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Comic-Besprechung - Flashpoint 4

Geschichten:
Flashpoint – Chapter four
Autor:
Geoff Johns
Zeichner: Andy Kubert
Tusche: Jesse Delperdang
Farben: Alex Sinclair

Booster Gold 46: Turbulence – Part three
Autor:
Dan Jurgens
Zeichner: Dan Jurgens, Ig Guara
Endzeichnungen: Norm Rapmund, Ruy José
Farben: Hi-Fi Designs

Story:
Die Erinnerung schwindet und mit ihr die Chance auf Rettung von Barry Allens Realität. Selbst seine wieder gewonnenen Kräfte nutzen nichts gegen das schleichende Vergessen und bald steht er vor der Wahl entweder die eine oder die andere realität der Vernichtung anheim zu geben. Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach und los geht es die Helden formiert und ab über den Atlantik, wo Aquaman und Wonder Woman in eine erbitterte Schlacht verwickelt sind. Selbst wenn es noch etwas zu retten gibt, ist fraglich ob die wenigen Kräfte an Barrys Seite ausreichen.

Booster Gold gegen Doomsday. Wer hätte es gedacht. Die Gedankenkontrolle ist verschwunden und den grauen Riesen zieht es plötzlich nach Muh-trop-lisss! Warum muss der Kerl auch immer ausgerechnet diese Stadt als erstes irgendwo ablesen. Nur ist fraglich, ob Superman überhaupt dort residiert. Egal, Booster weiß, was im Fahrwasser der Kreatur übrig bleibt und so macht er sich auf den Weg sie aufzuhalten. Da muss die Suche nach seiner Realität eben mal zurückstehen.


Meinung:
Ja, mei! Was nutzt die tollste Superheldenkraft, wenn der Held so sehr mit lavieren beschäftigt ist, dass er mit den Ereignissen gar nicht mehr Tritt halten kann. Ausgerechnet der schnellste Mann der Welt verschenkt Zeit ohne Ende. Liegt es vielleicht daran, dass Barry Allen einfach nicht in seiner Realität zu Hause ist oder kommt er mit den Ereignissen einfach nicht mehr mit, nachdem er ja „gerade“ erst wieder von den Toten zurück kam (wann immer das eigentlich genau war – ja, ja, Flash Rebirth ... ist klar)? Wo ist Wally, wenn man ihn bräuchte? Oder liegt es einfach an Geoff Johns Schreibe, der mit seiner Geschichte einfach keinen Zentimeter vorwärts kommt und alles so träge und schwer erscheinen lässt, als müsste er einen Supertanker über Land navigieren?

Barry macht wirklich keine gute Figur. Umso tragischer für die Geschichte, die dadurch nicht gewinnt – wie beispielsweise dramaturgisch, wenn der Held aus eigenem Unvermögen seinen Gegner nicht auf Augenhöhe begegnet – sondern selbst recht zerfasert und ohne wirklichen Angelpunkt daherkommt. Hierfür wäre der Flashpoint-Batman wie geeignet, aber leider ist es nun mal Flash um den sich alles dreht und dreht und dreht, ohne dass wirklich Bedeutsames entsteht. Dabei ist es bloß noch ein Heft bis zum großen Finale. Ob einHeft retten kann, was vier zuvor verbockten? Im Zweifel wird man als Leser einfach mit Action zugeballert (wie es sich auch in Flashpoint 4 schon ankündigt), bis man die Löcher in der Story einfach nicht mehr wahrnimmt. Opium für das lesende Volk. Was im Kino funktioniert ... na, denkt jetzt irgendjemand an Transformers oder G.I. Joe oder, ach die Auswahl ist so groß... sollte auch im Comic klappen. Nur schlecht bleibt dann trotzdem schlecht.

Vielleicht verwundert jemanden das kritische Urteil. Rein oberflächlich könnte man doch meinen, es ginge endlich mal voran. Die Gruppe um Flash, Batman, Cyborg und Element Woman (!?) formiert sich endlich, rekrutiert Shazam und jenseits des Atlantiks kämpfen Aquamans Unterwassermenschen gegen Wonder Womans Amazonen. An diesem Punkt hätte man gefühlt schon bei Ausgabe zwei sein können, wenn Flash nicht die ganze Zeit bemüht gewesen wäre a) Batman zu überzeugen, b) seine Kräfte zurückzubekommen und c) alles wieder gerade zu biegen, soll heißen seine Realität wiederherstellen, bevor er die Erinnerung daran verliert. Als wäre ihm sein ineffektives Vorgehen jetzt selbst aufgegangen, entscheidet er sich doch noch, wenn er schon c) nicht haben kann (zumindest bei seiner Arbeitseffektivität nicht haben kann und schon deshalb nicht, weil er keine Ahnung hat wie er den vermeintlichen Hauptverantwortlichen stellen soll), dass er dann wenigstens die Flashpoint-Realität vor dem Untergang bewahrt.

