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Comic-Besprechung - Dark Reign Special: Die Liste 2
Geschichten:Eine gute Lüge (US-Ausgabe Dark Reign - The List: Punisher
Dezember 2009)
Autor: Rick Remender, Zeichner: John Romita
Jr., Inker: Klaus Janson, Colorist: Dean White
Ohne Titel
(US-Ausgabe Dark Reign - The List: Hulk Dezember 2009)
Autor:
Greg Pak, Zeichner: Ben Oliver, Inker: Veronica Gandini, Colorist:
Simon Bowland
Wir wollen nur die Welt und alles was dazugehört
(US-Ausgabe Dark Reign - The List: Wolverine Dezember 2009)
Autor:
Jason Aaron, Zeichner: Esad Ribic, Inker: Tom Palmer Sr., Colorist:
Matthew Wilson
Ein guter Mann (US-Ausgabe Dark Reign - The
List: Wolverine Dezember 2009)
Autor: Jason Aaron, Zeichner:
Udon Studios
Der letzte Name (US-Ausgabe Dark Reign - The
List: Amazing Spider-Man Dezember 2009)
Autor: Dan Slott,
Zeichner: Adam Kubert, Inker: Mark Morales, Colorist: Dean White
Story:
Norman Osborn hat noch einige unerledigte Punkte auf seiner
persönlichen Liste. Einer seiner ärgsten Widersacher ist
Frank Castle, besser bekannt als der Punisher. Seit Osborn die
Invasion der Skrulls beendet hat, versucht der Punisher die
Herrschaft von Osborn zu beenden. Osborn hat ihm schon viele Gegner
auf den Hals gehetzt. Doch selbst der Sentry oder Red Hood konnten
den Punisher nicht aus dem Verkehr ziehen. Deshalb soll es nun Daken
alias Dark Wolverine versuchen. Schnell nimmt Wolverines Sohn die
Auseinandersetzung persönlich und so kommt es zu einer blutigen
Jagd.
In einem geheimen Labor mitten in New Mexiko experimentiert
Osborn an einer ehemaligen Shield Agentin. Sie soll über die
Geheimnisse der alten Schattenkrieger von Sakaar verfügen, die
sich Osborn aneignen möchte. Doch die Versuche werden jäh
von Bruce Banner unterbrochen. Gemeinsam mit seinem Sohn zerstört
er das Labor. Daraufhin beauftragt Osborn Ms. Marvel und seine
Assistentin damit, Banner und seinen Sohn zu neutralisieren. Die
beiden unterlegenen Protagonisten wenden eine raffinierte List an, um
den Auftrag zu erfüllen. Doch auch Banner hat so manches Ass im
Ärmel.
Ein weiterer Punkt auf Osborns Liste lautet: "Die
Welt kontrollieren". Was sich erst wie Größenwahn
anhört entpuppt sich als durchaus realisierbares Ziel. Hinter
der Welt verbirgt sich ein geheimes Nanotechnologielabor, in dem die
Nachfolgeexperimente vom Waffe X Programm stattfinden. Als Wolverine
von dem Labor erfährt, bricht er auf, um die unmenschlichen
Experimente zu verhindern. Vor Ort muss er feststellen, dass die Welt
inzwischen ein eigenes Bewusstsein entwickelt hat.
In einer
weiteren Wolverine Geschichte befindet sich der kanadische Haudegen
auf der Flucht und trifft eine streng gläubige Frau, die mit
einer Reifenpanne liegengeblieben ist.
Der letzte Punkt auf Osborns Liste ist auch der persönlichste. Er will seinen jahrelangen Erzfeind Spider-Man töten. Doch auch Peter Parker gehen die Machenschaften von Osborn und seinem Gefolge gewaltig gegen den Strich. Gemeinsam mit einigen Mitarbeitern der Zeitung "Front Line" plant er einen Einbruch in den Rächerturm, um belastendes Material gegen Osborn in seinen Besitz zu bringen. Doch Spider-Man wird auf frischer Tat ertappt und so kommt es zur direkten Auseinandersetzung zwischen Iron Patriot alias Norman Osborn und der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft. Kann Osborn seine Liste erfolgreich abhaken oder gelingt es Parker und seinen Freunden dem Ansehen von Osborn Schaden zuzufügen und der Öffentlichkeit die Augen zu öffnen?
