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Cross Cult
Wir haben ein paar Fragen an Andreas Mergenthaler, Geschäftsführer von Cross Cult gestellt. Cross Cult ist in Sachen eBooks sehr aktiv, hat seine gesamten Romanreihen unter anderem in iBooks zum Download bereit gestellt. Und mit Steam Noir 1 ist ein ganzer Comic dort zu haben.

Welche Erfahrungen habt Ihr bisher mit der digitalen Veröffentlichung Eurer Romanreihen gemacht? Wie werden diese angenommen?

Wir hatten uns nicht all zu viel erwartet, als wir im Frühjahr 2011 mit den E-Book-Verföffentlichungen angefangen haben. Durch die gute Vertriebsarbeit unseres Partners Bookwire konnten wir dieses Jahr aber gleich einen Hit landen: Die Destiny-Trilogie war bei iTunes und im Kindle-Store unter den Science-Fiction-Bestsellern. Auch die Anzahl der verkauften Exemplare hat uns positiv überrascht. Aber natürlich "zünden" nicht alle Titel gleich gut. Ausserdem mussten wir unsere Verkaufspreise leicht "runterregeln".

Auch Steam Noir 1 ist als  digitale Veröffentlichung zu bekommen. Wie sehen hier Eure bisherigen Erfahrungen aus?

Dazu können wir noch nicht all zu viel sagen, da der Band erst ein paar Wochen im ePub-Format und als App erhältlich ist. Hohe Verkaufszahlen erwarten wir aber nicht, denn eComics lassen sich nicht auf den schon recht weit verbreiteten eBook-Readern lesen, sondern nur an iPad & Co.

Wie problematisch ist es Lizenzmaterial als eBook zu veröffentlichen?

Bei den Romanen recht einfach, bei den Comics ungleich schwieriger, da viele Lizenzgeber noch nicht wissen, wie sie das handhaben wollen. Zudem verlangen einige extra Vorschußzahlungen für diese neue "Nutzungsart". Was wir aber nicht bezahlen wollen, da das bei Romanen auch nicht üblich ist.

Wird es weitere Veröffentlichungen als eBooks geben?

Nahezu unsere gesamte Roman-Backlist ist jetzt auch digital verfügbar und alle neuen Romane werden zeitgleich zur Printausgabe auch als eBook erscheinen. Bei Comics sind bislang nur weitere Bände von "Steam Noir" geplant. Auch als englischsprachige Ausgaben. Ansonsten evtl. noch "Jakob" und die "The Walking Dead"-Reihe - diese aber als günstige Einzelheft-Häppchen.

Welche weiteren digitalen Wege beschreitet Ihr?

Da ist noch nichts konkret geplant.

Sind Apps die bessere Wahl für die Veröffentlichung eines Comics? Und wenn ja warum? Und welche Nachteile hat eine App gegenüber einem eBook.

Man sollte dem Leser die Wahl lassen und Comics als Apps und als ePubs veröffentlichen. Apps haben den "Mehrwert", dass man durch einen Fingerwischer zum nächsten Bild bzw. zur nächsten Sprechblase "zoomen" kann. Somit sind sie auch für die kleinen Bildschirme von Smartphones zu gebrauchen. Auf größeren Lesegeräten wirkt das dann aber schnell unscharf, wegen der geringen Auflösung. Auf Pads sind eigentlich eBooks bzw. ePubs gut lesbar - da ist keine App nötig. Apps haben auch den Nachteil, dass sie nicht in normalen Buchshops angeboten werden, z.B. gibt es Apps ja nicht bei Amazon oder auf Webseiten des Buchhandels. Zudem sind sie viel aufwändiger und somit teurer in der Erstellung. eComics haben im Gegensatz zu eRomanen so oder so natürlich den Nachteil der enormen Datenmengen. Das nimmt viel Speicherplatz weg.

Wie unterscheidet sich die Produktion eines eBooks von der Produktion eines traditionellen Buches oder Comics?

Wir haben unsere Romane anfangs selbst erstellt: Man muss neue Schriftformate anlegen, einzelne Kapitel unterteilen, damit sie leichter ausgewählt werden können, evtl. Logos fix in die Kapitelanfänge einbauen etc. Aber da gibt es doch einige "Fallstricke", deshalb macht das jetzt ein Dienstleister für uns. Der bekommt einfach ein PDF von uns, das es ja sowieso gibt, weil wir das für die gedruckte Version benötigen. Bei Comics muss man evtl. noch etwas mehr umbauen, damit es für die digitale Version besser geeignet ist. Sehr aufwändig ist das jetzt aber nicht.

Ist es teurer ein eBook zu produzieren oder preisgünstiger als ein gedrucktes Buch?

Das Konvertieren eines bestehenden Romans kostet ca. 300-400 Euro. Die Erstellung bzw. der Satz des gedruckten Romans dürfte ähnlich aufwändig sein. Die richtig hohen Kosten fallen ja in eine Schritt vorher an: Übersetzung und Lektorat. Das fällt natürlich bei beiden Versionen an.

In Deutschland gilt die Preisbindung bei Büchern, was dazu führt, dass die eBooks nicht wirklich günstiger angeboten werden können, als die gedruckten Bücher. Könnte dies zum Problem für den Erfolg von eBooks werden und sollte die Buchpreisbindung an dieser Stelle gelockert werden?

E-Books haben eine eigene ISBN und können deshalb günstiger angeboten werden. Die Buchpreisbindung gilt aber auch für sie.

Welche(n) eBook-Reader setzt Du ganz persönlich ein?

Wir haben hier einen Sony - zu Testzwecken. Comics schauen wir auf dem iPhone an.

Ganz allgemein: Werden sich aus Deiner Sicht die eBooks gegenüber den Printveröffentlichungen durchsetzen oder werden sie einfach nur ein weiteres Medium darstellen, in dem Bücher veröffentlicht werden?

Es wird noch eine Zeit lang dauern, bis sich digitale Veröffentlichungen alleinstehend tragen können. Die Verkaufszahlen sind noch viel zu gering. Zur Zeit kann man die hohen Kosten für Lizenz, Übersetzung und Lektorat nur mit Hilfe des gedruckten Buchs erwirtschaften. Für Autoren, die ihre Werke im Eigenverlag veröffentlichen möchten oder für Label, die ansonsten eh nur Kleinstauflagen verkaufen, macht es aber sicher jetzt schon Sinn, sich die Druckkosten zu sparen und ganz auf E-Books zu setzen. Aus Lesersicht sind uns persönlich die gedruckten Ausgaben und real existierende Buchhandlungen und Comicshops natürlich lieber als "virtuelle".  Aus Verlegersicht spricht aber vieles für digitale Ausgaben, denn das spart hohe Druckkosten für Erst- und Nachauflagen. Somit minimiert sich das verlegerische Risiko etwas. Und auch die Lagerkosten fallen weg. Bei einer hohen Zahl von Backlisttiteln ist da schnell eine große Lagerhalle voll mit "totem Kapital". Das sind ja auch nicht unerhebliche Kosten.


Special vom: 18.01.2012
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
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