Als wäre die enorme und spannungsarme Verzögerung schon nicht genug, stopft Geoff Johns soviel Ballast und nebensächliches in die freiwerdenden, großen Lücken. Dank der anlaufenden Werbetrommel weiß der Leser doch inzwischen, dass von der alten und schon gar nicht von dieser Realität viel übrig bleibt, warum also muss man sich das hin und her lamentieren der magischen Kinder (ja, Mehrzahl) anhören, die mit dem Zauberwort Shazam zu ebenjenem Helden verschmelzen. Sollen wir die Welt retten? Wollen wir Pizza bestellen? Wollen wir American Idol anschauen? Ohne Welt ist auch irgendwie doof, oder? Soll sich der Leser selbst die Augen auskratzen oder kommt Geoff Johns persönlich vorbei und klingelt?

Anstrengend, einfach nur anstrengend. Und die eigentlich interessanten Passagen mit Batman und Cyborg und gar der Schlacht zwischen den streitenden Reichen gehen vollkommen unter. Als reine Elseworld-Geschichte könnte man das ganze Szenario ohnehin schlucken. Es drängt sich aber eben ziemlich deutlich der Eindruck auf, dass den Machern von Anfang an bewusst war hier nur eine Interims-Geschichte abzuliefern, die schnell durchgekaut und im Wesentlichen überstanden werden muss. Enthusiasmus, eines der wichtigen Attribute beim Entwurf neuer Welten, sucht man in Flashpoint jedenfalls mit der großen Lupe.


Den großen Wurf wird man auch in der zweiten Hälfte von Flashpoint 4 nicht finden. Booster Gold beschäftigt sich inzwischen geschlagen drei Ausgaben mit Doomsday, ohne dass wirklich etwas vorankommt. Man erinnere sich, auch er wollte ergründen, was mit der Realität passiert ist und wie die alte wiederherzustellen ist. Statt dessen wird er und der Leser konsequent mit ein und derselben Situation konfrontiert: Held steht vor Doomsday. Und seltsame Frauen tauchen auf. Zumindest eine davon, die Booster Fähigkeiten klauen konnte. Ihre Erklärung: „Wenn ich jemanden anfasse, erlange ich alle Talente, die derjenige hat. (...) Sie fliegen, also konnte ich’s auch kurz.“ Schon mal ordentlicher Quark um zu erklären, wie die Dame (sollen wir sie Rogue nennen ... ach nein, wieder andere Realität) an Boosters Seite gelangt. Noch größerer Quark, wenn man weiß, dass Booster Gold selbst keinerlei Fähigkeiten hat, sondern diese gänzlich von seiner Ausrüstung stammen. Fliegen kann er wegen seines Flugringes und Todesstrahlen abschießen dank seiner feschen Handgelenksschoner. Da gibt es keine abziehfähigen Kräfte. Wurde übrigens auch erst vor zwei Heften erklärt, als Booster seine Herkunft nochmal zum Besten geben durfte. Also wenn hinter der Dame nicht mehr steckt, wurde hier schlicht und einfach geschlampt!

Während die Story also trotz des Kampfes (endlich) zwischen Booster Gold und Doomsday vor sich hin plätschert, bekommt die Episode plötzlich den unerwarteten Turbolader durch den Zeichnerwechsel. Nicht, dass es dadurch spannender oder logischer würde, aber die dynamischen Zeichnungen von Ig Guara zeigen endlich mal, was man allein auf der Bildebene an Tempo erreichen kann, selbst wenn die Handlung nicht mitzieht. Als hätte man Omas Stube verlassen, um sich plötzlich in einer Techno-Disco wieder zu finden. Da wirkt dann Dan Jurgens Arbeit noch betulicher und – man muss es leider sagen – wie Zeichenkunst aus dem letzten Jahrtausend. Irgendwie traurig zu sehen, wie so ein Urgestein nicht mehr mit den Zeiten mitkommt und sein Stil nicht einmal mehr einen Art zeitlosen Charme versprüht, den man heutzutage noch gerne anschauen würde. Kein Wunder, dass Jurgens ähnlich in der Versenkung verschwunden ist, wie John Byrne. Da teilen sich zwei ehemals Große ein Schicksal.

Und vielleicht erleben wir nächste Ausgabe mal, wie Booster Gold sich Doomsday stellt. DAS wäre doch mal Abwechslung.


Fazit:
Man ist bei Kernserien zu Mega-Events ja schon einiges gewohnt. Aber so belang- und lieblos wie Flashpoint kam schon seit einer Weile keine mehr daher. Bei so einem schlechten Start kann das neue DC—Universum mit den New 52 nur besser werden ... und unter uns: wird es größtenteils auch. Allerdings hätte man sich diese Serie dafür sparen können. Clean Cut ist halt manchmal einfach besser.


Flashpoint 4 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Flashpoint 4

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 4,95

ISBN 10:
4-192460-004950

52 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Ig Guaras Zeichnungen - dynamisch und top
  • bald vorbei
Negativ aufgefallen
  • seit vier Heften gefühlt dasselbe
  • Superspeed vs. Unentschlossenheit
  • Geschichte scheint selbst Autor lästiges Füllwerk
  • Booster Gold kann man sich schenken
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 10.06.2012
Kategorie: Flashpoint
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