Meinung:
Die Liste 2 ist ein solider Querschnitt durch das derzeitige
Marvel-Universum. Es gibt Geschichten über die bekannten
Aushängeschilder des Verlags wie Spider-Man und Wolverine. Aber
auch die eher unbekannten Charaktere wie der Punisher oder Hulks Sohn
Skaar bekommen genügend Raum. Hierbei sind manche Episoden
durchaus auch ohne Vorwissen zu verstehen, andere wiederum liefern
alle nötigen Informationen innerhalb der Geschichte. Es gibt
aber auch Handlungen die sehr schwer zugänglich sind.
Rick
Remenders Beitrag Eine gute Lüge ist der Epilog zur
Handlung der beiden Punisher Bände Finstere Zeiten
und Todgeweiht. Konnte man dem Punisher innerhalb
des Dark Reign bisher eher Belanglosigkeit vorwerfen, so macht der
Autor nun Nägel mit Köpfen. Die Ereignisse haben eine
unmittelbare Auswirkung auf Frank Castle und beeinflussen den
Charakter nachhaltig. Der Autor lässt dem Punisher wenig Zeit
und beginnt schnell mit der Action. Um die Situation zu erklären
benötigt er gerade mal eine Seite und schon befindet sich der
Punisher auf der Flucht vor Osborns Schergen. Durch diese recht
einfache Handlung benötigt der Leser kein Vorwissen und kann die
Geschichte unbeschwert verfolgen. Der Kampf zwischen Daken und Frank
Castle ist ein blutiges Scharmützel. Die meiste Zeit führt
der Punisher Selbstgespräche, in denen er sein Befinden konkretisiert und sich eine Tatik überlegt. Die Texte sind
knackig und auf den Punkt formuliert. Das passt hervorragend zum
ehemaligen Vietnam Veteranen Frank Castle.
John Romita Jr.
zeichnet den Kampf zwischen Dark Wolverine und dem Punisher in seinem
typischen rauen und kantigen Stil. Diese Darstellung passt sehr gut
zur Atmosphäre und fängt die actionreiche Handlung gut ein.
Auch die explizite Darstellung der Gewalt passt zum Grundtenor der
Episode und wirkt nie wie ein zweitklassiger Schockeffekt. Jeder
Schnitt und jede Schusswunde haben ihre Berechtigung und führen
konsequent zum drastischen Ende der Geschichte. Es herrschen dunkle
Farben vor und besonders die Szenen in der Kanalisation und in den
verregneten Straßen New Yorks überzeugen durch eine
beklemmende Atmosphäre.
Der Hulk ist bekannt dafür,
dass er ein großes grünes unkontrollierbares Monster ist,
das entfesselt wird wenn sein Alter Ego Bruce Banner große Wut
verspürt. So war es in den beiden Kinofilmadaptionen und so war
es auch schon in der TV-Serie aus den 80er Jahren. Umso befremdlicher
wirkt es für den Leser, dass Banner sich nicht mehr in den Hulk
verwandeln kann und lieber High Tech Ausrüstung wie Iron Man
einsetzt. Wenn man die Entwicklungen rund um den unglaublichen Hulk
in den letzten Jahren nicht verfolgt hat, ist man mit dem aktuellen
Status Quo überfordert. Erschwerend kommt hinzu, dass Panini in
der Vergangenheit nicht alles, was mit Hulk in Verbindung steht,
veröffentlicht hat. Dem deutschen Leser war beispielsweise gar
nicht bewusst, dass Hulk einen Sohn hat. Dass dieser Charakter hier
so gänzlich ohne Einführung in den Ring geschickt wird,
sorgt für reichlich Verblüffung. Die darauffolgende
Auseinandersetzung ist stimmig umgesetzt, wenngleich die Waffen sehr
futuristisch sind.
Die Zeichnungen wirken wie aufwändige
Rendergrafiken. Dieser Stil ist gewöhnungsbedürftig, passt
aber zum Einsatz der futuristischen Waffen. Durch die Kolorierung,
die ebenfalls am Computer erfolgte, haben die Effekte einen
futuristischen Touch.
Jason Aarons Beitrag ist in den USA
unter dem Titel Dark Reign The List: Wolverine erschienen. Doch der
kanadische Mutant spielt in der Geschichte eher eine Nebenrolle.
Gemeinsam mit dem ehemaligen dunklen Rächer Captain Marvel zieht
Wolverine in die Schlacht, um die Experimente in dem Labor "Die
Welt" endgültig zu beenden. Vor Ort verschwindet Logan
recht schnell von der Bildfläche und Captain Marvel arbeitet mit
Fantomex zusammen. Was die beiden innerhalb der "Welt"
entdecken, ist an Absurdität kaum zu überbieten.
Ferngelenkte Mutanten, fleischfressende Zombies und ein riesiges
pubertierendes Gehirn entziehen der Story jegliche Ernsthaftigkeit.
