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Comic-Besprechung - ZACK 136 (Nr. 10/2010)

Geschichten:
  • DANTÈS: Sechs Jahre in der Hölle (Teil 1), Autor: Pierre Boisserie & Philippe Guillaume, Zeichner: Eric Juszezak
  • RUBINE: Klassenfoto (Teil 4), Autor: Mythic, Zeichner: François Walthéry & Bruno di Sano
  • ES WAR EINMAL IN FRANKREICH: Für die Ehre (Teil 3), Autor: Fabien Nury, Zeichner: Sylvain Vallée
  • INVERSION: 1. Teil (Teil 5), Autor: Makyo, Zeichner: Jerry Hulard
  • DEIN FREUND & HELFER: Bullenschleckereien, Autor: Daniel Kox, Zeichnungen: Raoul Cauvin
  • DIE VERDAMMTEN DER STRASSE: Der Juli, Autor: Rodrique, Zeichner: Achdé
  • WYOMING DOLL (Teil 4): Autor/Zeichner: Franz
  • DIE VERDAMMTEN DER STRASSE: Zwischenstopp, Autor: Rodrique, Zeichner: Achdé
  • ÉPICTETUS, Autor: Guillaume Bianco, Zeichner: Sergio Algozzino




Story:

Hinweis: Auf Grund der Menge an verschiedenen Comics und den Gesetzmäßigkeiten der Fortsetzungsgeschichten, wird inhaltlich an dieser Stelle nicht alles wiedergegeben.

Im Oktober 2010 startet Sechs Jahre in der Hölle, das zweite Kapitel von Dantès. Die Handlung setzt ein im Jahr 2000. In Paris findet die Millenniumsgala der Finanzwelt statt. Der mysteriöse Geschäftsmann Christopher Dantès nimmt ebenso an diesem Event teil, wie einige der Akteure eines Dramas, das sich vor Jahren abgespielt hat. Das Resultat: Alexandre, ein junger Trader, der im ersten Teil das Opfer einer sinistren Intrige und des Mordes beschuldigt wurde, sitzt inzwischen im Gefängnis fest.

Zu Ende gehen Klassenfoto, der erste Teil einer zweiteiligen Rubine-Geschichte, der mit einem spannenden Cliffhanger endet, sowie Inversion, eine Parallelwelt-Geschichte, die mit jeder Seite mehr Fragen als Antworten mit sich bringt und dies konsequent bis zum letzten Panel durchhält.

Auf den Service-Seiten gibt es diesmal ein Porträt des Piredda Verlages vom Autor dieser Rezension sowie einen Blick hinter die Kulissen von Asterix von Horst Berner, der zwei neue Titel in der Ehapa Comic Collection etwas näher vorstellt. Die regelmäßigen Sparten wie Novitäten, News und Rezensionen sind darüber hinaus wie immer vertreten. 



Meinung:

Wer hätte gedacht, dass eine Bemerkung in einer Rezension eine der interessantesten Diskussionen des Jahres 2010 im Internet-Forum von ZACK initiieren kann? So geschehen nach Veröffentlichung der Splashcomics-Rezension zum September-Heft, als sich der Autor dieser Zeilen wunderte, über die mangelnde Resonanz auf Chefredakteur Georg F.W. Tempels gedanklich anregende Editorials. Innerhalb weniger Tage diskutierten nicht nur ZACK-Leser, sondern auch Vertreter wichtiger Comic-Verlage über Themen wie „Comic-Salon“ oder „Comicformat“. Öffentlicher Diskurs über essentielle Probleme der Branche ist wichtig, auch wenn der ein oder andere eventuell mit einer polarisierenden Bemerkung übers Ziel hinausschießt. Letztlich sitzen alle im gleichen Boot und wollen die Zukunft des Mediums sichern.

Das aktuelle Editorial von Tempel bietet vergleichsweise weniger Angriffsfläche, nimmt er die einleitenden Worte zum Oktoberheft doch zum Anlass, ein wenig zu bilanzieren. Zwölf Ausgaben sind unter Efwes Ägide bereits entstanden. Das erste Jahr ging schnell vorbei und brachte gehörig Schwung in den traditionsreichen Laden. Tempel scheint zufrieden, denn die Akzeptanz des Magazins ist so gut wie selten, die Auflagenzahl ist stabil mit Tendenz nach oben, und auch das erste Programm der ZACK Edition, die seit dem Frühjahr regelmäßig zwei neue Titel ausstößt, wurde laut eigenen Aussagen vom Markt positiv aufgenommen.

