Portrait - Peter Allen David
Peter Allen David erstaunliche Karriere begann, als Marvel ihn als
"Direct Sales Manager" einstellte und ihm damit die Aufgabe übertrug,
den Vertrieb an die Comic-Shops zu optimieren. Doch schon bald
langweilte den am 23.9.1956 geborenen David sein Schreibtischjob und so
begann er, selbstgeschriebene Geschichtenentwürfe an Freunde und
Kollegen bei Marvel zu schicken, wodurch sein erstaunliches Talent
nicht lange unbemerkt blieb.
Sein Durchbruch gelang ihm mit seiner Arbeit an "Spectacular
Spider-Man", wo er mitte der Achtziger insbesondere durch den
Vierteiler "The Death of Jean DeWolfe" Aufsehen erregte und zeigte,
dass er seiner Zeit weit vorraus war: Er liess eine beliebte Nebenfigur
auf ganz undramatische Weise direkt am Anfang der Handlung sterben und
etablierte die Figur des psychopathischen Serienkillers "Sin-Eater",
der trotz oder gerade wegen seines raschen Todes in der Serie auch
heute noch einen hohen Bekanntheitsgrad geniesst.
Peter David`s Liebe für ständige Veränderung und die psychologische
Durchleuchtung seiner Figuren zeigte sich auch in seiner hochgelobten
zwölfjährigen Arbeit an "The incredible Hulk", den er im Grunde völlig
neu definierte und erst verliess, als man ihn bei Marvel dazu bewegen
wollte, den früheren stummen und wilden Hulk zurückzubringen. (Die
letzten Ausgaben seiner Hulk-Abenteuer sind auf deutsch in Marvel
Special 18 und 19 erschienen).
Auch für Marvels Konkurrenten DC leistete David erstaunliche Arbeit,
u.a. blieb er vier Jahre lang der Serie "Aquaman" treu und übernahm
dann die Serie "Supergirl", deren Konzept er ebenfalls radikal
überarbeitete, indem er der Serie einen religiösen Touch verlieh.
Außerhalb der Comic-Branche ist Peter David vor allem für seine Star
Trek Romane bekannt. Viele seiner Bücher landeten in der New York Times
Bestseller-Liste und sein Roman "Imzadi" gehört noch heute zu den
meistverkauften Star Trek Romanen überhaupt. Zudem schuf er die überaus
populäre Reihe "Starfleet Academy", mit der er sich erfolgreich auch
bei einem jüngeren Publikum etablieren konnte.
Weniger erfolgreich hingegen war Davids bisherige Arbeit für Kino und
Fernsehen: er schrieb die Skripts zu "Trancers" 4 und 5, die beide von
"Akte X" Regisseur David Nutter verfilmt wurden, und zum
Science-Fiction-Western "Oblivion". Alle drei Filme genießen
Kult-Status, internationalen Erfolg erntete er dadurch aber nicht. Für
das Fernsehen arbeitete er unter anderem an "Babylon 5" und schuf
zusammen mit B5-Darsteller Bill Mumy die Kinderserie "Space Cases".
Erst kürzlich erschien in Deutschland "Die Rückkehr der Helden" (Marvel
Special 15) und wer weiß, vielleicht gibt es bei Marvel ja bald mal
wieder eine Serie, die von Grund auf erneuert werden müsste (mir fallen
da schon so einige ein), und wenn es soweit ist, dann wird Peter David
sicherlich zur Stelle sein.
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