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Über die Produktion
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„Am hellsten Tag, in schwärzester Nacht
entgeht nichts Böses meiner Wacht.“
– Hal Jordan
Am Rande der Unendlichkeit herrscht Krieg zwischen jenen, die mit Angst und Schrecken regieren, und jenen, die das Leben schützen: das Green Lantern Corps. Und wenn ein großer Krieger fällt, muss ein anderer auserwählt werden. Jetzt wird erstmals einer von uns Mitglied dieser Einheit.
„Ich war völlig begeistert, als ich Green Lantern endlich auf die große Leinwand bringen durfte“, berichtet Regisseur Martin Campbell. „Ich halte ihn nämlich für einen der spannendsten und interessantesten Comic-Superhelden überhaupt. Zunächst ist er ein Mensch, der eine Menge Charakterschwächen zeigt – weshalb wir uns sehr gut in ihn hineinversetzen können. Aber er reist auch in ferne Welten, wodurch seine Abenteuer unbegrenztes Potenzial entwickeln.“
Dadurch setzt sich Green Lantern deutlich von den meisten anderen Superhelden ab –nicht zuletzt ist er deshalb so beliebt: Im Auftrag des Corps erforscht er die äußersten Ränder des Universums. „Superheldenfilme wollen auf möglichst fantastische Weise unsere Vorstellungskraft anregen“, sagt Ryan Reynolds, der die Titelrolle übernimmt. „In dieser Hinsicht ist Green Lantern die perfekte Hauptfigur, weil er alles in sich vereinigt: Action, Abenteuer, Humor und Menschlichkeit.“
Das bestätigt Produzent Donald De Line: „Wir waren von Anfang an begeistert, weil uns natürlich klar war, dass die heutige Technik einen Green Lantern möglich macht, der den Spaß, die Kämpfe und die Fantasy-Eskapaden bis ins kleinste Detail und dabei in gewaltigen Dimensionen auf die Leinwand bringt.“ Blake Lively übernimmt die Rolle der Carol Ferris – sie sagt: „Natürlich gibt es jede Menge Explosionen, Kämpfe und  intergalaktische Reisen, aber mir gefällt der Film besonders, weil auch der Humor nicht zu kurz kommt und romantische Aspekte eine gewisse Rolle spielen
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Auch Frauen werden dieses Corps attraktiv finden, denn darin sind praktisch alle nur denkbaren Alien-Species vertreten – jedenfalls ist es durchaus kein reiner Männerclub.“ Zuschauer, die Green Lantern bisher nicht kannten, wissen vielleicht gar nicht, dass Hal Jordan nur einer von Tausenden von Kriegern ist, die sich alle Green Lantern nennen. Mark Strong spielt einen ihrer Anführer, Sinestro – er begeistert sich für das Thema des Films: „Mich reizt der Zwiespalt, der sich aus der Balance zwischen Furcht und Willen ergibt. In diesem Film geht es um Leistungsfähigkeit: Was kann man erreichen, was überwinden, wenn man es unbedingt will? Das wird uns auf wirklich dynamische, mitreißende Weise vorgeführt.“
„Die Zuschauer mögen Helden, die sich mutig jeder Gefahr stellen und niemals nachgeben, sondern so aufrecht durchhalten, wie wir selbst es gern  täten“, sagt Peter Sarsgaard, der Hector Hammond spielt. „Ich habe mir schon lange gewünscht, einen Superheldenfilm zu schreiben“, berichtet
Autor und Produzent Greg Berlanti. „Schon als Kind habe ich Comics geliebt. Ich fand gerade Green Lantern so spannend, weil er zu den wenigen gehört, die nicht nur auf der Erde aktiv sind: Er wird hier ausgewählt, muss die Erde dann aber vom Weltall aus schützen – für mich und meine Freunde lebte er also unsere Träume aus. In diesen Geschichten lernten wir das gesamte Universum kennen.“
„Wer finsteren Mächten sich verspricht,
der hüte sich vor Green Lanterns Licht!“
– Hal Jordan
Diese Worte beschließen den Eid der Green Lanterns – jeder von ihnen schwört ihn, um das Weltall zu schützen. Fans des Helden kennen ihn auswendig, und erstmals ist er in diesem Sommer auf der Leinwand zu hören, wenn das neu aufgenommene Mitglied Hal Jordan ihn spricht.
„Der Eid ist äußerst wichtig“, sagt Campbell. „Er gehört von Anfang an zur Legende, und wenn wir ihn im Film hören, ist das ein Schlüsselmoment. Hal hat den Ring und die Laterne empfangen, ohne zu wissen, welche Bedeutung sie haben, bis sie zusammenkommen und den Eid aus ihm herausholen – seine Entdeckungsreise beginnt.“ Für die Uneingeweihten sei erwähnt, dass der Eid zusammen mit der Laterne und dem Ring die äußeren Symbole darstellen, die einem Green Lantern seine Fähigkeiten verleihen. Mit ihrer Hilfe und mit seiner eigenen Willenskraft kann er alles erschaffen und tun, was seine Vorstellungskraft ihm eingibt. Die Figur gibt es seit über 70 Jahren – sie tauchte erstmals 1940 in All-American Comics auf und hat sich seitdem weiterentwickelt. Das Green Lantern Corps ist eine Föderation, die in den 3600 Sektoren des Universums den Polizeidienst versieht. Die Leitung übernimmt dabei eine uralte Rasse Unsterblicher, die Wächter genannt werden und auf dem Planeten Oa zu Hause sind. Die meisten Lanterns sind Außerirdische, und unter den sechs menschlichen Mitgliedern in der Chronik der DC Comics (Alan Scott, Hal Jordan, Guy Gardner, John
Stewart, Kyle Raynor und Jade) ist Hal wohl der beliebteste. 1959 erfanden der Autor John Broome und der Zeichner Gil Kane Hal Jordan unter der
Aufsicht von Redakteur Julius Schwartz – in Showcase #22 stellten sie Green Lantern den Lesern erneut vor und bekamen im folgenden Jahr ihren eigenen Titel: „Green Lantern“. Der Vorgänger war eher mystisch angehaucht – dagegen passte dieser neue Green Lantern eher ins Science-Fiction-Genre: Er war Mitglied einer intergalaktischen Polizeitruppe, die sich aus zahlreichen außerirdischen Spezies zusammensetzte – jedes Mitglied trug einen Ring, der ihm außergewöhnliche mentale und körperliche Fähigkeiten verlieh. Broome und Kane erfanden auch etliche Hauptfiguren in Hals Leben, die jetzt im Film auftauchen, darunter Carol Ferris, Tom Kalmaku und einige von Hals Verwandten. Für viele Jahre verschwand Hal dann aus dem Corps, bis er 2005 von Autor Geoff Johns und Zeichner Ethan van Sciver in die Miniserie „Green Lantern: Rebirth“ zurückgeholt wurde – seitdem gibt es diesen Titel wieder. Mit ihrer Arbeit gelang es den beiden, das abgeflaute Interesse an dem Comic wieder anzufachen – die Auflage stieg, die Kritik reagierte begeistert. Johns, der den Film co-produziert hat, bezeichnet sich als Hardcore-Comic-Fan seit seinen Kindertagen. Deshalb wollte er sich die Chance für den Comic-Neustart nicht entgehen lassen. „Vor ‚Green Lantern: Rebirth‘ war Hal Jordan tot und begraben – das Green Lantern Corps gab es nicht mehr. Nur ein Ring war übrig geblieben“, sagt er. „Als ich die Serie übernahm, wollte ich die epischen Geschichten um das Green Lantern Corps und ihre Rolle im gesamten DC-Universum wiederbeleben.“

