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Comic-Besprechung - Peepshow
Geschichten:Autor und Zeichner: Joe Matt
Story:
Joe Matt macht sich das Leben nicht einfach. Er ist cholerisch, verschreckt immer wieder Freunde, aber besonders seine Freundin Trish und dann hängt er immer wieder seinem Traum hinterher etwas mit einer „exotischen“ Frau zu haben, sei es eine Schwarze, eine Asiatin, Hauptsache aus einem anderen Kulturkreis stammend. Nebenher karikiert er auch noch seine Freunde in seinen Comics und diese sind darüber nun wirklich nicht begeistert. Wie soll also eine dürre Brillenschlange sich durchs Leben kämpfen?
Meinung:
Wenn das wirklich ein Abbild von Joe Matts Leben ist, dann ist der arme Tropf wirklich nicht zu beneiden. Sicher muss man ihn irgendwo hassen, denn so ein Eigenbrötler und Choleriker ist kein angenehmer Mensch. Allerdings erleidet er auch immer wieder Rückschläge und so muss man ihn auch irgendwo bemitleiden. Sicher: Er scheint auch immer wieder einmal Momente der Einsicht zu haben, wenn er selber zugibt, dass er Trish kein guter Freund war. Das wiederum trägt ein wenig zu Sympathie bei. Und so ist „Peepshow“ mit Sicherheit ein ziemliches Wechselbad der Gefühle, auch für den Leser.
Eigentlich ist es sowieso erstaunlich: Autobiografische Comics sind in der Regel ein Genre, in dem die Autoren nur selten ganz unangenehme Details herausholen. Es gibt schon einmal Werke, wie zum Beispiel „Die Wahrheit und andere Erfindungen“ von Anna Sommer, die über weniger angenehme Dinge des Lebens berichten. Aber irgendwie hat man doch immer das Gefühl, dass der Gegenüber ein normaler Mensch ist und das man ihn auch mögen kann. Das ist bei Joe Matt ganz anders. Der Seelenstriptease, der hier stattfindet ist so irrsinnig intensiv, die Gefühle, die hier gezeigt werden, so extrem, dass einen der Comic mitreißt.
Als Leser würde man allzu gerne immer mal wieder Joe Matt nehmen und durchschütteln. Seine Ansichten sind einfach zu extrem. Wenn er sich weigert Mainstream-Comics zu zeichnen, weil er sonst seine künstlerische Identität gefährdet sieht, er aber ansonsten in ziemlicher Armut lebt, dann muss man sich schon fragen, ob Intelligenz bei manchen Künstlern nicht ausreichend zugeteilt worden ist. Oder wenn Joe Matt mal wieder seine Freundin Trish miserabel behandelt und sie am Ende sogar schlägt, dann würde man gerne einmal ihm selbst mit dem Baseballschläger drohen, um ihn zu Vernunft zu bringen.
Sicherlich ist der Titel Peepshow voll und ganz richtig gewählt, denn Joe Matt prostituiert sein eigenes Leben, um damit Geld zu verdienen und eigentlich ist das sogar noch schlimmer, als wenn er Mainstream-Comics zeichnen würde. Andererseits kann man sich auch als Leser dabei zurück lehnen und seinen ungehemmten Drang zum Voyerismus ausleben. Und man kann sich auch sagen: „Na Gott sei Dank bin ich nicht so.“ Ist es nun aber Mitleid oder blanker Hohn den Joe Matt erzeugen will? Egal wie es ist, sein Comic reißt mit.
Fazit:
Joe Matt führt einen unerbittlichen Seelenstriptease mit diesem Comic durch. Und man muss einfach mit ihm mitleiden und ihn dann doch auch hassen.

Peepshow
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Edition 52
Preis:
€ 17,00
ISBN 13:
978-3-935229-53-1
176 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Mitreißende Geschichte
- Passende Zeichnungen


Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
![]() (9 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 16.12.2007 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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