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Comic-Besprechung - Mary Godwin 1

Geschichten:
Band 1
Autor: Jin Su Yoo, Zeichner, Tusche: Soul Ah Park

Story:
Die junge Mary Godwin läuft mit Percy Shelley, der für sie seine Familie im Stich ließ, davon. Beide finden Zuflucht in Genf, wo sie in der illustren Gesellschaft von Dr. Polydor und Lord Byron ihr Leben als Bohemiens genießen. Als die kleine Gruppe aus einer Laune heraus beschließt, sich Gruselgeschichten zu erzählen, beginnt Mary, den Roman "Frankenstein" zu schreiben.
Ihre Inspiration bezieht sie regelmäßig aus den Kommentaren des neuen Dieners Jean, vor dem sie sich ob seiner Maske und seines merkwürdigen Verhaltens abgestoßen und fasziniert zugleich fühlt. Er scheint Marys Gedankengänge besser verstehen zu können als sie selbst, und wann immer sie nicht weiter weiß, gibt Jean der Geschichte neue Impulse. Die bizarren Vorgänge, die sich in Genf und in ihrem Haushalt ereignen, nimmt sie darüber kaum wahr.
Schließlich entscheiden Percy und Mary, zurück nach London zu gehen, da die Eltern den Ausreißern verziehen haben. Jean darf das Paar und dessen kleinen Sohn begleiten. Welche Folgen das haben wird, ahnt niemand…


Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Genauso gern, wie man sich im Westen fernöstlicher Motive bedient, greift man in Japan und Korea Themen aus der europäischen Geschichte auf. Neben Serien wie "Ludwig II", "Cantarella" oder "Emma" ist auch "Mary Godwin" ein weiteres Beispiel dafür, dass sich historische Ereignisse mit mehr oder minder viel Phantasie zu einem spannenden, unterhaltsamen Manga oder Manhwa verarbeiten lassen, wobei die Erzählungen um reale Personen kreisen können oder eine Epoche auch nur durch fiktive Figuren lebendig wird.
In "Mary Godwin" schildert die Rahmenhandlung, wie die Titelfigur jenen Roman verfasst, der ihr weltweiten Ruhm bringen sollte: "Frankenstein". Ihre Fortschritte werden als eigenständige Story wiedergegeben, die immer deutlichere Parallelen zu den Geschehnissen aufweist, die sich um Mary, ihre Familie und Freunde abspielen. Schnell wird deutlich, dass der mysteriöse Diener Jean die Schlüsselrolle innehat. Schon bald lenkt er alle durch seine geschickt gesponnenen Fäden wie Marionetten.
Das kreative Team hält sich nicht lange damit auf, die Leser rätseln zu lassen, wer der Verursacher des Unheils ist, denn ein Zweiteiler erlaubt keine übermäßig verzwickten Verwicklungen. So wird man Zeuge von Jeans Skrupellosigkeit und darf spekulieren, was seine Maske verbirgt, wie viel Macht er über Mary gewinnen kann, was noch alles passieren wird, bis jemand sein böses Spiel durchschaut und ihm Einhalt gebietet. Es sind allerdings noch genug Fragen offen, so dass die Spannung gewahrt bleibt.
Die Rahmenhandlung ist noch reizvoller als die bekannte Geschichte des Monsters "Frankenstein". Zwar hält sich die Autorin nicht absolut an historische Fakten, aber die Details dürften ohnehin bloß wenigen bekannt sein bzw. kaum jemanden interessieren. Der Manhwa will schließlich keine Biographie liefern, sondern unterhalten - und das gelingt ihm vortrefflich. Als Leser wird man in den Bann einer Handlung gezogen, die im Stil der Gothic Novel aufgebaut ist und vor allem durch Andeutung und Ahnung schaudern lässt.
Die Illustrationen unterstützen die Story gelungen und lassen sich durchaus mit denen von Kaoru Moris "Emma" vergleichen, sind aber nicht ganz so detailreich. Insbesondere die Hintergründe sind in "Mary Godwin" weniger aufwändig, doch gefallen auch diese ansprechenden Zeichnungen.
Wer das Thema und Gothic mag, wird viel Freude an dieser faszinierenden Lektüre haben und bedauern, dass sie nach nur zwei Bänden bereits abgeschlossen ist.


Fazit:
"Mary Godwin" ist ein Manhwa, der sich in erster Linie an Leserinnen ab 13 Jahren wendet, die das Genre ‚Gothic' schätzen und denen auch der Roman "Frankenstein" ein Begriff ist. Jin Su Yoo und Soul Ah Park gelingt es, eine düster-melancholische Atmosphäre aufzubauen, die sogleich in den Bann zieht. Die Charaktere können überzeugen, ihre Sorgen sind sogar reizvoller als der Inhalt des hinreichend bekannten Romans, der in Auszügen in die eigentliche Geschichte eingebettet wurde und ein Spiegelbild der Ereignisse der Erzählerebene darstellt. Die Illustrationen sind ansprechend und runden den positiven Gesamteindruck ab.
Auch die männliche Leserschaft, die dem Zweiteiler eine Chance geben möchte, wird nicht enttäuscht, sofern sie Spannung nicht mit Action, Gemetzel und Krawall gleichsetzt.

Mary Godwin 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Mary Godwin 1

Autor der Besprechung:
Irene Salzmann

Verlag:
Tokyopop GmbH

Preis:
€ 6,50

ISBN 13:
978-3-86719-342-9

208 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • atmosphärisch dichte Story
  • interessante Charaktere
  • ansprechende Zeichnungen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 01.06.2008
Kategorie: Mary Godwin
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