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Comic-Besprechung - Durango - Gesamtausgabe 1

Geschichten:

Hunde heulen im Winter
Text und Zeichnungen: Yves Swolfs

Gewalt aus Angst geboren
Text und Zeichnungen: Yves Swolfs

Eine Falle für einen Killer
Text und Zeichnungen: Yves Swolfs



Story:
Der Plot bei „Django“ ist in all seinen Geschichten ähnlich. In „Hunde heulen im Winter“ bemächtigt sich Senator Howlett einer ganzen Region. Ihm zur Seite steht der Killer Reno mit seinen Leuten. Durango, von seinem Bruder zur Hilfe gerufen, nimmt den Kampf auf. In „Gewalt aus Angst geboren“ überfällt Callahans Bande eine Bank und sucht Schutz in dem Wildwest-Nest Peaceful Church. Eben dort hält sich Durango auf, um sich von seinem letzten Gefecht zu erholen. Und schließlich in „Eine Falle für einen Killer“ leiten Bürgermeister Deal und Sheriff Jenkins die Geschicke von Silver Bridge. Durango kommt den Einwohnern zu Hilfe.



Meinung:
Wortkarge Antihelden ohne Biographie, irgendwo in den Wirren einer erwachenden Nation gestrandet. Das sind die Rahmenbedingungen des Italo-Western, der in den 60er Jahren das Westerngenre neu definierte. Vorbei waren die Zeiten, in denen Saubermänner für die Rechte der Schwachen eintraten. Sergio Corbucci, der 1966 mit seinem Film "Django" den Italo-Western mitbegründete, formulierte es so: "Django ist die polemische Antwort auf John Wayne, der mit buntem Hemdchen durch den Western stiefelt".
Ende der sechziger Jahre kam das Ende dieser neuen Art von Western. Immerhin zählte der Italo-Western am Ende über 500 Filme. Anfang der achtziger Jahre feierte das Genre seine Auferstehung als Comicadaption Im Brüsseler Verlag Archers veröffentlichte der damals 22jährige Yves Swolfs seine Westernreihe "Durango". Trotz der recht übersichtlichen Handlungsvielfalt gehört die Serie „Durango“ zu den Besten Westerncomics überhaupt. 
Stets schickt Swolfs seinen Gunman in den Kampf gegen Korruption und Unterdrückung. Der Einfluss des Italo-Westerns auf "Durango" ist allgegenwärtig. Seine Namensverwandtschaft zu Corbuccis "Django" sorgt dafür, dass in diesem Punkt kein Zweifel besteht. Im ersten Band "Hunde heulen im Winter" lehnt sich Swolfs sogar direkt an eine konkrete filmische Vorlage an. Für das Album stand ohne Zweifel ,,Il grande silenzio" (dt.: "Leichen pflastern seinen Weg") von Corbucci Pate. Hier wie dort wird der kaltblütige Killer von Klaus Kinski dargestellt, der im Film Loco und bei Swolfs Reno heißt. Im Comic lediglich durch eine lange Gesichtsnarbe entfremdet, steht er an Grausamkeit seinem filmischen Double in nichts nach. Im Laufe der Geschichte werden sowohl Durango im Comic als auch Silenzio im Film die rechte Hand durchschossen. Während bei Corbucci der Held im Finale allerdings stirbt, darf Durango weiterleben. Swolfs hatte seinen Helden von Anfang an als Serie geplant. Nichts desto trotz wird Durango am Ende der Geschichte ähnlich zusammengeschossen wie Silenzio im Filmfinale.
Die Entsprechungen zwischen "Durango" und Corbuccis Werk von 1968 sind aber auch in den folgenden Bänden nachzuweisen. Allerdings ist die Verwandtschaft nicht mehr so deutlich, wie im ersten Band. So erwirbt Durango in die "Eine Falle für einen Killer" eine deutsche Pistole, eine Mauser M 98. Die gleiche Waffe, mit der auch Silenzio geschossen hat. Um die Grenzen zwischen Comic und Film endgültig zu verwischen erfährt Durango von dem Verkäufer, dass die Waffe einem stummen Pistolero gehörte, der in Utah getötet wurde. ,,Es gibt andere automatische Waffen, aber ich ziehe die Mauser vor, weil es die Waffe aus 'Il grande Silenzio' ist. Es ist ein Gag für die Fans des italienischen Western, ein Augenzwinkern zum Film", sagt Swolfs zur Wahl der Waffe.
Daneben huldigt Swolfs noch weiteren Italo-Western, so etwa dem Prototypen des italienischen Antihelden, dem "Fremden ohne Namen" Clint Eastwood, indem er ihn samt Poncho und Zigarillo in einer Straßenszene in "Eine Falle für einen Killer" auftreten lässt.
Die Schwäche von Yves Swolfs als Autor liegt eindeutig in der Charakterisierung seiner Personen: die Protagonisten bei Swolfs wirken öfters farblos. Nicht so bei „Durango", denn aufgrund seiner Anlehnung an den Italo-Western, ist eine tiefe Charakterisierung der handelnden Personen gar nicht erforderlich.
Zeichnerisch spielt Swolfs in der ersten Liga der franko-belgischen Comiczeichner mit. Sein realistischer Stil und seine Seitenarchitektur lassen die nervenaufreibenden Duellszenen aus den Filmen auch auf dem Papier fesseln.
Mit dem ersten Band der neuen Gesamtausgabe hat der Gunman hoffentlich die verlegerische Heimat gefunden, damit seine Abenteuer nun endlich einmal in einem Verlag erscheinen können. Einziger Wermutstropfen der Gesamtausgabe ist das Fehlen jeglichen Zusatzmaterials. „Durango“, Swolfs und der Italo-Western böten hier reichlich Ansatzpunkte. 


Fazit:
Eine grandiose Serie endlich als Gesamtausgabe. Schade dass es kein zusätzliches Bonusmaterial in den Band geschafft hat. Ansonsten unbedingte Kaufempfehlung



Durango - Gesamtausgabe 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Durango - Gesamtausgabe 1

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 29,80

ISBN 13:
978-3-95839-454-4

144 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Erstklassige und spannende Westernunterhaltung
  • Großartiges Artwork
  • Tolle Seitenarchitektur
Negativ aufgefallen
  • Kein Bonusmaterial
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 28.02.2017
Kategorie: Alben
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