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Comic-Besprechung - Night Club

Geschichten:

Night Club (Night Club 1-6)
Autor: Mark Millar, Zeichner: Juanan Ramirez, Colorist: Fabiana Mascolo



Story:

Danny und seine Freunde Amy und Sam sind Außenseiter und sehen für sich keine Perspektive. Als Danny durch ein Video für YouTube bekannt werden will, erleidet er einen schweren Unfall und landet gelähmt in einem Krankenhaus. Eines Nachts bekommt er von einem Polizisten Besuch der eine kleine Armee aufstellen will. Dafür braucht  er Danny und heilt ihn. Denn der Detective ist ein Vampir. Danny sieht eine Möglichkeit seine neu erworbenen Fähigkeiten gewinnbringend einzusetzen und gründet zusammen mit Amy und Sam eine Superheldengruppe. Nur das sie auch Vampire sind.



Meinung:

Mark Millar ist schon seit längerem ein Star des US-Comics. Er hat nicht nur sein eigenes Label der Millar-World, sondern mittlerweile einen solchen Status das er für den Streamingdienst Netflix exklusiv Serien entwickelt. Wobei das nicht heißen soll, dass alle seine Serien auch tatsächlich filmisch umgesetzt werden, sondern wohl vielmehr das Netflix die Option darauf hat. So kommt es, dass viele in sich abgeschlossene Mini-Serien als Comics veröffentlicht werden, obwohl sie für das TV entwickelt wurden. Vielleicht ist es auch als ein Probelauf gedacht. Schließlich sind Comics in der Herstellung billiger als eine TV-Serie. Wenn diese dann gut läuft kann man das Risiko einer Verfilmung eingehen.

Night Club ist eine solche Serie. Auch wenn die letzte Seite eine mögliche Fortsetzung suggeriert, ist sie doch, zunächst, in sich abgeschlossen. Ein Kennzeichen von Millar ist es, eine einzige, meist wirklich gute, Idee auszuweiten und konsequent weiterzudenken. So krempelt er einiges um und erlaubt neue Perspektiven.  In Night Club verknüpft er Superhelden mit Vampiren. Gut, so neu ist die Idee nicht. Man denke nur an Blade von Marvel und Ich, der Vampir von DC.  Aber Millar wäre nicht Millar wenn er dem ganzen nicht seinen eigenen Touch verleihen würde, der meist in einer Meta-Ebene liegt. Und das ist hier auch wieder der Fall. Die Lektüre von Superheldencomics kann, und soll es tatsächlich auch teilweise, Ohnmachtsgefühle kompensieren. So ist Superman ja von zwei jüdischen Autoren geschaffen worden, die sich ohnmächtig fühlten angesichts der Judenverfolgung im Deutschland der 1930er Jahre.

Heutzutage spiegeln Superhelden nicht nur die körperliche Veränderung der Pubertät wieder. Etwa wenn Jugendliche ihre Superkräfte bekommen, so ist das in einer gewissen Weise symbolisch für das körperliche Erwachsenwerden der realen Leserschaft. So auch hier. Die drei Protagonisten sind Außenseiter, werden ignoriert, gemobbt. Sie entsprechen nicht dem Schönheitsideal und gehören Minderheiten an da sie Afroamerikaner, Hispanic und asiatischer Abstammung sind. Sie fühlen sich nicht zugehörig, werden ausgegrenzt und sehen wirtschaftlich und gesellschaftlich keine Perspektive für sich.

Aber hier liegt der Kniff: denn die drei bekommen nicht durch einen Zufall Superkräfte, sondern werden zu Vampiren und gewinnen deren Stärke.  Der erotische Unterton des Vampirismus fehlt hier gänzlich, aber es schwingt mit, dass die Außenseiter durch das Untot-Sein sich auch der moralischen und gesellschaftlichen Schranken entledigt wissen und grenzen sich nun bewusst und aktiv von dem ab was ihnen eh verweigert worden ist und werden freiwillig zu Vampiren. Sie nutzen ihre Fähigkeiten für Superheldentätigkeiten, wobei sie sich aber wie die Heroes for Hire dafür bezahlen lassen. Bis sie es mit bösen anderen Vampiren zu tun bekommen. Da die drei unerfahren sind und auch so einige Fehler machen ist die Lektüre durchweg spannend. Auch weil der Horroranteil nicht zu kurz kommt und Vampire ernst genommen werden..

Der ganze Band funktioniert auf vielen verschiedenen Ebenen. Als ungewöhnlicher Superheldencomic, als Horror und als Metaebene. Zudem bietet er ein hohes Identifikationspotential und eine interpersonelle Dynamik die hier noch gar nicht aufgelöst wird. Da würde man wirklich gerne mehr von lesen oder sehen wollen. Vor allem weil auch der dynamisch expressionistische Strich noch erheblich zum Vergnügen beiträgt.



Fazit:

Millar überzeugt wieder mit einer guten und konsequent zu Ende gedachten Idee die nicht nur eine gute Meta-Ebene schafft, sondern auch gut zu unterhalten weiß.



Night Club - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Night Club

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 22,00

ISBN 10:
3741636037

ISBN 13:
978-3741636035

176 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • gelungene Genremischung
  • Meta-Ebene
  • Dynamik und Action
  • glaubhafte Charaktere
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 07.04.2024
Kategorie: Hefte
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