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Comic-Besprechung - The Surrogates - Variantcover-Edition

Geschichten:
The Surrogates
Autor: Robert Venditti, Zeichner & Colorist: Brett Weldele

Story:
Wir schreiben das Jahr 2054. Die Menschen besitzen Surrogaten, die zum Verwechseln ähnlich wie menschliche Körper aussehen und sich vergleichbar bewegen. Der Eigentümer verbindet sich über eine Gedankensteuereinheit mit seinem Surrogat und steuert ihn so aus der Ferne. Die reale Person verlässt nur noch selten die eigenen vier Wände, was dazu führt, dass auch engste Bezugspersonen den natürlichen Körper kaum kennen. Interaktion mit anderen oder die aktive Teilnahme an gesellschaftlichen Ereignissen erfolgt fast ausschließlich durch die ferngesteuerten Surrogaten.

Doch plötzlich beginnt in der Großstadt Central Georgia Metropolis eine Verbrechensreihe, bei dem ein Unbekannter gezielt Surrogaten zerstört. Lt. Harvey Greer und Sergeant Peter Ford von der Metro Police werden auf den Fall ansetzt, der immer mysteriöser wird. Der "Killer" scheint Surrogaten zu hassen und macht sie zur Beute seiner mörderischen Hetzjagd. Die frustrierte Polzeit steht vor einem schier unlösbaren Rätsel und alle Ermittlungen führen zunächst in eine Sackgasse...


Meinung:
"The Surrogates" ist ein auf vielen Ebenen gelungener Comic. Inhaltlich reizvoll, präsentiert sich das Werk auch in beeindruckender formaler Gestaltung. Zudem liegt diesem Text die Variantcover-Edition zugrunde, die durch den Hardcoverumschlag, sowie eine besonders gute Papierqualität zu gefallen weiß. Der Preis für diese auf 333 limitiere Ausgabe liegt bei stolzen 35,00 €, eine weitere Hardcover-Edition ist für 26,00 € zu haben. Ein finanzieller Aufwand, der sich definitiv lohnt. Das Duo aus Erschaffer und Autor Robert Venditti und Zeichner, wie auch Kolorist Brett Weldele hat eine packende Story in einen Comicband verpackt, der in allen Belangen zu begeistern weiß.

Zwei Polizisten sind auf der Jagt nach einem mysteriösen "Killer", der es auf die Surrogaten verschiedener Menschen abgesehen hat. Dieser setzt die Ersatzmenschen mit Stromstössen ausser Betrieb. Auch der Surrogat des ermittelnden Lt. Harvey Greer wird nicht verschont und so erledigt der Vollblut-Polizist eben live mit seinem menschlichen Körper die Ermittlungen. Hiermit tritt ein interessanter Aspekt der Sci-Fi-Story auf: Wie verhalten sich die Menschen, wenn sie nicht mehr einander gegenüber treten, sondern nur noch ferngesteuerte Ersatzkörper zum Einsatz kommen? Was für Auswirkungen hat dies auf Gesellschaften oder das private Zusammenleben von beispielsweise Ehepartnern? All jene vielschichtigen Aspekte verleihen "The Surrogates" eine beachtliche inhaltliche Tiefe. Formal ist der Comic ebenfalls eine Besonderheit. An die lichtschwachen Settings des Film Noir erinnern die oftmals dunklen und unsicher wirkenden Zeichnungen. Regen, Wind und die tiefen Schluchten der Großstadt sind eindrucksvoll zeichnerisch umgesetzt worden und beschwören jederzeit ein Gefühl des Unwohlseins und der Unsicherheit.

Ebenfalls eine gewisse Nähe zum Film noir hat natürlich die Story um zwei Cops, die versuchen, sich der zwielichtigen Bedrohung der Gesellschaft zu stellen, aber den Gegner nur wenig kennen beziehungsweise ihn zu kennen glauben, aber eines Besseren belehrt werden. Auch bei "The Surrogates" erwartet die Hauptfiguren die eine oder andere Überraschung, von der die Detectives der dunklen Filme aus den 1940er und 50er Jahren ein Liedchen singen können. Die Zeichnungen sind dunkel und mit kalten Farben ausgeschmückt und so können sie bestens die beschriebene Wirkung hervorrufen. Der Comic ist in fünf Kapitel aufgeteilt und jedes dieser Kapitel ist mit Texten in Form von Zeitungsartikeln oder Interviews getrennt, die den enormen Hintergrund zur Story aufbereiten und die wichtigen Rahmeninformationen geben. Damit entfaltet sich die volle Tragweite der Story stetig und mit jedem Kapitel wird deutlich um welch umfangreiches Konzept es sich bei "The Surrogates" handelt. Weiter Extras sind die "Covers Gallery" und ein "Behind the Scenes"-Bericht hinter dem eigentlichen Comic. Weiterhin gibt es Artikel, die den Weg vom Skript zur fertigen Seite erklären, eine Gallerie der Anzeigenkampangen für Surrogate sowie Deleted Scenes, eine Pinup-Gallery und Interviews mit Robert Venditti und Brett Weldele. Die Ausstattung kann sich also sehen lassen.

Am 21.01.2010 startet die Verfilmung dieses Comics mit Bruce Willis ("Stirb Langsam") in der Hauptrolle in den deutschen Kinos. Regie führte der aus "Terminator III" mit düsteren Zukunftsvisionen vertraute Jonathan Mostow. Neben Willis spielen Rosamund Pike ("James Bond – Stirb an einem anderen Tag"), Ving Rhames ("Mission: Impossible III") und James Cromwell ("L.A. Confidential"). Bleibt zu hoffen, dass Mostow den visuellen Look, wie auch die Atmosphäre des Comics in die Filmform transformieren kann und sich nicht in schwülstigen Hollywood-Klischees ergeht.

Fazit:
An "The Surrogates" stimmt einfach alles. Story, Zeichenstil und Aufmachung sind in jeder Hinsicht beeindruckend. Die Story ist derart komplex, dass einmal eingestiegen, der Leser sich zwingen muss, den Band aus der Hand zu legen um nicht gleich alles auf einmal aufzusaugen. Die Zeichnungen sind düster und atmosphärisch, die Story eine Art Sci-Fi-Noir-Thriller. "The Surrogates" ist packend, aussergewöhnlich und beeindruckt durch eine immense Plot-Tiefe. Zudem ist die Ausstatung mit vielen Hintergrundinformationen löblich anzumerken.

The Surrogates - Variantcover-Edition  - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

The Surrogates - Variantcover-Edition

Autor der Besprechung:
Marcus Offermanns

Verlag:
Cross Cult

ISBN 10:
3941248316

ISBN 13:
978-3941248311

208 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Storytiefe
  • Visueller Stil
  • Aufmachung
  • Hintergrundinformationen & Extras
Negativ aufgefallen
  • Preis
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 20.12.2009
Kategorie: Rezensionen
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