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Comic-Besprechung - Auf dem Wasser — Erster Teil

Geschichten:

Auf dem Wasser — Erster Teil

Autor und Zeichner: Benjamin Flag

Übersetzer: Resel Rebiersch



Story:

In einer postapokalyptischen Welt ist Frankreich dauerhaft überflutet, nur wenige Gebiete schauen noch aus den Fluten heraus, ansonsten leben die Menschen auf Hausbooten. In diesem Alptraum wird die Geschichte einer Familie erzählt, die einerseits versucht, zu überleben und andererseits sich nicht unterkriegen zu lassen von ihren teils bösartigen Nachbarn und einer neuen Regierung, die wieder einmal besser zu wissen glaubt, was gut ist für ihre Bürger, als die Bürger selbst.



Meinung:

Nach „Kililana Song”, einem Zweiteiler, der bereits vor über zehn Jahren bei Schreiber & Leser erschien, ist dies erst die zweite deutschsprachige Veröffentlichung eines Werkes des Franzosen Benjamin Flao (eigentlich: Flahaut). Wieder ist es stark sozialkritisch geprägt, mit einem strengen Blick auf die Lebensumstände der Protagonisten, aber mit sehr viel Gefühl und Anteilnahme für seine Charaktere. 

Das Buch ist inhaltlich zweigeteilt und wechselt in den Bilddarstellungen und der Erzählperspektive zwischen zwei Polen hin und her, die beide sehr unterschiedlich sind, sich aber in ihrer „Verrücktheit” ungemein gut ergänzen. Zum einen wird die Rahmenhandlung erzählt, eine mehr oder weniger realistische Science-Fiction-Story über eine überschwemmte Welt, in der die Protagonisten versuchen, klarzukommen, und sich mit Dingen beschäftigen (bzw. einen Tagesablauf haben), der dem Leser erst einmal fremd und ungewohnt erscheint. Hierdurch ergibt sich bereits ein interessanter Ansatzpunkt für eine Handlung, deren Ausgang man nicht unbedingt vorhersagen kann — und trotz aller Ruhe, mit der die Geschichte erzählt wird, ist sie so immer, zumindest unterschwellig, spannend, wenn über die Oma Jeanne Vogel, ihre zwei Söhne Hans und Gorza und die Enkelin Vinea berichtet wird und ihren Kampf ums Überleben und um Selbstständigkeit in einer zerstörten Welt. Der zweite Blickwinkel ist der ihres Hundes, einer Promenadenmischung mit blauem Fell (!), der einerseits telepathische Eigenschaften hat, und zum anderen ein großer Philosoph zu sein scheint — und uns ausgiebig an seinen Erkenntnissen über die Menschen und die Welt teilhaben lässt. Dabei reicht die Spanne seiner Bemerkungen von geistreichen Bonmots über aufmerksame Beobachtungen bis zu hochphilosophischen Exkursen, was teilweise schon recht schräg ist. Doch Flao bekommt immer noch rechtzeitig die Kurve, bevor die jeweilige Szene total abdriftet.

Dabei verwöhnt er uns mit seinen überaus roh wirkenden Zeichnungen, die auf den ersten Blick beinahe wie Vorskizzen aussehen, aber bei genauem Hinsehen verraten, was sie tatsächlich sind: ungemein gekonnte Darstellungen der Figuren, Situationen und vor allem der Mimiken der Charaktere. Das hatte mich bereits bei „Kililana Song” überzeugt, und ist auch hier wieder ganz toll gelungen. Abwechselnd zu den „echten” Comicseiten streut Flao immer wieder ganzseitige Panels ein, gefüllt mit Panoramaansichten dieser neuen Welt im Chaos bzw. mit Illustrationen zu den philosophischen Ergüssen des blauen Hundes, was fast immer sehr gut in das Tempo der Handlung passt, nur im letzteren Fall öfter mal etwas abzudriften droht. Aber dieser Band ist dick genug, das man ihm ein paar nicht ganz so gelungene Szenen durchaus vergeben kann, finde ich.

Man darf auf die weiteren Teile gespannt sein, die hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lassen werden.



Fazit:

Ein ungemein interessanter und packender Auftakt zu einer Dystopie in mehreren Teilen, die zeichnerisch und erzählerisch sehr gekonnt und treffsicher die Geschichte einer französischen Familie erzählt, die versucht, in einer Zukunft nach der Flut zurecht zu kommen. Unbedingt zu empfehlen.



Auf dem Wasser — Erster Teil - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Auf dem Wasser — Erster Teil

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Schreiber und Leser

Preis:
€ 29,80

ISBN 10:
396582127X

ISBN 13:
978-3965821279

160 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Tolle Zeichnungen in einem sehr rohen, aber gekonnten Zeichenstil.
  • Interessante Dystopie mit menschlichem Blickwinkel.
Negativ aufgefallen
  • Die philosophischen Exkurse sind teilweise etwas schräg.
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 08.08.2023
Kategorie: Alben
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