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Rezension Rising Stars 1
Rising Stars 1
Text: J. Michael Straczynski / Zeichnungen: Keu Cha / Tusche: Jason Gorder
Rising Stars 2
Text: J. Michael Straczynski / Zeichnungen: Keu Cha / Tusche: Jason Gorder

Autor der Heftbesprechung: Ronald Schmidt

Inhalt:
In der kleinen Stadt Pederson geht eines Nachts ein Meteorit nieder. In der Folge bringen alle zu diesem Zeitpunkt schwangeren Mütter Kinder mit Superkräften zur Welt. Von der Regierung misstrauisch beäugt, wachsen die Kinder gemeinsam auf, wobei sich immer neue Kräfte manifestieren oder weiter ausbilden. Schließlich tötet eines der Kinder mit seinen Flammenkräften im Ferienlager einen Betreuer, der sich an ihm vergehen will. Von da an ist die schöne neue Welt der Superkräfte gefallen und weicht einer Welle des Misstrauens und der Kontrolle. Die Kinder schlagen nun verschiedene Entwicklungswege ein, werden Helden oder Schurken, Stars oder Banker, oder versuchen einfach, ihre Kräfte zu ignorieren. Viele Jahre später beginnt ein Unbekannter, die "Specials", die Metamenschen, umzubringen - jemand, der die Schwächen der unverwundbaren kennt. Der damals behandelnde Arzt Dr. Welles, informiert seinen Freund "Poet", einen Special, dessen größtes Geheimnis der Arzt seit jeher hütet. Gemeinsam wollen sie die Morde stoppen, wobei besonders pikant ist, dass Welles selbst ein Tatverdächtiger ist. Und dann ist da noch ein junger Special, der vor vielen Jahren genug von den Hänseleien seiner Freunde hatte, und einfach davonflog...

Meinung:
An diesen Comic muss man sich tatsächlich erst einmal gewöhnen - Image-Effekthasch-Hochglanz-Panels, die eine echte Story erzählen? Das war ja noch nie da. Aber was JMS hier präsentiert hat es in sich, und darüber hinaus - das sei gleich zu Anfang gesagt - das Zeug zum Klassiker. Die eigentliche Geschichte, ein Metawesen-Krimi-Plot, steht dabei nicht so sehr im Mittelpunkt. Statt dessen fokusiert JMS den Versuch, das Superhelden-Genre zu revisionieren und eine brauchbare Alternative für die Leserschaft nach Einbruch der Realität in die Comics (wie z.B. durch DK oder Watchmen) zu schaffen. Und verfolgt dabei ganz nebenbei noch den schlichtweg genialen, weil völlig neuen Gedanken, wie es wäre, wenn alle existierenden Superhelden zusammen aufgewachsen wären, eine gemeinsame Vergangenheit hätten - und wie schwelende Konflikte der Vergangenheit zum Motor wiederkehrender Handlungsmuster würden.
In einem von vornherein auf 24 Ausgaben angelegten und detailliert durchorchestrierten Handlungsbogen untersucht JMS die Frage, was in der Realität mit Menschen geschehen würde, die plötzlich Superkräfte entwickeln, und wie das Umfeld reagieren würde. Einige stellen sie in den Dienst der guten Sache, einige tun das Gegenteil, und viele, erschreckend viele, scheitern an ihrem Leben, oder versuchen gar, ihre Mächte so gut wie möglich zu vergessen oder im Alkohol zu ertränken. Gleich das erste Mordopfer im Heft ist eine gescheiterte Existenz, deren Potential zum Fluch wurde, und die letztlich bereits lange vor dem tatsächlichen Mord tot war. Diese deprimierende kleine Geschichte ist zugleich symptomatisch für die ganze Serie, die in düsteren Bildern und Endzeitstimmung schwelgt - wissen wir doch aus dem Tagebuch Poets, dass die Specials vernichtet werden und er der letze Überlebende sein wird. Die Welt, wie wir sie kennen, ist zu erwachsen geworden, um noch Superhelden in ihrer Mitte dulden zu können. Und wer sich gar ein Kostüm anzieht um Gutes zu tun, wird, wie das Kind im ersten Heft von Rising Stars, von seiner besorgten, aber bestimmten Mutter vom Dach geholt.

Positiv aufgefallen:
  • Bühne frei für eine neue Art von Metawesen
  • Die Realität holt das Genre ein
  • Geschichte von greifbarer Intensität
Negativ aufgefallen:
  • Graphisch gesehen leider nur der übliche, geistlose Image-Style.
Bewertung:
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Special vom: 17.07.2002
Autor dieses Specials: Ronny Schmidt
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Die Figuren
Der Autor
Die Produktion
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