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Comic-Besprechung - Ein melancholischer Morgen 1
Geschichten: Ein melancholischer Morgen
Autor und Zeichner: Shoko Hidaka
Story:
Auch zu Anfang des 20. Jahrhunderts ist die japanische Gesellschaft immer noch im Umbruch. Der alte Adel hat sich zwar europäischen Gegebenheiten angepasst, aber die meisten Familien klammern sich immer noch an alte Werte, während einige wenige schon die Zeichen der Zeit erkannt haben und danach handeln, auch wenn sie sich auf der anderen Seite darum bemühen, in die traditionellen Kreise aufgenommen zu werden.
In diese Welt stolpert der zehnjährige Akihito mehr oder weniger freiwillig. Nach dem Tod seiner Eltern ist er das kommende Familienoberhaupt. Er wird unter die Vormundschaft des vielleicht zehn Jahre älteren Haushofmeisters Tomoyuki Katsuragi gestellt, der trotz seiner Jugend und seines niederen Standes beim Adel sehr beliebt zu sein scheint.
In den kommenden Monaten und Jahren versucht sich Akihito an seine neue Rolle zu gewöhnen. Mit zunehmendem Alter wünscht er sich aber auch, dass Tomoyuki ihn weniger als Herren und mehr als Freund betrachtet - und vor allem nicht immer gängelt. Er merkt immer deutlicher, dass da noch etwas ist, was ihm der andere nicht sagen will. Als er nachzuforschen beginnt, ahnt er noch nicht, was er damit auslösen wird.
Meinung:
Auch wenn nicht ganz klar ist, wie frei die Künstlerin die Vergangenheit
interpretiert, ein wenig fängt sie schon die Probleme ein, die die
japanische Gesellschaft nach ihrer Öffnung zum Westen selbst eine
Generation später noch hatte. Immer noch schaut der alte Adel
verächtlich auf die Kaufleute hinunter, die inzwischen reicher sind als
die meisten von ihnen. Verkrampft hält man an seinem Stand fest und
lästert über die Aufsteiger, die einen anderen Weg gefunden haben, Adel
und Vermögen miteinander zu vereinen.
Das kommt alles sehr schön zum Tragen und sorgt für ein wenig
Abwechslung und Spannung, auch wenn natürlich die Beziehung zwischen
Akihito und Tomoyuki im Mittelpunkt des Boys Love Mangas steht und
nichts anderes.
Besonders der jugendliche Haushofmeister bleibt dabei interessant. Je
mehr man über ihn erfährt, desto rätselhafter wird er eigentlich, denn
seine tatsächlichen Beweggründe bleiben im Dunklen. Will er wirklich nur
das Beste für das Haus Kudo? Oder möchte er einfach nur nicht die
Kontrolle darüber aufgeben, als Akihito langsam in das entsprechende
Alter kommt? Oder ist da noch etwas mehr?
Die Beziehung zwischen dem Erben und seinem Haushofmeister baut sich
angenehm langsam auf und zeigt das Ringen des Jüngeren um Anerkennung
und Freundschaft, das jedoch erfolglos bleibt, so sehr er sich bemüht,
dem anderen näher zu kommen.
Auch das Ende scheint passend - auch wenn es die ganze Sache noch
komplizierter macht. Immerhin bleibt die Künstlerin glaubwürdig und
nimmt sich Zeit alles logisch aufzubauen, damit die Konflikte auch
wirken. Das sorgt trotz vieler bekannter Handlungsmuster für genügend
Abwechslung und Spannung.
Die Zeichnungen können sich von Anfang bis Ende auch sehen lassen. Sie
sind klar und übersichtlich, die Figuren sehr angenehm und lebensnah
dargestellt.
Fazit:
Ein melancholischer Morgen bietet das, was der Klappentext verspricht und sogar noch ein wenig mehr - eine spannende Handlung, interessante Figuren und einen interessanten Hintergrund, in den sich die Boys Love Romance gut einfügt.
Ein melancholischer Morgen 1
Autor der Besprechung:
Christel Scheja
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 6,95
ISBN 10:
978-3-551-73064-0
ISBN 13:
978-3-551-73064-0
194 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- liebevoll gestaltete Charaktere in einer langsam entstehenden Beziehung
- eine spannende Handlung vor einem interessanten Hintergrund
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 30.12.2011 | ||||||
Kategorie: | Ein melancholischer Morgen | ||||||
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