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Comic-Besprechung - Coronado
Geschichten:Autor: Dennis Lehane, Zeichner/ Colorist: Jacques de Loustal
Story:
Als Bobby aus der Haft entlassen wird, wartet schon sein Vater mit einer Nutte auf ihn. Nach einer kleinen Feier ist die Prostituierte Mandy verschwunden. Bobby hat einen Verdacht, aber gemeinsam mit seinem Vater versucht er herauszufinden, wo die Beute eines Überfalls versteckt ist. Vier Jahre zuvor hatte Bobby mit seiner Freundin Gwen einen Überfall vollzogen. Auf der Flucht wurde Bobby allerdings in den Kopf geschossen, so dass er sich nur bruchstückhaft an die Ereignisse erinnern kann. Sein Vater fährt ihn zu den Orten des damaligen Geschehens, um so das Gedächtnis aufzufrischen. Langsam kommen Teile der Vergangenheit wieder. Aber wo ist die Beute? Und vor allem: wo ist Gwen?
Meinung:
Hier haben sich zwei Meister ihres Faches zusammengefunden. Jacques de Loustal wurde für seine Comics schon mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Und der Schriftsteller Dennis Lehane hat nicht nur Bestseller geschrieben, sondern auch die Vorlagen für so erfolgreiche und meisterhafte Filme wie "Mystic River" von Clint Eastwood und "Shutter Island" von Martin Scorsese geliefert. So kann man einiges erwarten, wenn Loustal eine Kurzgeschichte von Lehane als Comic adaptiert.
Leider enttäuscht der Band auf ganzer Linie. Zum einen fällt das Format schon recht unangenehm auf. Mit gerade einmal zwei Panels pro Seite, und häufig ein einziges großformatiges, ist der Band sehr großzügig gestaltet. Dadurch wirkt er aber ziemlich aufgebläht und hinterläßt das Gefühl zu wenig für sein Geld bekommen zu haben. Vor allem fällt Loustal zeichnerisch rein gar nichts ein, was große Panels rechtfertigen würde. Auch die ganzseitigen Bilder liefern keine Akzentuierung, Panoramen oder Emotionen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, sind sie schlicht überflüssig. Die Zeichnungen sind sehr statisch und naiv. Nur die Farbgebung vor allem bei den Hintergründen weis zu überzeugen. Sie wirkt sehr warm und vermag den Leser stimmungsmäßig in die Story zu ziehen.
Die Story ist okay, aber nicht umwerfend. Allzu überraschend sind die Wendungen der Geschichte nicht. Das Finale ist etwa ab der Hälfte des Bandes absehbar. Vor allem was das Schicksal von Gwen betrifft. Es stellt sich auch die Frage, ob eine Adaption einer Kurzgeschichte sinnvoll ist oder nicht. Eine Kurzgeschichte lebt naturgemäß weniger von seiner Story, sondern von der Stimmung und dem zentralen Thema. In dieser Hinsicht ist die zugrundeliegende Story gut. Nur die Comicadaption scheitert, weil sie die Form verlässt. Ein bißchen mehr Story hätte diesem Format gut getan. "Coronado" als Comic ist schlicht langweilig, da er eine reine Nacherzählung der literarischen Vorlage ist und der Geschichte keine neuen Aspekte oder Facetten abgewinnen kann. Das Konfliktpotential zwischen Vater und Sohn wird nicht völlig ausgeschöpft und so versandet das Ende im wahrsten Sinne des Wortes.
Fazit:
Enttäuschend. Aufgeblähtes Format, einfallslose Zeichnungen und keine neuen Facetten der zugrundeliegenden Kurzgeschichte. Von einem Zeichner wie Loustal hätte man mehr erwartet.
Coronado
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Schreiber und Leser
Preis:
€ 16,80
ISBN 10:
3941239414
ISBN 13:
978-3941239418
96 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Hintergründefarbgebung
- Format
- Einfallslosigkeit
- naive Zeichnungen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(2 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 30.06.2010 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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