Da die Leserschaft wuchs, beschloss Johns, zu den Wurzeln zurückzukehren und Hals Geschichte „gefühlsbetont und in einem modernen Kontext zu erzählen.“ So kam es 2008 zu „Green Lantern: Secret Origin“. „Ich entwarf eine Handlung für neue Leser und zeigte, wie Hal zu dem wurde, was er heute ist, und wie er ins Corps aufgenommen wurde.“ Als Johns „Origin“ schrieb, entwickelten die Filmemacher gleichzeitig eine Kinofassung,
wobei sie sich von Johns’ früheren Beiträgen inspirieren ließen. „Unser Film erzählt Hal Jordans Vorgeschichte“, sagt De Line. „Wir bemühen uns dabei, dem Geist und den Prinzipien von Green Lantern gerecht zu werden. Geoffs Werk bietet dafür den idealen Ausgangspunkt.“ Die Drehbuchautoren Berlanti, Marc Guggenheim und Michael Green übernahmen aber nicht nur die Aufgabe, mit dem Anfang der Geschichte zu beginnen. „Im Gegensatz zu Superman oder Batman, die jedermann geläufig sind, ist Green Lantern nicht umfassend bekannt – noch nicht!“, grinst Green. „Wir wollen die Zuschauer an die Hand nehmen, ihnen diesen Helden und den Planeten erstmals vorstellen.“ Auch Guggenheim war hoch motiviert: „Ich war schon ein echter Comics-Fan, bevor ich überhaupt lesen konnte, und mit Green Lantern bin ich aufgewachsen. Er ist der erste
Superheld, an den ich mich erinnere – für mich ist er nach wie vor eine coole, provokante Figur. Ich konnte es gar nicht erwarten, ihn im Kino zum Leben zu erwecken.“ „Das Besondere an Green Lantern ist, dass er letztlich von der Kraft seiner eigenen Fantasie abhängig ist“, sagt Drehbuchautor Michael Goldenberg. „Vielleicht liegt es daran, dass ich Autor bin – jedenfalls finde ich gerade diesen Umstand unglaublich faszinierend.“
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Verlockend fanden die Autoren auch die Tatsache, dass das Projekt umfangreiche Recherchen erforderte. „Angenehmer können Hausaufgaben doch gar nicht sein: Wir verbrachten unsere Arbeitstage mit Comic-Lesen!“, begeistert sich Green. Bei der Gestaltung des Skripts mussten die Autoren einen jahrzehntealten Fundus von Abenteuern einbeziehen. Dazu Guggenheim: „Wir waren die Archäologen des Mythos: Wir wählten aus, was wir für geeignet hielten, um die Geschichte möglichst optimal zu erzählen.“ „Alle Beteiligten legten größten Wert darauf, in unserer Fassung äußerst respektvoll mit dem Quellenmaterial umzugehen“, ergänzt Goldenberg. Auch Berlanti spürte die Verantwortung bei der neuen Fassung gerade dieses Helden mit
seinen spezifischen Fähigkeiten. „Hier geht es um eine Figur, die die Fähigkeit hat, alles, was sie sich ausdenkt, in die Realität umzusetzen, jede Idee buchstäblich aus dem Ärmel zu schütteln – so etwas müssen wir besonders spannend gestalten“, stellt er fest. „Es gewinnt immer mehr an Bedeutung, je weiter wir in der Story vorankommen. Unsere Ideen zusammen mit dem, was Martin, die Schauspieler und die Effekte-Experten daraus gemacht haben, ergeben eine wirklich sehr unterhaltsame Achterbahnfahrt für die Zuschauer.“
„Ich muss euch nicht an eure Pflicht erinnern.
Ich muss euch nicht sagen, wer ihr seid.“
– Sinestro
„WIR SIND DAS CORPS!!!“
– Green Lantern Corps

