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Comic-Besprechung - Poison City 1

Geschichten:
Poison City 1
Autor, Zeichner:
Tesuya Tsutsui, Übersetzung: Jens Ossa

Story:

Endlich hat es der Mangaka Mikio Hibino geschafft. Seine Horrorserie "Dark Walker" wird von einem Magazin angenommen und veröffentlicht. Doch in dem Jahr 2020 greift immer mehr eine gewisse Zensur um sich. Und sein Werk wird zu einem Spielball der Interessen.



Meinung:

Tesuya Tsutsui ist hierzulande kein unbekannter. Mit seinen Werken "Manhole" und "Prophecy" wurde er bekannt. Und jetzt erscheint mit "Poison City" sein nächstes Werk. Man darf gespannt sein.

Wir schreiben das Jahr 2020. Für Miko Hibino geht endlich ein Lebenstraum in Erfüllung: Sein Werk "Dark Walker" wird in einem renommierten Magazin erscheinen. Doch es hat sich einiges getan. Ein Komitee überprüft jeden Manga vorab, Zensur herrscht und die Freiheit des Ausdrucks gerät in Gefahr. Und auch Hibinos Werk wird beanstandet. Wie soll er damit umgehen?

"Poison City" ist ein beeindruckender Manga. Die Geschichte nimmt einen von der ersten Seite an in ihren Bann. Und der Mangaka beweist ein Talent dafür, sie entsprechend gut dem Leser näherzubringen.

Es ist kurz vor den Olympischen Spielen, was ein Komitee zum Anlass nimmt, rigide durchzugreifen. Alles, was irgendwie obszön oder anstößig ist, wird verboten. Selbst eine harmlose Romantic Comedy wird wegen des Verdachts der Darstellung von Inzest eingestellt. Oder eine Kopie des berühmten "Männeken Piss" wird zerstört, weil ein nackter Penis zu sehen ist.

Was ist da nur los? Wie konnte es dazu kommen? Diese Fragen beantwortet Tetsuya Tsutsui bereits auf den ersten Seiten. Man lernt die "Säuberungsfront" und ihre Motive kennen, ebenso auch den Mangaka Mikio Hibino, dessen großer Erfolg in einen Misserfolg umschlägt, als das Magazin wegen seinem Werk aus dem Verkehr gezogen wird.

Tsutsui schildert dabei ausführlich die Mechaniken, die da im Hintergrund tätig sind. Realistisch stellt er den Werdeprozess eines Mangas dar, ebenso auch den Einfluss der Redakteure. Das alles verschränkt er mit den Konsequenzen der Aktionen der "Säuberungsfront", wie zum Beispiel dem vorausahnenden Gehorsam und der berühmten Schere im Kopf.

Das Schlimme ist, dass man den betroffenen Redakteuren keinen Vorwurf machen kann. Es geht schließlich auch um die Wirtschaftlichkeit. Und nichts ist unwirtschaftlicher, als wenn man ein Magazin nicht verkaufen kann! Das wird deutlich gemacht.

Und doch werden auch die Konsequenzen dieser Zensur dargestellt. Nämlich, dass viele der Betroffenen unglücklich sind. Dass sie sich eingeschränkt fühlen und Angst haben, um ihre Existenz. Was auch nachvollziehbar ist, wenn wirklich jeder Comic in Verdacht gerät, anrüchig zu sein.

Wiederholt streut dabei der Mangaka Szenen des Werkes ein, an dem sein Hauptcharakter arbeitet. Dies geschieht nicht einfach nur so, sondern dient dazu, um zu verdeutlichen, woran er arbeitet und wie sich die Zensur auf sein Wirken auswirkt. Man lernt seine Sorgen kennen und wie er überlegt, wie er eine bestimmte Szene darstellen kann, dass sie einerseits den Zensurbemühungen genügt, aber auch seinen eigenen Ansprüchen und der Story. Was ihm praktisch nie gelingt.

Später kommt es zu einer aufschlussreichen Szene, in denen Parallelen zu ähnlichen historischen Ereignissen gezogen werden. Hierbei beweist der Mangaka erstaunlich gute Kenntnisse einer anderen Comiclandschaft, da er dies gut und richtig rüberbringt.

Die Zeichnungen sind realistisch. Wobei die Story praktisch nur aus Talking Heads besteht. Trotzdem entsteht hier keine Langeweile. Im Gegenteil: Der Mangaka weiß genau, wie er immer wieder die Perspektive ändern muss, damit man sich auf die Story konzentrieren kann. Mimik und Gestik spielen hierbei eine große Rolle.

Womit am Ende klar ist, dass dieser Manga ein "Klassiker" ist, der den "Splashhit" verdient hat.



Fazit:

Mit "Poison City" beschäftigt sich der Mangaka Tetsuya Tsutsui mit dem Thema Zensur. Er erschafft eine bedrückende Realität, in der Zensur und vorauseilender Gehorsam gang und gebe sind. Man kann den Betroffenen deswegen nicht sauer sein, da ihre Gründe dafür gut dargelegt werden. Allgemein ist die Charakterisierung hervorragend und kann rundherum überzeugen. Wobei der Mangaka allgemein profunde Kenntnisse über die Comicgeschichte, nicht nur seines Landes, sondern auch einer anderen Kultur besitzt. Die Story wird überwiegend via Talking Heads vorangetrieben, die der Mangaka aber geschickt einsetzt.



Poison City 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Poison City 1

Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 7,99

ISBN 13:
978-3-551-71477-0

244 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Ein Thriller über das Thema Zensur
  • Sehr gute Charakterisierungen
  • Sehr gute Kenntnisse über die Comicgeschichte
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 17.03.2017
Kategorie: Poison Boy
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