Optionen und weiterführende Links



In der Datenbank befinden sich derzeit 477 Specials. Alle Specials anzeigen...

Interview mit Horst Gotta und Dirk Schulz
Um ein wenig hinter die Kulissen zu schauen, haben wir mit Dirk Schulz und Horst Gotta ein Interview geführt.

Nach Storm kommt nun auch El Mercenario bei Splitter. Ihr schreibt bereits in der Ankündigung, das Euch sehr viel daran gelegen war, diese Veröffentlichung zu bringen. Was ist für Euch das Besondere an El Mercenario?

El Mercenario ist ein Klassiker, der einen weiteren Meilenstein im Sektor des Autorencomics darstellt. Der Splitter Verlag ist ohnehin an Comicstoffen interessiert, bei denen der individuelle Stil des Autors eine besondere Rolle spielt. Daher ist der erste komplett in Öl gemalte Comic natürlich extrem passend für unser Portfolio. Desweiteren stellt er ohne Frage ein Ausnahmewerk des Genres Fantasy dar und ist somit schon Pflicht für unser Programm.

Vicente Segrelles Stil erinnert sehr stark an Don Lawrence bei Storm. Schon bei Storm waren die Herausforderungen für die Veröffentlichung besonders groß. Trifft dies auch auf El Mercenario zu und was waren die Herausforderungen?

Mit den Herausforderungen meinst du sicherlich die hochwertige Druck- und Lithotechnik, die Storm erstmalig in voller Pracht zur Geltung gebracht hat? Die hohe Qualität werden wir natürlich auch bei El Mercenario erreichen. Das gilt allerdings für alle unsere Produkte, stellt somit also keine echte Herausforderung dar.

Erzählt doch mal ein wenig, wie der Herstellungsprozess funktioniert, welche Schritte Ihr dabei gehen müsst.

Das Besondere am El Mercenario ist, dass dieser Comic komplett in Öl gemalt wurde. Vicente Segrelles hatte sich von Anfang genau auf diese Technik festgelegt, da er zuvor all seine Erfahrung aus der Gestaltung von Titelbildern machte und dort war das Malen in Öl nicht so ungewöhnlich. Der damalige spanische und erste Verleger war mit der Idee einverstanden, und somit der spätere Weg vorgezeichnet.

Vicente ist mittlerweile 71 Jahre alt und wollte sein Lebenwerk auch selbst noch einmal auf die "ultimative" Ausgabe abstimmen. Deshalb ist er selbst auch federführend für die technische Umsetzung im Boot. Die Reproduktion von Ölfarbe hat als besondere Schwierigkeit das Glanzverhalten der Farbe und die Rauhigkeit der Leinwand richtig wiederzugeben - aber während andere Künstler oft das besondere dieser Farbe betonen wollen (siehe z. B. auch Cromwells "Der Letzte Mohikaner" im Splitter-Verlag), so war es bei Vicente Segrelles das Öl nur das gewohnte Instrumentarium in der Umsetzung.

Als Ergebnis wollte er eine Farbe, die nicht aufdringlich ist. Viele Nuancen und Verläufe erscheinen fast wie mit der Airbrush ausgeführt. Alles jedoch außerhalb der dort üblichen Poppigkeit. Vincente Segrelles ist ein Liebhaber der leisen Farben und der Ruhe im Motiv. Auch haben seine Bilder oft die Erscheinung, wie wir sie von alten Meistern in den Museen der Welt kennen. Diesen visuellen Eindruck gilt es zu erhalten und auf Homogenität zu achten. Es ist auch ersichtlich, dass Vicente aus der technischen Ecke kommt. Da er selbst digital Hand anlegt, werden von ihm die meisten Panels begradigt und die Zwischenräume fein gesäubert. Aber er ist kein Expressionist, kein Sucher des digital Möglichen. Seine Motive werden auf die zuvor beschriebene Art kommunizieren.

Unser Part ist es, dies komplett neu erstellte Material auf die Besonderheiten des FM-Druckes vorzubereiten. Dazu werden die Daten "feinbearbeitet", "geschärft", "hochgerechnet"  und per FM angedruckt. Wir werden dies mit ausgesuchten Motiven (ca. jede 4. Seite) auf dem original Auflagenpapier ausführen und somit ein Ergebnis erreichen, wie es sich der Künstler vorstellt.