Ebenso wie Hal Jordan als erster menschlicher Ringträger ausgewählt wird, ist Ryan Reynolds der erste Schauspieler, der Green Lantern auf der Leinwand darstellt – ihm war klar, dass ganze Fan-Legionen darauf achten würden, wie er seinen Schwur erfüllt. Aber er ließ sich von diesen Parallelen nicht entmutigen und spielte mit Begeisterung die Doppelrolle des respektlosen, dynamischen Hal Jordan und des Superhelden-Lehrlings. „An Hal gefällt mir, dass er überhaupt nichts Außergewöhnliches an sich hat“, sagt Reynolds über den ahnungslosen Rekruten des Corps. „Natürlich ist er in Bezug auf seinen Job nicht gerade ein Durchschnittsmensch, aber generell leistet er im Rahmen seiner Spezies nichts Überragendes. Er ist einfach ein ganz normaler Typ, und zwar sogar ein ziemlich unverantwortlicher – aber für sein rücksichtloses Verhalten gibt es natürlich Gründe.“
Diese Gründe sind in seiner Jugend zu finden – er hat sie niemals verarbeitet, ja eigentlich bewusst verdrängt, bis er gezwungen wird, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, als er urplötzlich diese bedeutende Aufgabe übernimmt. Im Verlauf des Films muss Hal immer intensiver über sein Innenleben reflektieren. Aber als er anfangs seine neuen Fähigkeiten erlangt, kann er nur auf zweierlei Art darauf reagieren: „Wow, das ist ja echt cool!“ und „Warum ausgerechnet ich?“ Hal fragt sich, warum der Ring ihn ausgewählt hat. Doch „Warum ausgerechnet er?“ war
niemals die Frage, die sich die Filmemacher bei der Besetzung von Reynolds stellten. „Ryan ist ein hervorragender Schauspieler“, sagt Campbell. „Er wird der Rolle körperlich gerecht, ist charmant, lustig, ein ausgesprochen anständiger Typ. Mir war klar, dass er sowohl den unangepassten, ungestümen Rebellen am Anfang der Story als auch den furchtlosen und konzentrierten Kämpfer spielen kann, in den er sich verwandeln muss, um seine Aufgabe zu bewältigen. Ryan hat das mit Bravour geschafft – seine Leistung bestimmt die Tonlage des Films.“

„Hal ist gewissermaßen ein großes Kind“, stellt De Line fest. „In mancher Hinsicht ist er nie erwachsen geworden, sicher auch, weil er seinen Vater schon als Elfjähriger verloren hat. Er hat also einen langen Weg vor sich, bis er die Ängste seiner Jugend überwinden und der Held werden kann, der im Corps gebraucht wird. All diese verschiedenen Aspekte stellt Ryan sehr überzeugend dar. Wir spüren in jeder Phase hautnah, was Hal  durchmachen muss und wie ihn das mitnimmt.“ Der entscheidende Moment in Hals Entwicklung kommt, als er erstmals den Eid der Green Lanterns spricht. Dazu Reynolds: „Er begreift im Grunde gar nicht, was er da sagt. Er spricht die Worte einfach, ohne ihre Bedeutung recht zu verstehen.“
Campbell und Reynolds achten äußerst sorgfältig auf die Darstellung dieser Schlüsselzeilen. „Tatsächlich ging mir das erstmalige Ablegen des Eids richtig an die Nerven“, verrät der Schauspieler. „Denn viele Fans kennen den Text in- und auswendig – ich musste ihn also wie ein rohes Ei behandeln. Als Hal dann diese Worte das nächste Mal spricht, begreift er ihre immense Bedeutung durchaus – er weiß jetzt, dass sie zu seinem Handwerkszeug gehören. Dabei ist dann ein ganz anderer Ansatz nötig.“ „Instinktiv wusste ich, dass diese Szenen nicht wie Shakespeare deklamiert oder wie die
Nationalhymne gesungen werden dürfen“, fügt Campbell hinzu. „Vielmehr muss man sich ganz ehrlich und direkt auf den Mythos stützen, auf den sich diese Figur beruft. Jedes Mal haben wir uns einfach der entsprechenden Szene angepasst – ich finde, dass das wunderbar funktioniert.“ Hal wird von seiner neuen Identität als Green Lantern überrascht, während seine lebenslange Freundin und zeitweilige Lebensgefährtin Carol Ferris regelrecht schockiert darauf reagiert. Carol ist ebenfalls Testpilotin und hat sich immer genau an die Regeln gehalten – dadurch ist es ihr gelungen, in der Firma ihres Vaters – Ferris Aircraft – aufzusteigen, sodass sie inzwischen Hals Chefin ist. „Hals und Carols Freundschaft geht bis in ihre Kinderzeit zurück“, berichtet Reynolds. „Die beiden haben viel gemeinsam erlebt – nicht nur Gutes. Manchmal wirken sie wie Magneten, die einander abstoßen, aber man spürt gleichzeitig, dass irgendetwas sie auch zusammenhält.“

Blake Lively spielt die von der tatkräftigen Pilotin zur Geschäftsfrau avancierte Carol. Sie sagt: „Die Beziehung zwischen Carol und Hal ist interessant – Ryan und ich beharken uns ständig mit spielerischen Sticheleien.“ „Zwischen Blake und Ryan stimmte die Chemie von Anfang an“, bestätigt De Line. „Sie kommen wunderbar miteinander aus, und das überträgt sich überzeugend auf die Leinwand – ob die beiden nun heißblütig übereinander herfallen oder in hitzige Gefechte verstrickt werden.“ Dazu Lively: „Egal wie sie zueinander stehen – immer geraten Hal und Carol aneinander. Sie wartet ganz sicher nicht darauf, dass der Märchenprinz sie rettet. Sie ist wie Hal Testpilotin, und jetzt soll sie die Firma ihres Vaters übernehmen, also kann sie ihm durchaus die Stirn bieten. Und selbst als er diese unglaubliche Entwicklung durchmacht, stellt sie ihn nach wie vor genauso infrage wie er sie. Wenn es ihm an Selbstvertrauen mangelt, dann reicht ihre Überzeugung für sie beide. Sie weiß es zu verhindern, dass er sich diese einmalige Chance entgehen lässt.“ „Carol ist das weibliche Alpha-Tier im Film, und sie ergänzt die emotionalen Aspekte der Story sehr intensiv“, bestätigt Campbell. „Sie ist stark, kompetent und verantwortungsvoll – also genau das Gegenteil von dem Hal, den wir anfangs kennen lernen. Und Blake verkörpert diese Eigenschaften auf völlig natürliche Art. Sie ist echt umwerfend.“ In die ständig gelöste und wieder gekittete Beziehung zwischen Hal und Carol drängt sich ein Dritter: Hector Hammond. Hector ist mit ihnen aufgewachsen, war ihr Freund, blieb aber immer außen vor – er wollte Carol haben und so sein wie Hal. Hector ist ein kluger Kopf, hat es aber dennoch nie geschafft, den völlig unrealistischen Erwartungen seines Vaters gerecht zu werden. Inzwischen ist er College-Dozent und lehrt ein Fach, das noch seltsamer wirkt als er selbst: Xenobiologie. Peter Sarsgaard, der den Hector spielt, war fasziniert von den unterschiedlichen Facetten seiner Figur. „Mich interessiert diese Welt sehr. In Bezug auf meine Rolle bedeutet das: ‚Abenteuer nach Wahl‘, denn ich hatte sofort das Gefühl, dass ich diesen Typen auf 40 verschiedene Arten spielen könnte – das finde ich sehr motivierend. Er lebt allein, die Beziehung zu seinem Vater ist eine Katastrophe, er hat praktisch keine Freunde, und trotzdem scheint er sich auf seltsame Weise mit seinem Elend abzufinden, bis sich alles von Grund auf ändert.“

