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Comic-Besprechung - Die Sicht der Dinge
Geschichten:Autor und Zeichner: Jiro Taniguchi
Story:
Yoichi hat seine Familie seit 15 Jahren nicht mehr besucht und das vor allem, weil er seinem Vater die Schuld an der Trennung von seiner Mutter gegeben hat. Nun ist sein Vater gestorben und er hat ihn nicht mehr wieder gesehen. Er reist in seine Heimatstadt zurück, um an den Trauerfeierlichkeiten teilzunehmen. Dort trifft er viele alte Bekannte und Verwandte wieder, die ihm Einzelheiten aus seinem Leben ins Gedächtnis rufen, aber auch einige unbekannte Dinge erzählen, die er so von seinem Vater nicht wusste. Nach und nach wird Yoichi klar, dass er einen Fehler machte, als er seinen Vater derart verurteilte…
Meinung:
Nein, Jiro Taniguchi ist keiner der üblichen Mangaka, die sich kaum Zeit für die Geschichte nehmen und einfach nur auf Action setzen. Er ist ein Mangaka, der genauso gut in Frankreich leben könnte. Ihm sind Charaktere und eine gute Geschichte deutlich wichtiger und doch vernachlässigt er auch die grafische Seite nicht. Doch der Reihe nach.
„Die Sicht der Dinge“ ist – so kann man sagen – der typische Taniguchi. Das soll nicht abwertend klingen, denn es scheint fast so, als würde er alles, was er anfasst zu Gold machen können. Nicht umsonst sind seine Mangas bis dato auf Splashcomics mehr als nur positiv bewertet worden. Er bewegt die Gemüter mit seinen Geschichten, er reißt seine Leser mit und das auf eine Art und Weise, die es schwierig machen das Buch aus der Hand zu legen. Sicher mag man anmerken, dass der Tod eines Menschen nicht gerade ein Thema ist, das für einen Comic geeignet ist, dass es nun auch nicht gerade ein Thema ist, mit dem Menschen gerne konfrontiert werden, denn es ist immer wieder eine Erinnerung an die eigene Endlichkeit.
Nun setzt Taniguchi dieses Thema aber derart gut um, dass die Frage, ob es geeignet ist, gar nicht mehr aufkommt. Er geht mit einer hohen Sensibilität an das Thema heran, lässt viel Zeit verstreichen, die der Trauer gewidmet ist und geht dann die etwas wilderen Momente im Leben vorbei ziehen. Das passt perfekt zusammen, das ist wundervoll erzählt und ist einfach nur lesenswert. Einzig schade ist vielleicht, dass die erste Seiten etwas zäh wirken, aber dafür nimmt die Geschichte auf den weiteren Seiten allmählich Fahrt auf. Interessant ist an der Geschichte noch, dass Taniguchi hier sehr autobiographisch vorgegangen ist. Auch er stammt aus Tottori, auch er ist lange Zeit nicht nach Hause gegangen.
Zeichnerisch gesehen unterscheidet sich Taniguchi freilich auch immer wieder von seinen anderen Kollegen aus Japan. Seine Charaktere sind sehr europäisch angehaucht, seine Layouts ebenfalls. Und da ist es dann kein Wunder, dass viele Leser hierzulande sehr viel einfacher etwas mit anfangen können, als bei anderen Mangas. Er schlägt hier mit Leichtigkeit die Brücke zwischen Ost und West.
Fazit:
Jiro Taniguchi ist ein Meister seines Fachs und mit jedem neuen Comic schlägt er seine Leser in seinen Bann. Und es scheint, als könne kein Thema ihm zu schwierig sein.
Die Sicht der Dinge
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 14,00
ISBN 13:
978-3-551-77731-7
288 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Toll gezeichnet
- Einfühlsam erzählt
- Ein Buch, das man nicht aus der Hand legen kann
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(4 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 09.03.2008 | ||||||
Kategorie: | Jiro Taniguchi | ||||||
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