Einziger Lichtblick sind die bissigen Dialoge zwischen Captain Marvel
und Wolverine. So erklärt Logan in seiner zynischen Art
beispielsweise den typischen Ablauf eines Team Ups.
Esad Ribic
zeichnet sehr detailreich und mit einem dynamischen Strich. Die lose
Panel Aufteilung passt gut zur actionreichen Handlung und lenkt das
Auge des Lesers konsequent über die Seiten des Comics. Doch
selbst die überzeugende Präsentation kann die Geschichte
nicht retten.
Die zweite Wolverine Geschichte hat weder mit
Norman Osborns Liste noch mit dem "Dark Reign" etwas zu
tun. Jason Aaron schrieb die Handlung bereits 2002. Es war seine
erste Arbeit für Marvel. Darüber hinaus reichte er die
Erzählung auch in einem Talentwettbewerb ein. "Ein guter
Mann" ist eine kurzweilige Wolverine Geschichte, die Wolverines
Situation nicht erklärt und den Leser ins kalte Wasser wirft. Am
Dialog, den Wolverine führt, kann man bereits das Gespür
erkennen, das Aaron für den Charakter hat. Trotzdem wirkt die
Geschichte in diesem Band wie ein Lückenfüller.
Dan
Slott präsentiert uns in seiner Spider-Man Geschichte einen
spannenden Journalistenthriller mit einer gehörigen Portion
Action. Gleichzeitig ist die Geschichte auch eine Warnung vor der
Macht der Medien und zeigt auf, wozu Medienmissbrauch führen
kann. Leider bietet die Geschichte wenig neues, so dass der Eindruck
entsteht, man habe dies in einer ähnlichen Art und Weise bereits
gelesen. Dies wird besonders deutlich, als Osborn plötzlich
zögert und Spider-Man nicht vernichtet, da er schlechte Presse
befürchtet. Dieses Grundthema zieht sich wie ein roter Faden
durch die vielen Dark Reign Veröffentlichungen. Der Autor
schafft es jedoch die Geschichte mit kleinen Details aufzuwerten. So
passt beispielsweise seine Erklärung, warum Spider-Man einen
Energie-Strahl von Osborn relativ leicht wegsteckt, ausgezeichnet zu
Osborn und seinem Ego. Dan Slott legt viel Witz in seine Texte und
überrascht mit unerwarteten Äußerungen.
Adam
Kuberts Beitrag ist der optisch überzeugendste Teil dieser
Anthologie. Gekonnt wechselt er zwischen doppelseitigen Splashpages
und vielen kleinen Bildern. Darüber hinaus vermittelt er mit
seinen Zeichnungen Informationen auf mehreren Ebenen. So spielt sich
die Haupthandlung in einem großen Bild in der Mitte ab, während
am Rand zusätzliche Szenen dargestellt werden. Diese Art von
Bildeinteilung erinnert ein wenig an die diversen Split Screen Szenen
aus der TV-Serie 24. Die Farben sind knallig bunt und passen sehr gut
zu Spider-Man.
Fazit:
Die zweite Sammlung von Geschichten rund um Osborns Liste ist sehr
durchwachsen. Die Episoden um Spider-Man und den Punisher sind
überzeugend und haben sogar Konsequenzen für die
Charaktere. Zu Hulk findet der deutsche Leser nur schwer Zugang und
die Geschichte mit Wolverine sollte man besser ganz schnell wieder
vergessen. Wie bereits im ersten Teil sorgt Christian Endres in
seiner Marvel-Depesche dafür, dass man nicht total
die Übersicht verliert. In knackigen Abschnitten lässt er
die vergangenen Konflikte mit Osborn Revue passieren. Das hilft beim
Einordnen in den Gesamtzusammenhang. Fans von Frank Castle oder Peter
Parker kommen an dieser Ausgabe nicht vorbei. Ebenso gut eignet sich
die Sammlung, um in die ein oder andere Serie reinzuschnuppern.
Allerdings sollte man sich hierbei nicht zu sehr von Wolverine ins
Boxhorn jagen lassen. Die meisten Geschichten um den Mutanten mit den
scharfen Krallen sind überzeugender.
Dark Reign Special: Die Liste 2
Autor der Besprechung:
Marcus Koppers
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 12.95
108 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Punisher Episode mit Konsequenzen
- Spider-Man macht richtig Spaß
- eignet sich zum Reinschnuppern
- Wolverine zum Vergessen
- Hulk schwer zugänglich
- "Ein guter Mann" nur Füllmaterial
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 06.10.2010 | ||||||
Kategorie: | Dark Reign | ||||||
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