Hector hat sich immer schon für das Leben auf anderen Planeten begeistert – jetzt bekommt er die Chance seines Lebens: Beamte tauchen bei ihm auf und bringen ihn in einen geheimen Bunker, wo er die Leiche eines Aliens untersuchen soll – die erste, die je auf der Erde gefunden wurde. Doch Hektors triumphaler Augenblick erweist sich als viel gefährlicher, als er sich vorstellen kann, denn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kommt er mit dem schlimmsten Übel in Berührung, das das Universum je hervorgebracht hat: Parallax. Nach seinem Kontakt mit Parallax beginnt Hector ungewöhnliche Fähigkeiten zu entwickeln. So wie Hal aus der Farbe Grün Kraft zieht, strahlen Hectors Augen gelb, während er aus der Furcht anderer Menschen Energie gewinnt. Bisher hat Hector Hal immer als Rivalen gesehen, während Carol für ihn unerreichbar blieb – sein neu erstarktes Selbstbewusstsein
bringt seine schlimmsten Seiten zum Vorschein. „Die Hölle bricht los“, fährt Sarsgaard fort. „Doch für Hector ist sie das Beste, was ihm je passiert ist.“ Und Sarsgaard erlebt das als außergewöhnlich vergnügliche Erfahrung. „Ich durfte richtig aufdrehen – so etwas habe ich noch nie gemacht. Hector erlebt eine Katharsis und ist endlich in der Lage zu tun, was ihm Spaß macht – und auch ich erlebe das als echten Befreiungsschlag.“
„Letztlich ist Hector ein Bösewicht, aber er hat ein sehr tragisches Schicksal, und so wie Peter ihn spielt, weckt er unser Mitgefühl“, sagt Campbell. „Als Schauspieler stürzt er sich gern auf Rollen, in denen er sich in komplexe, geheimnisvolle, ausgesprochen finstere Figuren verwandeln kann – Hector bietet ihm dafür reichlich Gelegenheit.“ Einen Widersacher anderer Art findet Hal in Thaal Sinestro, dem Leiter des Green Lantern Corps, der den Verlust des gefallenen Lantern Abin Sur ebenso betrauert, wie er die Wahl des Ersatzmannes Hal infrage stellt – wobei ihm seine Erfahrung allerdings sagt, dass der Ring sich niemals irrt.

Sinestro ist einer von nur zwei menschenähnlichen Aliens, die von Schauspielern dargestellt werden – sie müssen dabei allerdings schwere Masken tragen. Als Sinestro wurde Mark Strong besetzt – er sagt: „Er ist ein sehr anspruchsvoller Einsatzleiter, aber er hat durchaus gute Gründe für sein Verhalten – ihm geht es nur um die Sache“, sagt Strong als Begründung. „Er ist felsenfest davon überzeugt, dass das Corps den Frieden im Universum bewahren kann.“ Sinestro stellt Hals Fähigkeiten infrage, weil er grundsätzlich von der menschlichen Rasse nicht viel hält – er erlebt sie als zu jung, zu arrogant und zu gewöhnlich, um Mitglieder ins Corps zu entsenden. „Er findet, dass die Menschen es nicht verdient haben. Deswegen verhält er sich Hal gegenüber sehr abschätzig – er hält ihn für ein zu schwaches Glied in der Kette. Natürlich hat seine Reaktion vor allem damit zu tun, dass er davon ausgeht, dass Hal niemals in die Fußstapfen seines früheren Kollegen, Mentors und Freundes treten kann.“ „Mark Strong verleiht Sinestro die nötige Autorität“, sagt De Line. „Immer wenn die Kamera lief, beherrschte er die Szene, verlangte alle Aufmerksamkeit, den vollen Respekt –genau das, was die Rolle erfordert.“ Bei Hals Einführung ins Corps wird Sinestro vom Kampfausbilder Kilowog und von Tomar-Re unterstützt, der Hal bei seiner Ankunft auf Oa begrüßt. Beide Figuren wurden im Computer gestaltet, nachdem zuvor die Darstellungen der Stuntmänner Dorian Kingi und
Spencer Wilding im Motion-capture-Verfahren aufgezeichnet worden waren. Geoffrey Rush und Michael Clarke Duncan leihen den beiden Figuren ihre unverwechselbaren Stimmen. „Geoffreys Stimme passt perfekt zu Tomar-Re“, sagt Campbell über die Fähigkeit des Schauspielers, den Xudarianer zum Leben zu erwecken – er wirkt wie eine Kreuzung aus Vogel und Fisch. „Tomar-Re ist eher ein Kopfarbeiter, aber Geoffrey stattet ihn mit Herzenswärme aus. Tomar-Re ist die erste Person, der Hal auf Oa begegnet – er hilft Hal, sich in der ungewohnten Umgebung zurechtzufinden.“

