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Eine kleine Messe in einem kleinen Land
Die Schweiz ist ohne Frage ein kleines Land und eigentlich ist es nicht sonderlich schwierig irgendeinen Ort in Basel zu finden. Erst recht nicht, wenn es sich um eine Messe handelt, denn die Messehallen sind von der Autobahn aus gesehen sehr gut beschildert und die Parkplätze dort ebenso. Kein Grund also die Navigation einzuschalten, oder? Oder?

Nun verhält es sich, dass die BucH.09 eben nicht dort statt fand, wo man sie vermuten würde und wo sie noch vor drei Jahren war, als ich das letzte Mal dort war, nämlich in den Messehallen. Und so wurde die Suche nach der Messe zu einer kleinen Odyssee, die uns einmal um die Messehallen herum führte und letztendlich bei Arbeitern endete, die eine ganz andere Messe gerade aufbauten. Die gaben uns dann den richtigen Hinweis, dass die „e-Halle“, die auch auf unseren Eintrittskarten aufgedruckt war, hinter dem Musicaltheater zu finden sei.

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Der Eingang zur BucH.09

Immerhin fanden sich auf dem Weg dorthin dann auch die ersten Hinweisschilder. Das hätte man sicher besser lösen können, denn als wir Henning akkreditierten meinte die junge Frau an der Information, dass schon einige andere Besucher sich über die schlechte Auffindbarkeit beschwert hätten.

Die BucH war sicher keine große Messe. Die Anzahl der zumeist kleinen Stände – 92 waren auf dem Plan verzeichnet – täuschte ein wenig über die Ausmaße hinweg. Dass dann auch noch die LAN-Party einen nicht gerade kleinen Anteil an der Messe hatte, zeigt einen Hinweis auf die wahren Dimensionen.

Sicherlich war es nicht gerade unproblematisch, dass sich vier der fünf Bühnen in unmittelbarer Nähe zueinander befanden. Die Wände, die sie abteilten, waren kein Ausgleich für die gegenseitige Beschallung untereinander und so war es besonders schwierig Filmaufnahmen der für uns interessanten Veranstaltungen zu machen. Insbesondere das Gespräch zu den Graphic Novels war überdeckt von einer sehr großen Geräuschkulisse, die scheinbar die ganze Halle ausfüllte. Auf der Nachbarbühne führten Kinder eine afrikanische Geschichte auf. Buschtrommeln tönen bewußt laut und so konnten sich die Akteure Dirk Rehm (der von den Veranstaltern in Dirk Rahm umbenannt worden war) und Michael Grönewald kaum auf ihr Anliegen konzentrieren.

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Boris Zatko

Sicherlich war es aber auch schon bekannte Gesichter wieder zu sehen. Boris Zatko, der sein Kinderbuch vorstellte, sowie Kati Rickenbach erkannten uns gleich wieder und waren hocherfreut über unser Kommen. Boris fügte uns sogar noch in seiner Mikrofonprobe mit ein. Auch die Mitarbeiter des Comix Shop Basel erkannten mich wieder. Ich hatte vor ein paar Monaten über die Preisverleihung von deren Zeichenwettbewerb berichtet.

Es gab einige interessante Veranstaltungen auf der BucH.09 und das ist sicherlich auch eine Stärke der Messe. Zwar hatten am Freitag nur recht wenige Besucher den Weg gefunden, aber am Samstag war schon deutlich mehr los und man musste sich durch enger werdende Gänge drängen. Die Messe hat Potential und man will diesem Potential auch nachkommen. Erst kürzlich wurde ein neuer Chef eingesetzt. Mit dem Kinderbereich, in dem es Zelte mit den Themen Märchen, Schreiben, Geschichten, Spielen, Basteln, Experimentieren und Lesen gab, hat man einen sehr guten Weg eingeschlagen, denn so wird es Eltern auch ermöglicht die Kinder dort sich selbst zu überlassen, während man selbst auf der Messe bummeln geht.

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Der Rechner in der Milchkanne, die Milch im Tetrapack

Ob freilich die LAN-Party eine gute Zusatzveranstaltung ist, ist eine mehr als nur berechtigte Frage. Die wenigen Gamer, die am Samstag anwesend waren, waren zumindest visuell nicht unbedingt mit dem Buchpublikum kompatibel, von den Interessen einmal ganz abgesehen. Hier wird man sich sicher Gedanken machen müssen, ob und wie man dort in der Zukunft weiter verfährt.

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Cosplay gabs auch

Der Comix Shop Basel hat für einige visuelle Highlights gesorgt. So fanden am Samstag ein Cosplay-Kostümwettbewerb und ein Zeichenworkshop statt. Gerade für Mangafans ein Anreiz auch auf die Messe zu kommen. Dass  das sehr gut funktionieren kann, hat man bei der Frankfurter Buchmesse gesehen. Die Comicveranstaltungen waren alle vom Comix Shop organisiert worden. Dazu gehörte auch ein weiteres Highlight am Samstag ab 16:00 Uhr. Man konnte sich von drei Zeichnerinnen aus der Schweiz „schön zeichnen“ lassen. Eine ungewöhnliche, aber eine sehr lustige Aktion.

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Schön zeichnen lassen - beim Comixshop Basel

Am Freitagabend hatte Raoul Schrott ein Highlight der besonderen Art gesetzt. Er hat nämlich Homers Ilias neu übersetzt und einen Teil daraus vorgelesen. Mit einer sonoren Stimme und sehr viel Freude am Stoff hat er viele Besucher gefesselt. Auch wenn er selbst das Ganze dann eher als marktschreierisch bezeichnet hat.

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Raoul Schrott las ein Kapitel der Ilias vor

Die BucH hat einen internationalen Anspruch, das hat der Vorstand der Messe gegenüber der Badischen Zeitung betont. Und dennoch wurden viele Veranstaltungen in Schwyzerdütsch abgehalten. Das sollte man doch eher nicht tun, wenn man auch das Publikum aus dem deutschen Raum anlocken will. Nicht jeder kann das Schwyzerdütsch verstehen und es fällt in jedem Fall Vielen sehr schwer dem Ganzen zu folgen. Man wäre hier mit Hochdeutsch vermutlich besser beraten.

Insgesamt war die BucH.09 für uns eine interessante Veranstaltung und wir überlegen, ob wir im kommenden Jahr wieder davon berichten wollen. Wir werden aber sicher erst einmal ein paar Voraussetzungen schaffen müssen, denn insbesondere beim Ton kam unsere Kamera an die Grenzen des Machbaren.


Special vom: 15.11.2009
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
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