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Comic-Besprechung - 100% Marvel 53: Wolverine - Weapon X: Geistesgestört
Geschichten:
Geistesgestört US-Weapon X 6-9 (Dez. 2009 - Mar. 2010)
Autor: Jason Aaron
Zeichner: Yanick Paquette
Inker: Michael Lacombe
Farben: Nathan Fairbairn
Wolverine und die Liebe US-Weapon X 10 (Apr. 2010)
Autor: Jason Aaron
Zeichner, Inker, Farben: C.P. Smith
Story:
Im
Dunwich Sanatorium stimmt etwas nicht. Das merkt auch Wolverine, der
neueste Insasse, der nur als Patient X bekannt ist und sein Gedächtnis
verloren hat. Immer wieder verschwinden Patienten und nachts schallen
qualvolle Schreie durch das alte Gemäuer. Nach und nach deckt Logan die
schrecklichen Machenschaften in den Mauern des Sanatoriums auf. Als er
die Wahrheit begreift, ist es schon fast zu spät und die
Verantwortlichen haben in Wolverines Psyche Dinge entdeckt, die für
immer geheim bleiben sollten. Um dem Treiben ein Ende zu setzen, braucht
Wolverine die Hilfe von einigen befreundeten Mutanten.
Wolverine und die Liebe
lässt Logans Beziehungen Revue passieren. Der wortkarge Kanadier
versucht sich über seine Gefühle zu Melita Garner klar zu werden und
muss eine Entscheidung treffen. Will er die junge Frau tatsächlich in
eine so große Gefahr bringen? Denn eins haben viele von Wolverines
Beziehungen gemeinsam: die Frauen starben einen frühzeitigen und
gewaltsamen Tod.
Meinung:
Jason
Aaron lässt den Leser ebenso im Unklaren, wie seine Hauptfigur. Zu
Beginn der Handlung ist wenig klar. Wie ist Wolverine in diese Lage
gekommen und was geht in der Irrenanstalt vor? Stück für Stück kommt der
Leser der Wahrheit näher und Wolverines Verwicklung in die
Angelegenheit wird in wohl dosierten und gut platzierten Rückblenden
offenbart. Dadurch liest sich Geistesgestört recht
spannend. Doch mit fortschreitender Handlung wird der Stoff, der sich
auch für einen Thriller geeignet hätte, immer abstruser. Hier wäre etwas
mehr Realismus die deutlich bessere Wahl gewesen und die Handlung wäre
nicht ins Lächerliche abgerutscht. Dies können leider auch die
prominenten Gaststars von den X-Men nicht retten.
Aarons
Betrachtung von Wolverine ist jedoch nicht vollkommen sinnlos. Durch
eine aus dem Waffe X Experiment übrig gebliebene Programmierung legt der
Autor den Grundstein für weitere Geschichten. In den Therapiesitzungen,
in denen Logan versucht seinen verwirrten Geist zu klären, beweist der
Autor, dass er die Hintergründe von Wolverine wie seine Westentasche
kennt. Die angedeuteten Episoden aus Logans Erinnerungen sind eine echte
Freude für langjährige Fans und wecken auch beim Leser Assoziationen zu
einigen fast vergessenen Abenteuern des rauen Kanadiers.
Yanick
Paquette versteht es wirklich, Wolverines animalische Seite glaubhaft
darzustellen. Auch seine Zeichnungen des Dunwich Sanatoriums sind
detailreiche Studien einer grauenhaften Anstalt. Leider hat der Künstler
einen Hang zur exzessiven Gewaltdarstellung. Immer wieder werden
Gliedmaßen abgetrennt oder Personen auf ganzseitigen Bildern regelrecht
ausgeweidet. Darüber hinaus fließt eine nicht unerheblicher Menge Blut.
Hier muss sich der Comic nicht hinter der aktuellen Welle von
Folterhorrorfilmen verstecken. Es entsteht der Eindruck, als wollte der
Künstler mit seinen drastischen Gewaltdarstellungen von der zunehmend
merkwürdigen Handlung ablenken.
Deutlich
ruhigere Töne schlägt hier die zweite Episode an. Ohne Action und nur
durch Dialoge getrieben analysiert Wolverine mit der Hilfe seiner
Freundinnen seine Gefühle zu der Reporterin Melita Garner. Wieder
beweist Aaron, dass er Wolverine begreift und er zeigt genau die Momente
im Leben des raubeinigen Mutanten, die ihn zu dem gemacht haben, was er
heute ist.
Die
gesamte Episode ist sehr gefühlsbetont geschrieben und transportiert
den Schmerz, der Wolverine antreibt, glaubhaft. Am Ende deutet sich
bereits eine Bedrohung für das junge Glück an und man ist gespannt,
welche Entwicklungen Aaron hier noch in petto hat.
Besonders
auffällig an dieser Episode ist das Artwork. C. P. Smith ist ein
Künstler, den man bereits von Marvel Noir: Wolverine kennt und der hier
einen ähnlichen Stil verwendet. Seine Arbeiten sind weit entfernt von
Yanick Paquettes mainstreamtauglichen Zeichnungen. Smiths Bilder sind
unbestreitbar eigensinnig und sehr stimmungsvoll. Seine abstrakten und
stumpfen Panels betonen dass chaotische Liebesleben von Wolverine.
Leider sorgen die abstrakten Bilder dafür, dass der Leser die Übersicht
verlieren kann. Die detailarmen Zeichnungen erschweren die Einordnung in
den Kontext und so entsteht der Eindruck, dass es zu nicht
nachvollziehbaren Sprüngen in der Handlung kommt. An einer Stelle
befindet sich Wolverine mit Melita in Japan und im nächsten Panel
befinden sich die beiden bereits auf der Zufluchtsinsel der Mutanten.
Doch dieses Manko nimmt man gerne in Kauf für das eigenwillige und
beeindruckende Artwork, das es schafft durch positive Aspekte aus dem
Einheitsbrei auszubrechen und die Geschichte auf eine ganz eigene Art
und Weise zu unterstützen.
Fazit:
Hier
bekommt der Wolverine Fan alles was das Herz begehrt. Einige Action-
und Thrillerelemente im ersten Teil und gefühlsbetonte Charakterstudien
in der letzten Geschichte. Leider endet der erste Handlungsbogen in
einer abstrusen Auflösung. Die einzelnen Episoden werden durch einen
roten Faden zusammengehalten und erhöhen die Spannung auf die zukünftige
Entwicklung. Wer sich nicht an dem hohen Grad der Gewalt stört und über
die Auflösung von Geistesgestört hinwegsieht,
bekommt eine Geschichte, der man die Liebe zu Wolverine und die
Kenntnis seiner Vergangenheit anmerkt. Leser, die mit Daken, dem
aktuellen Star der Wolverine Hefte, wenig anfangen können, bekommen hier
eine unterhaltsame Alternative mit dem einzig wahren Wolverine wie man
ihn kennt und schätzt. Wortkarg, animalisch und stets ein wenig
tragisch.
100% Marvel 53: Wolverine - Weapon X: Geistesgestört
Autor der Besprechung:
Marcus Koppers
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 16.95
120 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- glaubwürdiger Wolverine
- C.P. Smith außergewöhnliches Artwork
- Auflösung von Geistesgestört
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 24.02.2011 | ||||||
Kategorie: | 100 % Marvel | ||||||
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