Eine Alien-Begegnung ganz anderer Art erlebt Hal, als ihm Kilowog vorgestellt wird, ein riesenhafter, Oger-ähnlicher Lantern, der auf der Stelle mit Hals Training beginnt. „Kilowog ist bei den Fans sehr beliebt, und Michaels sonore Stimme, sein Anflug von Humor, schien eine ganz natürliche Wahl für ihn“, sagt Campbell. „Man hört sein heimliches Vergnügen, wenn er Hal anbrüllt oder ihn gegen die Wand schleudert.“ Ein Krieger kann nur ins Corps aufgenommen werden, wenn der Ring des gefallenen Lantern seinen Nachfolger auswählt. Der allseits geschätzte Anführer Abin Sur wird von
Parallax angegriffen – sterbend schickt er sein Licht aus, um den neuen Green Lantern zu finden, bei dem es sich um Hal handelt. Den kurzen, aber entscheidenden Auftritt als Abin Sur absolviert der Neuseeländer Temuera Morrison. Nur wenigen Leuten vertraut Hal das Geheimnis seiner neu erworbenen Fähigkeiten an –zu ihnen zählt sein Flugnavigator und engster Vertrauter Tom Kalmaku, den der ebenfalls aus Neuseeland stammende Taika Waititi spielt. Hal ruft Tom herbei, als Abin Sur ihm die Laterne und den Ring anvertraut. Kaum sind die beiden verschwunden, da taucht ein Helikopter der Regierung auf, um das abgestürzte außerirdische Raumschiff zu untersuchen. Um Abin Surs Leiche kümmert sich Dr. Amanda Waller, die von der renommierten Angela Bassett dargestellt wird. „Amanda Waller ist eine geniale Wissenschaftlerin, die in einer sehr hohen Position für
den Staat arbeitet“, sagt Bassett. „Genau wie Hector Hammond interessiert sie sich für außerirdische Lebensformen. Dennoch begreift sie, dass sie  trotz ihrer exponierten Stellung einen echten Spezialisten hinzuziehen muss.“
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Hector Hammond fühlt sich geehrt, ist aber auch ein bisschen verwirrt, als Waller den einfachen Biologielehrer bittet, an der Obduktion teilzunehmen. Erstmals wird sein Fachwissen gewürdigt – sein Vater, Senator Robert Hammond, hat das nie getan. Tim Robbins spielt diesen hochtrabenden  Politiker. „Als Kind habe ich am liebsten die Flash-Comics gelesen“, berichtet er. „Aber auch Green Lantern mochte ich – und im Laufe der
Jahre habe ich mich immer intensiver mit ihm beschäftigt. Er ist ein wirklich außergewöhnlicher Superheld. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn man überlegt, was er alles machen kann – wenn er eine Kreissäge braucht, dann steht ihm sofort eine zur Verfügung. Wenn er fliegen will, dann kann er fliegen – nicht nur in der Erdatmosphäre, sondern auch durchs Weltall.“

Ein angemesseneres väterliches Verhalten zeigen Jon Tenney als von Hal verehrter Dad Martin Jordan und Jay O. Sanders als Carols Vater Carl Ferris, der seiner Tochter die Leitung von Ferris Aircraft übergeben will. „Jede Rolle ist mit Darstellern von Weltformat besetzt – nicht zuletzt auch unsere wunderbaren Sprechparts“, sagt Berlanti. „Wir hatten großes Glück, ein so spannend zusammengestelltes Ensemble für diese Rollen gewinnen zu können.“ De Line bestätigt das: „Unser Ensemble ist für diesen Film einfach ideal – und was Martin an Leistungen aus ihnen herausholt, übertrifft meine kühnsten Erwartungen. Ich bin schon gespannt darauf, wie die Zuschauer reagieren werden, wenn die von ihnen so geliebten Figuren endlich das Licht der Leinwand erblicken.“ Lively sagt: „Als ich anfangs mit Martin die Story und meine Rolle diskutierte, hat er mich mit seinem Enthusiasmus angesteckt – ich wollte unbedingt mitmachen. Inzwischen erlebe ich ihn am Set und muss sagen, dass ich noch nie jemanden so hart habe arbeiten sehen. Mit seinem großen Engagement sorgt er dafür, dass alle Beteiligten optimale Leistungen liefern.“ „Martin weiß ganz genau, wie man einen derart großen Abenteuerfilm gestaltet – dieses Potenzial reißt uns einfach mit“, berichtet Reynolds. „Mir war völlig klar, dass er die Laterne zum Leuchten bringen würde – genau deswegen wollte ich dabei sein.“

„Was ich mir vorstellen kann, kann ich auch schaffen.“ – Hal Jordan

Wie bei jedem Superheldenfilm war den „Green Lantern“-Filmemachern klar, dass die Fans größten Wert darauf legen, wie die ihnen seit Langem vertraute Comic-Welt optisch umgesetzt wird. Campbell und sein kreatives Team unter der Leitung von Produktionsdesigner Grant Major wollten diesem Anspruch in jedem Detail gerecht werden – von Coast City bis Oa, von Abin Sur bis Sinestro. Deshalb kümmerten sie sich um jedes Detail und um jedes Bild, das zum Kinoerlebnis beitragen sollte. Co-Produzent und „Green Lantern“-Fachmann Geoff Johns erklärt: „Als ich die ersten
Konzeptzeichnungen, die Ideen für das Corps, Oa und die Wächter sah, hat mich das echt umgehauen: Es war genau das, wovon Green-Lantern-Fans träumen – meine Filmträume erfüllten sich bereits, als ich diese Zeichnungen sah.“ Das fiktive Oa ist einer der ältesten Planeten der Galaxien – er dient als Hauptquartier einer Spezies allwissender Humanoiden, die sich selbst als Wächter des Universums bezeichnen, eine Art Oberstes Gericht, das das Green Lantern Corps überwacht. Auf Oa befindet sich auch die Zentralbatterie, das ursprüngliche Energiezentrum, aus dem auch die Green-Lantern-Ringe ihre Kraft beziehen. „Man muss sich das Universum als Kugel vorstellen, die in 3600 Sektoren unterteilt ist“,
erklärt Johns. „Jeder Sektor sieht aus wie eine Art Tortenstück, und alle sind nach Oa ausgerichtet.“

„Oa wurde komplett im Computer gestaltet“, sagt Campbell. „Aber das Design soll absolut organisch und glaubwürdig wirken. Weil es sich um eine  Alien-Welt handelt, darf sie der Erde keineswegs ähneln. Irdisch ist allein Hal, der als Neuling dort eintrifft. Alles andere muss fantastisch, aber dennoch plausibel wirken.“ Major sah seine Aufgabe darin, „den Zuschauern den Eindruck zu vermitteln, als ob sie sich auf Oa befinden – sie entdecken den Planeten mit Hals Augen. Er muss real und überzeugend wirken – es soll dort keine Traumatmosphäre herrschen, sondern eher eine
alternative Realität.“ Der Produktionsdesigner verließ sich dabei auf seinen Mitarbeiter Ozzy Inguanzo, einen ausgewiesenen Comic-Spezialisten, der alle Unterlagen zusammentrug, die die Filmemacher für das Design benötigten. „Ich habe ‚Green Lantern‘-Comics aus über 50 Jahren durchgeackert“, sagt Inguanzo. „Ich gab mir die allergrößte Mühe, den Quellen gerecht zu werden und selbst kleine Details in den Film zu übernehmen – damit auch die größten Fans zu ihrem Recht kommen. Denn zu denen zähle ich mich inzwischen auch.“