Jede Menge neue Comics werden angekündigt. In der Pipeline sind Nico von Fred Duval und Philippe Berthet, eine Science Fiction-Story, Valentine Pitié, ein moderner Western von André Benn, oder Mr. Hyde gegen Frankenstein, ein Abstecher ins Horror-Genre. Etwas riskant erscheint die Veröffentlichung des Oneshots Der Mann von Neu-England, des Italieners Dino Battaglia, dessen Zeichenstil für das franco-belgisch geeichte Auge des gemeinen ZACK-Lesers sehr gewöhnungsdürftig ist.

Bei den Comics macht sich nach einem Jahr das Gefühl der Kontinuität breit. Das geänderte Konzept sieht vor, dass in ZACK nur noch Comics laufen, die in der ZACK Edition als Album möglich sind. Ausnahmen wie Andy Morgan oder Rubine bestätigen die Regel. Mit Es war einmal in Frankreich läuft eine Serie, deren erste Teile bereits im Magazin vorabgedruckt wurden. Jetzt startet der zweite Teil von Dantès und im nächsten Monat kommt  Damocles zurück. Auch wenn es eine andere Art von Helden ist, als zur Koralle Ära, schafft man trotzdem eine gewisse Vertrautheit, die lange Jahre eher vermisst wurde.

Ob allerdings Dantès eine Serie ist, die man gelesen haben muss? Der erste Teil konnte nicht überzeugend. Zu langweilig, zu dröge, zu uninteressant war er, und nervte vor allem mit viel zu viel Text. Dementsprechend uninspiriert fielen die Zeichnungen aus: eine Ansammlung von „Talking Heads“ – es hätten auch die Börsennachrichten sein können. Natürlich hat sich herumgesprochen, dass die Geschichte auf dem Literaturklassiker Der Graf von Monte Christo von Alexandre Dumas basiert, aber das vertuschte nicht die Tatsache, dass die Geschichte künstlich und konstruiert daher kam. Sechs Jahre in der Hölle beginnt da, wo der erste Teil aufgehört hat. Man merke: Nicht jede Geschichte läßt sich über Monate in Fortsetzungen goutieren. Dantès ist eine von diesen und funktioniert als Albumveröffentlichung wahrscheinlich um Längen besser. Man sollte sich die Option offen lassen, dass eine Serie nicht in ZACK aber in der ZACK Edition veröffentlicht wird, wie bei Cassio. Hier fehlt noch das Feingespür, was man dem Leser in Segmenten zumuten kann und was nicht. Dantès, keine schlechte Serie per se, hätte man besser direkt in die Albenproduktion geschickt …

Zu Ende gehen Rubine und Inversion. Während Rubine garantiert zurückkehrt, schon alleine um den Zweiteiler abzuschließen, aber auch weil die rothaarige Polizistin viele Fans hat, dürfte Inversion kaum einer vermissen. Das Szenario um ein Leben in zwei Welten, einer Real- und einer Fantasy-Welt, hat durchaus seine Reize, aber die Serie schafft es einfach nicht zu begeistern. Die Zeichnungen von Jerry sind durchschnittlich. Der Story gelingt es vor allem zu verwirren, und man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass Makyo seine beste Zeit bereits hinter sich hat. Ein fantastischer Thriller ohne Thrill, der mit einem riesengroßen Fragezeichen endet. Fortgang ungewiss. In Frankreich ist bislang nur ein Band erschienen, was wiederum für die deutschen Leser eine lange Wartezeit bedeutet. Das ist tödlich für diesen Stoff.

Insgesamt aber gehen wir frohgemut ins zweite Tempel-Jahr und harren der Hefte, die da kommen.



Fazit:

Traditionsreiche Magazine wie ZACK gibt es nicht viele. Die 7,90 Euro im Monat sollte jeder Freund von franco-belgischen Comics übrig haben. Er wird nicht enttäuscht, auch im Oktober nicht.



ZACK 136 (Nr. 10/2010) - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

ZACK 136 (Nr. 10/2010)

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Mosaik Steinchen für Steinchen

Preis:
€ 7.90

84 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • ES WAR EINMAL IN FRANKREICH
  • WYOMING DOLL
  • gelungene Comic-Mischung
Negativ aufgefallen
  • INVERSION langweilt bis zum Ende
  • die News sind grenzwertiges Product Placement diesmal
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 30.09.2010
Kategorie: ZACK
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