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Comic-Besprechung - Marius Jacob — Die Arbeiter der Nacht

Geschichten:

 

Marius Jacob — Die Arbeiter der Nacht

Autor: Matz

Zeichner: Léonard Chemineau

Übersetzer: Anna Baer



Story:

Der Bäckerssohn Marius Jacob erzählt uns seine Lebensgeschichte, wie er aus der Not heraus und den Umständen geschuldet, vom Matrosen zum Meisterdieb wurde, der mit seiner Bande, den „Arbeitern der Nacht”, den reichsten der Reichen ihre Vermögen stahl — bis er schließlich doch gefasst wurde und ins Bagno nach Französisch-Guyana geschickt wurde.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Im Nachwort zu diesem Band beschreibt der Autor Matz, dass er vermutet, die Lebensgeschichte des Marius Jacob habe wahrscheinlich Maurice Leblanc zu seiner inzwischen weltberühmten Romanfigur Arsene Lupin inspiriert — was wohl eher mehr als nur wahrscheinlich ist, auch wenn Leblanc dies abstritt. Im Gegenteil kann man an vielen Stellen dieser Geschichte deutlich sehen, dass sie die Literatur- und Filmwelt nachhaltig beeinflusst hat: der Meisterdieb floss in Arsene Lupin ein, das Bagno in den Roman „Papillon” von Henri Charrière und die Tatsache, das die „Arbeiter” eine Visitenkarte hinterließen, wurde nicht zuletzt in den Rosarote-Panter-Filmen verwendet. Umso erstaunlicher, dass dies die erste Umsetzung des „Originalstoffes” als Comic ist — dafür eine umso gelungenere.

Die Handlung verläuft vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in den zweiten Weltkrieg hinein, und wird bis kurz vor Schluss von der Rahmenhandlung begleitet, dass Marius Jacob vor Gericht steht, und sich verteidigt, indem er seinen Lebensweg nacherzählt. Doch natürlich erzählt er dem Leser mehr als dem Gericht, was sehr geschickt arrangiert ist, denn so hat er uns direkt gefangen, die Sympathien sind eindeutig verteilt, und man ist gerne bereit, der Story zu folgen, um noch mehr Geheimnisse zu erfahren. Dabei vermischt Matz mehrere Betrachtungsebenen miteinander, indem er immer wieder zwischen Sozialdrama, historischer Erzählung, Krimi und reiner Abenteuergeschichte wechselt, was die Lektüre sehr abwechslungsreich macht, geradezu rasant. Dabei unterstützt ihn die Tatsache, dass der Held eine Reihe von Reisen unternimmt, und später als Dieb öfter den Standort wechselt, dabei, die Handlung zu immer neuen Settings wandern zu lassen, die Léonard Chemineau kongenial in Szene zu setzen weiß. Seine Zeichnungen sind in einem Semi-Funny-Stil, mit interessanten Seiten- und Paneleinteilungen, die die Dynamik der Handlung perfekt unterstützt. Er verwendet hier eine Aquarellkolorierung in meist dunklen Farben, die perfekt zu den dargestellten Szenen aus einer Zeit um den vorletzten Jahrhundertwechsel passen.

Chemineau, der hauptberuflich im Ingenieurbereich tätig ist, hat bisher nur eine Handvoll Titel veröffentlicht, darunter das auch auf Deutsch erschienene „Buchmaultier von Cordoba”. Matz hingegen ist auch in Deutschland nur allzu bekannt, darunter mit Einzelbänden wie „Die Schlange und der Kojote” (der aber wohl bald zu einem Mehrteiler erweitert werden wird) und Serien wie „Tango” oder „Der Killer”. Gerade an letztere erinnern mich die Monologe in Marius Jacob ein wenig, es ist hier aber bei weitem nicht so ausufernd und stilbildend eingesetzt worden.

Die beiden Autoren liefern hier für mich einen echten Überraschungswurf ab, der zudem in einem soliden Hardcoverband veröffentlicht wird: hier stimmt rundherum alles.



Fazit:

Ein interessantes, packendes, abwechslungsreiches und spannendes Buch über die Lebensgeschichte eines Meisterdiebs, die in Ausschnitten vielen späteren Werken als Vorlage diente. Bahoe Books haben hier einen echten Glücksgriff getan, und präsentieren uns eine echte Perle des französischen Comics. Unbedingt zu empfehlen.



Marius Jacob — Die Arbeiter der Nacht - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Marius Jacob — Die Arbeiter der Nacht

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
bahoe books

Preis:
€ 25,00

ISBN 10:
3903478075

ISBN 13:
978-3903478077

128 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Sehr abwechslungsreiche Geschichte.
  • Eine Perle des französischen Comics.
Negativ aufgefallen
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Rezension vom: 22.04.2024
Kategorie: Alben
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