„Anders hätte es überhaupt nicht funktioniert – wir brauchten in unserem Team einen Experten, der sich mit der Materie genau auskennt – Ozzy hat diese Aufgabe von Anfang an hervorragend erfüllt“, sagt Major. Als feststand, wie Oa aussehen sollte, mussten zwei Schauplätze des gewaltigen Planeten geschaffen werden: die Zitadelle, wo die Wächter regieren, und die Große Halle, in der Hal und und Zuschauer die Versammlung der gesamten Lantern-Föderation erleben – dort werden Kenner der Comics viele berühmte Corps-Mitglieder wiedererkennen. Diese entscheidenden Schauplätze wurden letztlich mit Computereffekten erstellt. Dennoch bauten Major und sein Ausstattungsteam Modelle jedes Sets in großem Maßstab, um Anschauungsmaterial für Campbells Choreografie der Szenen zu haben. Das für die visuellen Effekte zuständige Team setzte dann diese Sets in jene virtuelle Realität um, die das Umfeld für die Handlung bietet. Aber nicht nur fremde Welten musste das Effekteteam erschaffen, sondern auch Tausende von Figuren aus fernen Galaxien, darunter Tomar-Re, Kilowog und die übrigen Mitglieder des Green Lantern Corps. Eine der wichtigsten Figuren ist der gefährlichste Gegner des Corps: Parallax. Er wurde komplett im Computer gestaltet. „Es war ganz entscheidend, Parallax’ ungeheure Macht und Boshaftigkeit deutlich zu machen, denn er kann nur existieren, wenn er furchteinflößend wirkt“, sagt John „DJ“ DesJardin, der die Leitung bei der Erstellung der zahlreichen visuellen Effekte des Films übernahm.

Aber auch auf der Erde waren Originalschauplätze erforderlich, die man allesamt in New Orleans und Umgebung fand. Majors Teams entwarfen und bauten Hals und Hectors Apartments. Hectors Wohnung beschreibt Major als „Apartment, das er wohl schon als Student bewohnt hat – er hat es nie geschafft, umzuziehen. Man merkt also deutlich, dass er schon sehr lange zurückgezogen dieses ruhige Leben geführt hat.“ Auch das Büro der Firma Ferris Aviation wurde extra gebaut – es orientierte sich am Art- Deco-Terminal des Lakefront Airport vor Ort. Die Tanzfläche und Bühne für eine  Party-Sequenz richtete man auf dem Flughafengelände ein. Das von Stahlträgern dominierte unterirdische Bunkerlabor, in dem Hector Abin Surs Leiche obduziert, wurde von einem Besuch bei der NASA beeinflusst. Dort gibt es ein gewaltiges Gebäude für die Treibstofftanks der Spaceshuttles.
Kleiner, aber nicht weniger wichtig war der Beitrag von Majors Abteilung zum Design zweier ikonenhafter Requisiten der Story: Hal Jordans Ring und Laterne. Major hielt sich bei seinen Entwürfen generell sehr eng an die Comics, aber bei der Laterne musste er auch auf Vorgaben des Drehbuchs eingehen. „Sie soll ein wenig geheimnisvoll wirken und so aussehen, als ob sie von Oa stammt“, berichtet der Designer. Er und der wichtigste Konzeptzeichner, Fabian Lacey, dem Major den endgültigen Look des Films verdankt, ließen sich für Teile der Laterne von der Fresnel-Linse inspirieren, die 1823 von dem gleichnamigen französischen Physiker und Ingenieur entwickelt wurde.

„Die Willenskraft ist Teil des emotionalen Spektrums, und das Grün repräsentiert genau diese Emotion des Farbenspektrums – so wurde sie eine Komponente der Laterne, die wir mit einer Prismenlinse ausstatten“, sagt Major. Aufgrund des fertigen Konzepts baute Requisiteur Andrew Petrotta acht Laternenexemplare aus Kunstharz, vier mit Batterien sowie vier mit elektrischem Kabel. Alle sind sie etwa 33 cm hoch und 3,6 kg schwer. Damit sie so aussehen, als ob sie seit Urzeiten harte Kämpfe überstanden hätten, wurden sie mit Kratzern versehen und dunkel gefärbt. Die Entwürfe für den Kraftring der Green Lanterns durchliefen etliche Phasen – auch hier wird das Prismenmotiv aufgenommen. Jede Variante wurde an Ryan Reynolds’ Hand getestet, um sicherzustellen, dass Größe und Passform angemessen waren. Wichtig war der Kommentar des Schauspielers selbst, denn die Filmemacher wünschten sich, dass er sich genau wie Hal durch das Tragen des Rings mächtig fühlt – als ob er den Ring wie eine Waffe schwingen
könnte. Nach verschiedenen Versuchen trug Kostümdesignerin Ngila Dickson die entscheidende Idee für die endgültige Fassung bei, die Kraft und Männlichkeit perfekt austariert: Der Ring wurde aus Messing gestaltet und mit Nickel überzogen. Der grüne Stein mit dem Symbol der
Green Lanterns wurde aus gefärbtem Kunstharz gefertigt – denn wie die Laterne soll er so aussehen, als ob es sich dabei um eine Relquie von Oa handelt. Dazu Campbell: „In dieser Welt ist der Ring eine der mächtigsten Waffen überhaupt – er spielt für das Selbstverständnis der Green Lanterns eine entscheidende Rolle. Deshalb hat sich die große Mühe, die wir uns gegeben haben, durchaus gelohnt.“
„Nette Jacke. Als ich letztes Mal nachgeschaut habe, hast du gar keine besessen.“
– Carol Ferris
„Ja, den Kleiderschrank habe ich in letzter Zeit aufgestockt …“
– Hal Jordan