Wie schwierig war es Vicente Segrelles von der Veröffentlichung bei Splitter zu überzeugen und haben da die Storm-Alben ihren Anteil dran gehabt?

Tatsächlich waren die Storm-Alben, von denen wir ihm ein paar geschickt hatten, der Türöffner für den Deal. Vicente Segrelles war sofort von der Qualität und der Aufmachung begeistert. Genauso wollte er auch die Edition von El Mercenario sehen. Der redaktionelle Text, der eingelegte Kunstdruck, die Pflege sowie das Marketing für die gesamte Serie - das hat ihm sehr gut gefallen. Auch das Konzept der einzelnen Alben war ihm sehr wichtig. Er wollte keine klassische Gesamtausgabe, in der mehrere Bände enthalten sind. Auch der eingelegte Druck war für ihn ein "Must-Have". In ein paar weiteren Gesprächen haben wir sehr schnell das Projekt umrissen und fixiert.
Letzte Details haben wir dann auf der Buchmesse mit seiner Tochter besprochen, die für ein spanisches Verlagshaus arbeitet.

2004 erschien in Spanien bereits eine Gesamtausgabe von El Mercenario. Wie unterscheidet sich die Splitter-Ausgabe von dieser Veröffentlichung?

Die spanische Ausgabe beinhaltet "nur" die Comicseiten. Wir werden, wie es einer Splitter-Collectors-Edition gebührt, natürlich die redaktionelle Strecke - ähnlich wie bei Storm - in jedem Album dabeihaben. Diese beinhaltet Texte zur Entstehung der Serie (von Vicente Segrelles persönlich verfasst), sowie zahlreiche Illustrationen zu El Mercenario und zu Segrelles anderen Auftragsarbeiten. Dadurch wird das Werk die allumfassendste Gesamtausgabe zum Künstler Vicente Segrelles.

Die Veröffentlichung der 13 Alben wird von einem Making Of begleitet. Wie groß war der Aufwand dieses Making Of zu gestalten?

Die Texte kommen, wie oben schon erwähnt, vom Künstler höchstpersönlich. Dadurch wirkt das Ganze sehr authentisch. Die Gestaltung an sich erfordert einen ähnlichen Aufwand wie bei Storm: 16 Seiten Bonusmaterial zusammenstellen, die Texte aus dem spanischen übersetzen und layouten. Das ist auch bei Storm jedes Mal ein recht hoher Aufwand, da wir das Layout komplett selbst erstellen und nicht einfach die Übersetzung in ein fertiges Design aus einer fremdsprachigen Ausgabe einfließen lassen. Das macht am Ende aber den "Splitter-look" aus.

Ihr macht seit einigen Jahren ein Geheimnis aus der Veröffentlichung besonderer Serien. Wie schwierig ist es solche Geheimnisse wirklich geheim zu halten?

Ich [Dirk Schulz, Anm. der Redaktion] denke, wir haben so viele interessante Serien im Programm, dass es genügend Gesprächsstoff gibt, über den man diskutieren kann. Da fällt es nicht besonders schwer, wenn wir über das "Vorhangthema" eine Zeit lang nicht sprechen.

Wie sehr ist die Veröffentlichung von Comicalben für Euch Beruf und wie sehr Berufung?

Es ist natürlich ein Mix aus Beidem. Wie auch schon vor unserer Zeit als Verleger sind wir dem Medium mit Leib und Seele verbunden. Wichtig ist uns dabei aber auf jeden Fall eine Professionalisierung im Bereich Comic. Das betrifft das Marketing, die Kommunikation, die Produkte, die Verlässlichkeit der Veröffentlichungstermine und die Kostenstruktur. Wir sind schon sehr stolz darauf, dass sich seit unserem Verlagsstart sehr viel Positives in diese Richtung entwickelt hat. Wenn ich daran denke, wie selten der Leser vorher die Möglichkeit hatte, sich über Kataloge oder Websites über kommende Serien oder deren Macher zu informieren, dann glaube ich schon, dass wir sehr dazu beigetragen haben.


Special vom: 28.12.2011
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Die Geschichte
Die Collectors Edition
Der Künstler
Making Of
Die Kunstdrucke
Leseprobe
Die Cover der neuen Ausgabe
Zurück zur Hauptseite des Specials


?>