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Comic-Besprechung - Plastik

Geschichten:

Plastik (Plastic 1-5)
Autor: Doug Wagner, Zeichner: Daniel Hillyard, Colorist: Laura Martin



Story:

Edwyn liebt seine Virginia und zieht mit ihr durch die Vereinigten Staaten. Als eines Tages sich einige Jugendliche über Virginia lustig machen, sieht Edwyn rot und verletzt die Lästerer. Einer von ihnen ist aber der Sohn des örtlichen Gangsterbosses der Informationen über Edwyn einholt und den ehemaligen Soldaten in seine Dienste zwingen will. Daraufhin lässt er Virginia entführen. Doch Virginia ist kein Mensch und Edwyn ist kein Soldat, sondern ein äußerst verrückter Serienkiller.



Meinung:

In der Popkultur wimmelt es nur  so von schrägen Liebesgeschichten. Tragische Liebesgeschichten findet man sogar noch mehr und sind seit Jahrhunderten zentraler Bestandteil der Kultur. Man denke nur an Romeo und Julia und Madame Bovary.  Da konzentriert man sich auf tragische und /  oder unmögliche Lieben. In der Popkultur geht es natürlich auch viel um Liebe. Kein Wunder, ist sie doch eines der zentralsten Themen der Menschheit überhaupt. 

Schräg wird es aber, wenn ein Objekt der Begierde zu denen gehört, die man eigentlich als  Monster ansieht. Vampire kommen da sehr oft vor und es ist wenig überraschend da dem Vampirismus immer schon eine erotische Note zu Eigen war. Es gibt aber auch Liebesgeschichten zu Geistern wie in High Spirits oder Haunted, Zombies wie in Return of the Living Dead 3, oder sogar Riesentieren wie King Kong.  Das kann äußerst verstörend sein wie in Splice, manchmal tragisch oder humoristisch. Im Grunde wurde da schon alles einmal durchexerziert. Mal mehr oder weniger erfolgreich.

Man meint jedenfalls, dass es alles schon mal gab. Und ist überrascht das dem offenbar nicht so war. Denn in dem abgeschlossenen Comicband Plastik gibt es eine ebenfalls sehr schräge Liebesgeschichte. Nämlich die zwischen einem Mann und einer Liebespuppe. Und wehe dem der sich darüber lustig macht. So eine Liebesgeschichte gibt natürlich für einen Stoff nicht sehr viel her und kann nur als Aufhänger für eine andere Story dienen. Denn Virginia ist ja kein eigenständiges Wesen, nur in der Phantasie von Edwyn. Es kann keine Konflikte, keine Dynamik geben und auch keine skurrilen Wortgefechte wie in einer Screwball-Comedy.  Schräg ist die Prämisse natürlich schon, denn nur in Edwyns Phantasie ist Virginia wirklich lebendig und eine eigenständige Persönlichkeit. Als er einmal ausrastet und den Sohn eines örtlichen Gangsters verletzt da er seine Liebe beleidigt hat, wird die Liebespuppe entführt. Denn der örtliche Gangsterboss will so Edwyn dazu zwingen den örtlichen Sherriff zu beseitigen. Dumm nur das hier eine Verwechslung vorliegt, denn Edwyn ist kein ehemaliger Soldat, sondern ein verrückter Serienkiller. Um seine Puppe wiederzubekommen metzelt er sich dann durch die Gangster.

Inhaltliche Substanz darf man folglich nicht sonderlich erwarten. Es geht hauptsächlich um Action die teils auch so brutal wird, dass es in den Bereich des Splatter geht. Dennoch ist der Band sehr spannend, was vor allem an der Hauptperson liegt. Man weiß nie wie der Serienkiller reagieren wird. Tötet er nur die Bösen oder vergreift er sich auch an den Unschuldigen wie an einem netten Ladenbesitzer? Das schwebt immer mit im Raum. Vor allem als er mehr aus Zufall eine junge Frau rettet, die zunächst aus Angst verspricht Virginia zu retten, bleibt es immer spannend. Wird sie ein Opfer? Begeht sie einen tödlichen Fehler? Kann sich Edwyn zurückhalten? Man kann diesen weiblichen Charakter als störend empfinden, dient aber zum einen als moralisches Korrektiv in der komplett verdorbenen Welt die hier geschildert wird. Zum anderen ist die Figur wesentlich für die Spannungsbögen zuständig. Zudem der einzig wirklich sympathische Charakter wobei die letzte Seite an den Annahmen über die Figur Zweifel aufkommen lässt.

Insgesamt ist der Band sehr unterhaltsam und voller Action, Spannung, interessanten Charakteren und einigen irrwitzigen Ideen die auch auf der zeichnerischen Ebene zu punkten wissen. Etwa gegen Ende die Szene mit der Parkbank weiß in punkto Timing und Gestaltung die Pointe zu zünden. Die Farbgebung kann die Grausamkeit der geschilderten Welt, also nicht nur das Blut und die Innereien, sehr gut wiedergeben und schafft den düsteren Kontrapunkt zu der abgedrehten Geschichte. Kein Meisterwerk, aber durchweg unterhaltsam.



Fazit:

Kein Meisterwerk, aber durchwegs unterhaltsam. In der actionlastigen Geschichte entsteht die Spannung durch die Charaktere und es kommen irrwitzige Ideen vor, die auch durch die Zeichnungen punkten. Für diejenigen die es schräg mögen, ein wahres Fest.



Plastik - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Plastik

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Cross Cult

Preis:
€ 25,00

ISBN 10:
3986664459

ISBN 13:
978-3986664459

144 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • irrwitzige Ideen
  • schräge Liebesgeschichte
  • Spannung erwächst aus den Charakteren
  • zeichnerisches Timing
Negativ aufgefallen
  • dürftige Story
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(11 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 14.03.2024
Kategorie: Hefte
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