Ngila Dickson hat nicht nur zum Ring-Design beigetragen – ironischerweise schlug ausgerechnet sie vor, dass das entscheidene Kostüm des Films – der Green-Lantern-Anzug – im Computer und nicht mit der Nähmaschine angefertigt wurde. Entsprechend entstand der Anzug erst mithilfe von visuellen Effekten während der Endfertigung des Films. Die Outfits wurden von Dicksons Team also nicht real geschneidert, wohl aber lieferte sie
die Vorlage – wobei sie allerdings ein wenig Unterstützung brauchte. „Zunächst bin ich in den Comic-Laden um die Ecke gegangen, um zu recherchieren“, erklärt sie. Ihr war klar, dass die Uniform in ihren Grundzügen erhalten bleiben muss – das Emblem, die Farben Grün und Schwarz. Dennoch entwickelte sie einige Ideen dazu, was man variieren könnte. „Ich wollte das Rad ein bisschen neu erfinden. Ich dachte mir, dass der Anzug natürlich, organisch wirken sollte.“ Dickson ließ sich von alten Anatomiezeichnungen inspirieren, wie sie der Anatom Vesalius im 16. Jahrhundert angefertigt hat. „Das war wie ein Geschenk“, sagt sie. „Aufgrund dieses Konzepts lief alles wie von selbst.“ „Ngila dachte sich aus, auf die Physiologie des Körpers zurückzugreifen“, sagt Campbell. „Der Anzug ist im Erbgut der Figur angelegt, ist quasi eine zweite Haut, die sich an ihrer Muskulatur orientiert. Der Green Lantern zieht sich den Anzug also nicht von außen über.“ Dickson musste ins kalte Wasser springen, denn noch nie hatte sie einen Entwurf im Computer gestaltet. Zunächst baute sie sich ein digitales, dreidimensionales Modell, von dem sie ausgehen konnte. „Aufgrund dieser Vorlage verinnerlichte ich das Kostüm vollkommen – jetzt wusste ich, dass es funktionieren würde“, sagt sie.

„Ich bin sehr froh, dass Ngila nicht konventionell vorgegangen ist, denn ihre Ideen entsprechen genau dem, was die Figur und dieser Film erfordern“, bestätigt Berlanti. „Alles kam genau zur richtigen Zeit, denn die Technik kann diese Art Design inzwischen problemlos filmisch verarbeiten – entsprechend konnten wir diese Kostüme erfolgreich rendern.“ Also verbrachten Ryan Reynolds, Mark Strong und Temuera Morrison viele Drehtage in Motion-capture-Trikots – Reynolds bezeichnet es liebevoll als „metallgraues Outfit, in dem ich aussehe wie ein Crashtest-Dummy. Der Begriff ‚Körperenges Trikot‘ lässt sich eigentlich nicht mit ‚Prügel-Action‘ vereinbaren, aber als ich dann die fertigen Bilder mit all den Muskelfasern sah, die fast wirken wie ein menschlicher Körper ohne Haut, musste ich zugeben, dass sie echt genial wirken.“ „Alle machten sich über die wunderbaren Strampelhosen mit all den Punkten und Kreuzen lustig“, erinnert sich Dickson. „Aber Spielverderber waren sie nicht.“ Auch auf dem Gesicht trug Reynolds eine Reihe von Markierungen, damit seine Mimik aufgezeichnet werden konnte – alles dient zur Abmessung der Dimensionen für seine Maske, die erst später digital eingefügt wurde. Von den Kostümen bis zu den Energiekonstrukten des Corps – überall herrscht naturgemäß die grüne Farbe vor – was für Kameramann Dion Beebe und sein Team eine besondere Herausforderung war. Dazu Beebe: „Grün ist eine ausgesprochen  schwierige Farbe – sie passt nicht gut zum menschlichen Gesicht. Aufgrund unserer Tests beschlossen wir also, dass die grüne Energie der Story eher als Aura verstanden werden muss … sie ist atmosphärisch präsent, aber nicht direkt im Gesicht vertreten.“

Strong und Morrison mussten nicht nur das Trikot mit den Punkten tragen, sondern verbrachten auch etliche Stunden pro Tag im Schminkstuhl, wenn sie in die Aliens Sinestro und Abin Sur verwandelt wurden. Obwohl er so viel Zeit brauchte, um in die Rolle zu schlüpfen, sagt Strong: „Ich spiele
den Sinestro auch deswegen so gern, weil er so unglaublich überzeugend aussieht. Ob ich nun einen sprachlichen Akzent, Perücken, Kostüme oder sonst etwas zu Hilfe nehme – immer freue ich mich, wenn ich mich ganz in einer Rolle verlieren kann.“ Joel Harlow leitete das Maskenteam – er bereitete sich mithilfe von Gesichtsmodellen vor, an denen er verschiedene Strukturen und Hauttönungen testete. „Schließlich verwendeten wir eine Tattoofarbe namens French Quarter Fuchsia – was ich ganz passend fand, denn immerhin haben wir den Film ja in New Orleans gedreht.“ „Ohne die Beiträge von Joels Team wäre die Darstellung dieser Figuren unmöglich gewesen – sie sehen wirklich so aus, als ob sie direkt aus den Seiten der Comichefte herausgetreten wären. Jedes kleine Detail wurde exakt nachempfunden“, sagt Campbell. Peter Sarsgaard verwandelt sich als Hector Hammond im Laufe des Films auch körperlich – dazu zählt sein grotesk verformter Schädel, der pulsiert, als das Böse in ihn fährt. Der Schauspieler trug drei verschiedene Masken in den entsprechenden Mutationsstadien, nachdem er von Parallax „infiziert“ worden ist. Trotz der extremen Hitze und Feuchtigkeit im sommerlichen New Orleans musste Sarsgaard oft Masken tragen, die über fünf Kilogramm wogen – und das bis zu 13 Stunden am Tag. Das Team half ihm, diese unangenehme Situation zu überstehen – ein persönlicher Assistent half ihm in diesen Stunden mit kalten Kompressen auf Armen und Beinen, um seine Körpertemperatur auszugleichen. Außerdem verwendete der Sanitäter des Filmteams eine Maschine, die oft von der NASA und der National Football League eingesetzt wird: Dabei wird die Körpertemperatur über die Hände heruntergekühlt. „Leider konnte ich meinen Kopf nicht in den Wassereimer stecken“, grinst Sarsgaard. „Und auf diese Art funktionierte das auch viel effizienter – vor allem hat es ungeheuer geholfen.“
„Fliegen. Klar. Das schaff’ ich.“
– Hal Jordan

