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Comic-Besprechung - Adios Muchachos

Geschichten:

Adios Muchachos
Autor
: Matz, Daniel Chavarria
Zeichner: Paolo Bacilieri
Colorist: Romain Trystam



Story:
Die junge hübsche Alicia fährt auf ihrem Fahrrad durch die Straßen von Havanna und provoziert Unfälle, um so vermögende Männer kennenzulernen. Auch wenn sie darauf besteht, keine Prostituierte zu sein, so ist sie doch Geschenken gegenüber immer offen. Eines Tages lernt sie auf ihre Art den Manager Juanito kennen. Und auch der will immer höher hinaus. Bis eines Tages beide vor einer Leiche stehen.

Meinung:

Der Autor Matz hat sich des Romans Die Radfahrerin von Daniel Chavarria angenommen und mit Hilfe des Zeichners Paolo Bacilieri als Graphic Novel adaptiert. Dabei fällt es kaum auf, das hier eine Adaption vorliegt, denn alles wirkt wie aus einem Guß und die oftmals bei einer Übertragung vorkommenden Verknappungen sind nicht auffällig. Vielmehr wirkt alles kohärent und auch die Charakterpsychologisierungen sind nicht zu kurz gekommen. Das ist für eine Comicadaption schon ein gehöriger Pluspunkt und dürfte auch Freunde des Romans zufrieden stellen.

Es ist natürlich alles andere als ein Zufall, das der Band Adios Muchachos auf Kuba spielt. Der Schauplatz dieses Krimis bietet nicht nur ein schönes Flair. Oft genug wird mit der Exotik des Schauplatzes nur der Leser angelockt, um den reinen Eskapismus zufrieden zu stellen. Ansonsten werden gerne die Möglichkeiten des Schauplatzes ignoriert und die sozialen und historischen Einflüsse vernachlässigt. Nicht aber hier, denn der Schauplatz des kommunistischen Kubas bietet nicht nur durchaus hintergründiges Potential, sondern es wird auch genutzt. Schließlich kann man den Band auch als eine kleine Parabel auf den Kapitalismus lesen. Die Armen können sich noch so sehr anstrengen und sich bemühen, ein Stück von dem großen Kuchen  abzubekommen, am Ende werden dann doch die Reichen immer reicher und die Armen, wenn schon nicht gänzlich vernichtet, so doch auf ihrem Status gehalten. Geld korrumpiert und wer erstmal an den Schaltstellen der Finanzen und somit der Macht ist, wird schnell dekadent und kennt keinerlei Hemmungen mehr. Die Armen sind nur Futter für die Gelüste der Macht und werden hemmungslos ausgenutzt. Und sie lassen es mit sich machen, da sie eben hier eine kleine, winzige, Chance sehen, aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen.

Die Stärke des Bandes besteht darin, dass trotz dieses Subtextes niemals ein pädagogischer Zeigefinger erhoben wird, sondern die eigentliche Story im Vordergrund steht. Hier will unterhalten und nicht belehrt werden. Was den Band recht spannend macht, sind einige unerwartete Wendungen. Das alles mit einigen sehr erotischen Passagen aufgepeppt wurde, ist da natürlich sehr hilfreich.

Die Zeichnungen sind bisweilen sehr flächig und geben sich mit minimalen Mitteln zufrieden. Dabei erinnern sie sehr an hispanische Comic-Traditionen wie etwa an Gilbert Hernandez. Es kommen einige sehr hübsche Einfälle vor und auch wenn die Zeichnungen der Gesichter manchmal an das Karikaturhafte grenzen und nicht immer sonderlich gelungen sind, so versteht es der Zeichner doch, leichte Bewegungen anschaulich und plastisch darzustellen. Die Szene mit dem nackten Frauenpo auf dem Fahrrad etwa ist sehr gelungen. Auch die innovativen Panelanordnungen sind nie Selbstzweck, sondern verdeutlichen oftmals die Perspektiven der beteiligten Figuren, was eine Unmittelbarkeit suggeriert. Somit ergeben Handlung und Form ein harmonisches Miteinander.



Fazit:
Ein solider Krimi, der auf einer tieferen Ebene, ohne belehrend zu sein, als eine Parabel auf den Kapitalismus gelesen werden kann. Oder eben als spannende, erotische, atmosphärische Unterhaltung, deren Zeichnungen zwar gewöhnungsbedürftig sind, aber den Inhalt mit zusätzlichen Elementen unterstützt.

Adios Muchachos - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Adios Muchachos

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Schreiber und Leser

Preis:
€ 21,80

ISBN 10:
3941239953

ISBN 13:
978-3941239951

122 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Panelanordnungen
  • kritischer Subtext
  • aus dem Schauplatz wird was gemacht
  • einige graphische Einfälle
  • inhaltliche Wendungen
Negativ aufgefallen
  • Gesichtszeichnungen sehr gewöhnungsbedürftig
  • alles etwas unaufgeregt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 04.11.2012
Kategorie: One Shots
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