellt, was die Grafik ziemlich geschmeidig erscheinen lässt. Etwas im Gegensatz dazu, steht die teils abstrakte Darstellung der Umwelt. Hier wirken beispielsweise die Bäume, Häuser und Autos vor dem eigentlichen Hintergrund relativ austauschbar. Ein wirklicher Tiefgang wird dabei nicht erzeugt. So negativ dies auch klingt, der beschriebene Stil passt perfekt zur Story, wodurch eine zugegeben eigenartige, aber sehenswerte Grafik entsteht.
Mit Earth unpluggend hat die Autorin folglich einen Comic geschaffen, der sich inhaltlich von den üblichen Weltuntergangsschematas durch eine clevere und logische Storyline abhebt. Die kunstvoll gehaltene Grafik erzeugt bereits beim ersten Durchblättern Interesse und trägt auf eindrucksvolle Weise zum vollen Lesegenuss bei. Lediglich die Aufmachung ist etwas rudimentär, verschlechtert aber keineswegs den positiven Gesamteindruck der Ausgabe.

Earth unplugged
Autor der Besprechung:
Christian Recklies
Verlag:
jaja Verlag
Preis:
€ 10,00
ISBN 13:
978-3-943417-16-6
48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- einfallsreiche Story mit überraschendem Ende
- abwechslungsreicher Seitenaufbau
- überzeugender Zeichenstil

- Aufmachung recht einfach gehalten

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
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Rezension vom: | 26.06.2013 | ||||||
Kategorie: | One Shot | ||||||
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