Als Testpilot ist Hal Jordan das Fliegen durchaus gewohnt. Als Green Lantern ist das Erlebnis noch intensiver – und schöner.
„Natürlich weiß ich, wie toll es sich anhört, in einem Kampfjet aufzusteigen – aber ich leide unter Flugangst“, gesteht Ryan Reynolds. „Insofern erging es mir genauso wie Hal – ich hatte keine Wahl und musste meine Angst überwinden.“ Während des Drehs sauste Reynolds reichlich oft durch die Luft … auf mehr als eine Art und Weise. „Ob ihr es glaubt oder nicht – die Arbeit an den Drahtseilen hat mir richtig Spaß gemacht“, sagt er. „Damit hatte ich schon Erfahrung – ich finde das toll.“ Bei seiner ersten Reise nach Oa wird Hal praktisch durchs All geschossen. Das galt auch für Reynolds – und zwar ohne eine einzige Probe. Campbell richtete die Einstellung mithilfe eines Stuntmans ein und filmte dann Reynolds’ ersten Versuch, um seine – und Hals – entsetzte Reaktion einzufangen. „Wir drehten die Sequenz im Zentrum von New Orleans unter Verwendung von Drahtseilen und eines 30 Meter hohen Krans“, erinnert sich Reynolds. „Sie haben mich in die Luft katapultiert – der Kameramann war direkt über mir angeschnallt. Ich glaube, die Geschwindigkeit betrug etwa 18 Meter pro Sekunde – es ging also alles sehr schnell, sicher dauerte es nicht länger als drei Sekunden. Wahrscheinlich habe ich noch nie in meinem Leben so viel Angst gehabt – aber es war auch eine tolle Erfahrung.“ „Oft werden die fliegenden Superhelden im Studio gefilmt, vor einer Greenscreen, aber wir haben uns wirklich bemüht, das realistischer zu gestalten und so oft wie möglich an realen Schauplätzen zu drehen“, sagt Stunt Coordinator Gary Powell. „Es war natürlich sehr hilfreich, dass Ryan sich bereit erklärte, alles mitzumachen, was wir ihm zumuten konnten.“ Um den Schauspieler auf die Arbeit an den Drahtseilen vorzubereiten, schlug Powell vor,
dass er mit seinem Trainer Trampolin-Übungen machte, um ein Gefühl für seinen Schwerpunkt zu entwickeln. „Oft erlebt man es, dass Leute ungeheure Gewichte stemmen können. Aber wenn man sie an Seile hängt, sind sie nach fünf Minuten schlapp“, grinst er. „Alles hängt nur mit dem
Schwerpunkt zusammen.“ Campbell und Powell sprachen ab, welchen Flugstil Hal als Green Lantern bevorzugen würde. „Er ist ein fantastischer Testpilot – wir fragten uns also: ‚Wenn jemand wie er plötzlich ohne Hilfestellung fliegen könnte, wie würde er das machen?‘“, sagt Powell. „Wir  dachten uns, dass er wohl genauso fliegen würde wie im Cockpit – superschnell, mit vielen Fassrollen und so weiter. Das haben wir versucht.“
Powell choreografierte auch die Kampfsequenzen, die im Film sowohl auf der Erde als auch auf Oa vorkommen – wobei jeweils die Nachbearbeitung mit visuellen Effekten eingeplant wurde. Nicht nur Reynolds musste für die mitreißenden Actionsequenzen des Films trainieren, auch Blake Lively bereitete sich auf eine luftige Szene vor, in der sie als Carol an einer Aufhängung schwebt, weil sie Hectors telekinetischen Kräften ausgesetzt ist.
„Wir hängten Blake an das Gerüst und wirbelten sie herum – sie hat sich tapfer geschlagen“, kommentiert Powell. „Wenn man einen Schauspieler zur Mitwirkung an solchen Stunts bittet, ist eine Vertrauensbasis die Voraussetzung – ob er nun an einem Drahtseil hängt oder in den Himmel katapultiert wird. Aber jeder war stets bemüht, alles Erforderliche zu tun, um die Szenen optimal zu gestalten.“

„Seit undenklichen Zeiten bewahrt das Green Lantern Corps Frieden, Recht und
Ordnung im Universum. Die höchste Ehre ist es, in seine Ränge aufgenommen zu werden …
und die größte Verantwortung.“
– Tomar-Re

„Alle haben sich bis an ihre Belastungsgrenze verausgabt – denn weil dies der erste ‚Green Lantern‘-Film ist, wollten wir uns selbst übertreffen und gleichzeitig die Fans zufriedenstellen, die so lange darauf warten mussten, dass ihr Lieblingsheld ins Kino kommt“, sagt Greg Berlanti. „Und wenn wir unsere Sache gut machen, ist klar, das Green Lantern in aller Welt neue Fans finden wird.“ „Wir alle lieben Superhelden – und nicht ohne Grund“, sagt Ryan Reynolds. „Sie inspirieren uns, sie vollbringen die unglaublichsten Dinge, aber in vielerlei Hinsicht sind sie uns doch sehr ähnlich. Ich erinnere mich, wie ich mit meinem Vater ‚Superman‘ anschaute und mir anschließend wünschte, dass ich Superman wäre. So ein Gefühl vergisst man nicht. Und jetzt darf ich tatsächlich behaupten: ‚Ich bin Green Lantern.‘ Einfach unfassbar.“ Donald De Line sagt: „Die Zuschauer werden in diesem Film eine völlig neue Welt entdecken. Sie verlassen die Erde und dringen bis zum Zentrum des Universums vor. Große Action, eine tolle Geschichte und faszinierende Figuren – das ist Entertainment pur.“ Abschließend meint Martin Campbell: „Green Lantern ist ein Fantasy-Held, der bewusst überlebensgroß erscheinen soll. Die Story reißt uns mit, ist sehr emotional, aber auch äußerst komisch. Alles funktioniert so, wie wir es uns gewünscht haben – und wir sind überzeugt, dass die Zuschauer es genauso erleben werden.“



Special vom: 27.07.2011
Autor dieses Specials: Marcus Koppers
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Der Film
Interview mit Christian Heiss
Green Lantern Comicempfehlung
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