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Comic-Besprechung - Auf der Suche nach Peter Pan — Neue Edition — Schwarz-Weiß-Ausgabe

Geschichten:

Auf der Suche nach Peter Pan — Neue Edition — Schwarz-Weiß-Ausgabe

Autor: Cosey (Bernard Cosandey), Andreas C. Knigge (Vorwort)

Zeichner: Cosey (Bernard Cosandey)

Übersetzer: Kai Wilksen



Story:

Der britische Autor Sir Melvin Z. Woodworth, geboren als Vlatko Z. Zmadjevic, bereist Ende der 20er Jahre das Wallis in der Schweiz, auf der Suche nach Inspiration für einen neuen Roman, dessen Vorschuss bereits fast aufgebraucht ist — aber auch auf den Spuren seines Bruders Dragan, eines Komponisten, der im Dorf Ardolaz bei einem Unfall ums Leben gekommen war. In der beschaulichen Ruhe der touristischen Vorsaison trifft er durch Zufall eine geheimnisvolle junge Frau, und auf der weiteren Suche nach ihr gerät er unverhofft in eine Polizeiermittlung. Als jetzt auch noch ein Gletscherabgang droht, spitzen sich die Ereignisse langsam zu.



Meinung:

Dieser Klassiker der franko-belgischen Comickunst, ein Vorläufer der Graphic Novels aus einer Zeit, als dieser Begriff noch nicht geboren war, und diese Veröffentlichungsform noch weitgehend neu und als revolutionär galt, liegt hier nun in Deutschland in der insgesamt vierten Ausgabe vor. Nachdem Carlsen die Geschichte ursprünglich als Zweiteiler (wie im Original) und dann nochmal als Gesamtausgabe im Rahmen ihres 25-jährigen Jubiläums als Comicverlag veröffentlicht hatte (1987 und 1992), hatte Cross-Cult bereits 2009 eine erneute Gesamtausgabe herausgegeben. Nachdem diese vergriffen ist, folgt jetzt eine ganz besondere Neuedition: wahlweise in Farbe oder in Schwarz-Weiß. 

Während man bei anderen großen Zeichnern wie Hugo Pratt, Jordi Bernet oder Jean Giraud direkt den Eindruck haben kann, dass die Zeichnungen auch ohne eine Kolorierung funktionieren könnten — was durch entsprechende Ausgaben ja inzwischen auch „bewiesen” ist — wäre ich bei Cosey nicht unbedingt auf diese Idee gekommen. Seine Kolorierungen sind zwar meist ein bisschen pastellig, und dadurch nicht aufdringlich, doch durchaus immer vollflächig vorhanden — anders als z.B. bei Hugo Pratt, der seine Zeichnungen im zweiten Anlauf eher verhalten eingefärbt hat, sodass Leser, die diese Version als erste gesehen haben, schon eher zu dem Eindruck kommen konnten, einen „Schwarz-Weiß-Künstler” vor sich zu haben (was in dem Fall ja sogar stimmt, der Vergleich hinkt ein wenig, zugegeben). Doch in der mir vorliegenden S/W-Ausgabe zeigt sich, dass die reinen Strichzeichnungen Coseys durchaus auch ohne Farben funktionieren, vor allem, da er seine Zeichnungen sehr stark detailliert und eher selten die Kolorierung zur Vertiefung der Details verwendet — es war dann tatsächlich eine „Einfärbung” der Flächen. In der S/W-Fassung kommen seine tiefschwarzen Schattenflächen sogar noch kontrastreicher daher, was aber natürlich durch diese spezielle Geschichte mit ihrem Setting in einem verschneiten Alpendorf stark unterstütz wird: auch bei den Nachtszenen können alle nicht-schattierten Flächen weiß bleiben, als mondbeschienene Schneeflächen (auch wenn das in der Farbversion nicht an jeder Stelle so gemeint war). Nur in wenigen Panels geht die Bildtiefe durch die fehlende Kolorierung verloren, meist bei Lawinenszenen, da Cosey seine Detailierung nicht so weit treibt wie zum Beispiel Jean Giraud in seinen Darstellungen der Bergwelt in „Leutnant Blueberry”, wo die geradezu überbordende Schraffurtechnik wirklich jedes Detail erfasst. Doch, wie gesagt, auch in „Auf der Suche..” funktioniert es.

Die Geschichte selbst ist (wer sie noch nicht kennt) im selben Stil gehalten wie in den anderen One-Shots und Serien des Autors, wie „Jonathan”, „Eine Reise nach Italien” oder „Tallulah und May”: In ruhigen Bildern erzählt Cosey interessante Geschichten über liebenswerte Menschen, in oftmals poetischen Bildern, unaufgeregt und doch spannend. Der Bezug zu „Peter Pan”, dem Bühnenstück und Buch von J.M. Barrie ist übrigens rein fiktional: Zwar liest Melvin zum Zeitvertreib in diesem Klassiker, und Cosey stellt seinen einzelnen Kapiteln jeweils ein Zitat aus diesem Buch voran, doch die Handlung hat keinerlei Verbindungen zum zitierten Werk. Hiermit soll allerdings angedeutet werden, dass „Auf der Suche…” von einer gewissen Poesie und auch Melancholie durchzogen ist, die man wiederum in dem älteren Werk finden kann. Und es ist natürlich ein Titel, der neugierig machen soll — was, zumindest bei mir, auch funktioniert.

Neben dem bekannten Vorwort über das Wallis zu Beginn des letzten Jahrhunderts ist dieser Ausgabe noch ein kurzes und exklusives Essay des bekannten Comic-Fachmanns Andreas C. Knigge vorangestellt, das sehr informativ und interessant geworden ist. Insgesamt eine tolle Neuausgabe.



Fazit:

Eine gelungene Neuausgabe des franko-belgischen Klassikers, diesmal in schwarz-weiß — was auch funktioniert! Eine ruhige und poetische Geschichte, die ganz von der Atmosphäre in der (verlassenen) Bergwelt der Schweizer Alpen lebt. Sehr zu empfehlen.



Auf der Suche nach Peter Pan — Neue Edition — Schwarz-Weiß-Ausgabe - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Auf der Suche nach Peter Pan — Neue Edition — Schwarz-Weiß-Ausgabe

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Cross Cult

Preis:
€ 30,00

ISBN 10:
3966589397

ISBN 13:
978-3966589390

160 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Eine gelungene Neuausgabe in S/W.
  • Dieser franko-belgische Klassiker macht immer wieder Spaß.
  • Poetisch und doch auch spannend zugleich.
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 18.04.2023
Kategorie: Alben
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