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Comic-Besprechung - Cruel and Unusual

Geschichten:

Cruel and Unusual (Cruel and Unusual 1-4)
Autor: Jamie Delano, Tom Peyer; Zeichner: John  McCrea, Inker: Andrew Chiu, Colorist: Tatjana Wood



Story:

Die TV-Produzentin Bobbie Flint ist trotz ihrer Erfolge in Ungnade gefallen und wird nun als Direktorin in das Gefängnis versetzt welches auch von dem Medenkonzern privat betrieben wird. Flint ist entsetzt über die Zustände und beschließt die Missstände öffentlich zu machen. Doch als sie Hinrichtung auf dem defekten elektrischen Stuhl live sendet, führt das zu einem großen Erfolg. Der Schuss geht nach hinten los und das Gefängnis wird zunehmend zu einer Gladiatoren-Arena. Kann Flint noch ihre Ziele erreichen? Wird sie überhaupt überleben?



Meinung:

Das relativ schmale Bändchen beinhaltet die komplette Mini-Serie Cruel and Unusual die im Original nur aus vier US-Heften bestand. Aus diesem Grund wird auch erklärbar warum es im Laufe der Serie einige Sprünge gibt. Vor allem inhaltlicher Art und manche Entwicklungen nicht nur in der Dramaturgie, sondern auch bei den Charakteren hätte man gerne etwas ausführlicher gelesen. Aber das kann man wohl kaum den Autoren vorwerfen, denn aufgrund des mangelnden Platzes musste man halt die Brüche in Kauf nehmen. Man kann also eher dem US-Verlag Vorwürfe machen, dass man der Serie nicht mehr Raum zugebilligt hatte. Insofern ist vieles hier sehr plakativ geblieben.

Dabei ist die Sozialkritik nicht ohne. Eine in Ungnade gefallene TV-Produzentin wird in ein privat betriebenes Gefängnis als Direktorin versetzt. Dort ist sie entsetzt als sie Umstände und Bedingungen sieht. Und da sie den entsprechenden beruflichen Hintergrund hat will sie die Missstände öffentlich machen. Allerdings kehrt sich das gegen sie und die TV-Übertragungen sind ein Quotenhit. Es verselbstständigt sich und fortan gibt es blutige Kämpfe aus dem Gefängnis zur besten Sendezeit. Viel Stoff für eine Mini-Serie also. Da ist zunächst einmal die Kritik an den TV-Schaffenden und deren Verflechtung mit der Politik und die wieder mit der Kirche. Dann natürlich die Kritik an der Privatisierung einstmals stattlicher Aufgaben. Aufgrund des Gewinnstrebens bleiben da die Humanität und die Infrastruktur auf der Strecke. Auch das Verhalten der Konsumenten wird kritisiert, Sie sind durch nichts mehr zu schocken und wollen immer mehr und gerade das Grausame und das Ungewöhnliche (Cruel and Unusual) zieht sie an. Die Auflösung bleibt etwas in der Schwebe ist aber zu plakativ und dementsprechend auch etwas sehr naiv ausgefallen. Aber wie schon erwähnt: es war nicht genug Raum. Jedenfalls haben sich seit der Entstehung der Mini-Serie Anfang der 2000er die Umstände kaum gebessert und woran Kritik geübt wird, ist im Grunde immer noch festzustellen.

Zunächst überraschen aber die Obszönität und das Gefluche. Zart besaitet sollte man hier nicht sein. Das ist man von dem Autor Jamie Delano so nicht gewohnt. Wenn man etwa an seinen Run bei Hellblazer denkt, so war das der bravste innerhalb der ganzen Serie und kurz vor Einstellung der Reihe übernahm dann Garth Ennis und führte John Constantine zu neuen Höhen. Wollte Delano hier beweisen das er auch dreckig kann? Holte er deswegen mit John McCrea einen Stammzeichner von Ennis dazu?  Jedenfalls passt der Stil von McCrea sehr gut zu den überdrehten und übertriebenen Situationen und er war sich nie zu schade auch exzessive Gewalt und Sex zu schildern. Letzteres jedenfalls dezent, denn in den USA darf man die gewalttätigsten Sachen zeigen, aber bloß keinen Sex. Die Gesichter erinnern teilweise schon an Karikaturen zeigen aber auch die Verdorbenheit der Charaktere auf.

Was auch zu einem Problem wird, denn als Leser*in kann man sich so gut wie mit niemanden identifizieren und die Exzesse führen zu einer Abstumpfung was dazu führt, dass man in die selbe Falle tappt die ja hier eigentlich kritisiert wird. Angesichts der Reality-TV Shows und der ständigen Beobachtung nicht nur durch TV-Kameras, sondern auch durch gesellschaftliche Elemente bleibt die individuelle Würde auf der Strecke und man tut hier einfach alles, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Insofern ist der Comic durchaus prophetisch gewesen und leider immer noch aktuell. Mit Abstrichen ist der Band schön böse geworden, wobei das Ende mit seiner Anti-Klimax doch enttäuschend ist.



Fazit:

Vieles geschieht zu abrupt und die Anti-Klimax ist enttäuschend. Aber die deftige Kritik ist leider immer noch aktuell. Böse, brutal, obszön, ist der grimmige satirische Humor nichts für zart besaitete.



Cruel and Unusual - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Cruel and Unusual

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Dantes Verlag

Preis:
€ 17,00

ISBN 10:
3946952933

ISBN 13:
‎ 978-3946952930

108 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • böse Satire
  • Kritik leider immer noch aktuell
  • wilde Ideen
Negativ aufgefallen
  • Anti-Klimax
  • keine positive Identifizierung
  • vieles geschieht zu abrupt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 25.09.2023
Kategorie: Hefte
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