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Das Ende von MG
Doch der Ausstieg von Panini dürfte wohl nur der letzte Sargnagel für MG gewesen sein. Bereits in den Anfangsjahren des Hefte-Booms waren entscheidende Geschäftsfehler begangen worden. Bis 2000 hatte man sämtliche Publikationen bei den Verlagen fest eingekauft und dabei eine stattliche Backlist eingelagert. Der schnelle Rückgang des Erfolgs der Superhelden-Reihen bewirkte, dass man auf Hunderten von bezahlten Paletten mit Ware hängen blieb, die praktisch nicht mehr weiterzuverkaufen waren. Auch dadurch ausgelöste und bei den Einzelhändlern schwer umstrittene Ramschaktionen – z.B. im Rahmen der jährlichen Comic Action – dürften die Situation eher noch verschärft haben, reagieren doch auch die Leser auf derartiges Gebaren sehr allergisch, wie schon der Albenmarkt Anfang der neunziger Jahre zeigte.


Parallel hatten sich extrem hohe Außenstände bei einer Reihe von Comic-Händlern angesammelt, die nicht selten über ein halbes Jahr oder länger ihre Zahlungen schuldig blieben. Hier rächte sich mit einer gewissen Verzögerung das anfangs vergleichsweise kulante Geschäftsgebaren von MG. Auch ein effektives "Controlling" wurde – wie Witz gegenüber der COMIXENE bedauerte – erst in den letzten Jahren eingeführt. Gerade in der Frühphase hätte man sonst vielleicht viele Fehler vermeiden können.

Doch statt dessen brach in den letzten zwei Jahren auch noch das Geschäft im Comicfachhandel extrem stark ein. Kai Witz spricht alleine für 2004 von einem Umsatzrückgang von 25 Prozent bei MG – und da war Panini noch mit an Bord! Die so verschärften Effizienzprobleme waren endgültig nicht mehr in den Griff zu bekommen, denn viele Vertriebskosten haben fixen Charakter – egal, ob dem Händler zwei oder zehn Bände ins Paket gepackt werden, der Aufwand ist praktisch immer derselbe. Unter den neuen Rahmenbedingungen ließen am Ende die laufenden Kosten für Angestelltengehälter oder Mieten, die für ein viel größeres Umsatzvolumen ausgelegt waren, den Vertrieb endgültig in die Knie gehen. Es wurden wohl noch bis zum Schluss Lösungspläne aufgestellt, aber die Banken hatten endgültig ihre Geduld verloren.


Special vom: 20.04.2005
Autor dieses Specials: Comixene
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Die Gründung von Modern Graphics
Das US-Vertriebsmodel
Hefte-Boom in Deutschland
Graphic Attack & Comic Action
Die Mangas kommen
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