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Comic-Besprechung - Bilal: Vier?

Geschichten:
Quatre?
Autor, Zeichner: Bilal

Story:
Wie wird die Geschichte um die drei Waisen aus Sarajewo enden? Was wird aus Leyla, Amir und Nike? Das fragen wir uns seit den Erinnerungen des Protagonisten Nike Hatzfeld im ersten Teil von Enki Bilals neuester Utopie mit dem Titel „Der Schlaf des Monsters“. Wir fragen uns weiterhin seit dem zweiten Teil „32. Dezember“, was aus dem perfektesten Perfektionisten aller Zeiten wird, aus Optus Warhole, Nikes Gegenspieler und größenwahnsinniger und machtgieriger "Künstler". Seit dem dritten Teil „Rendezvous in Paris“ fragen wir uns, ob es überhaupt ein Ende geben wird, denn Bilal zeichnet und zeichnet weiter an seinen düsteren Zukunftsvisionen. Wir wagen aber zu prognostizieren, dass der vierte Teil den Showdown enthalten wird. Was wird Warhole wohl diesmal auf Lager haben? Und vor allem: Wird das Gute siegen oder doch Warholes "Absolute Evil Art"?

In DER SCHLAF DES MONSTERS ist Nike Hatzfeld 33. Sein legendär überentwickeltes Gedächtnis führt ihn zurück zu den ersten Tagen seines Lebens. Das war 1993. Jugoslawien zerbricht, bosno-serbische Granaten hageln auf die Klinik in Sarajewo. Dort teilt Nike das Bett und seine ersten Lebenseindrücke mit Amir und Leyla, Waisen wir er. Sein Schicksal wendet sich, als er sich erinnert, dass er mit achtzehn Tagen geschworen hat, die beiden wieder aufzuspüren und "immer zu beschützen". Zwischen der Erinnerung an 1993 und der jetzigen Realität von 2026 erlebt Nike Hatzfeld eine krasse Zeitstauchung, er gerät in den Strudel einer religiösen obskurantistischen Apokalypse, als wären die Gene seines zukünftigen Selbst von 2026 bereits in seinem ersten Atemzug 1993 enthalten gewesen. Ein Totentanz tobt über den Planeten, erschüttert die Welt mit ihren Demokratien – in Szene gesetzt von einem Mann namens Optus Warhole, selbst ernannte „"nkarnation des Absoluten Bösen"... Nike und Leyla finden sich wieder. Amir dagegen überdauert die Zeiten mit Sascha, einem verstörten Mädchen, dem vierten Puzzleteil.

Im 32. DEZEMBER mausert sich Optus Warhole, der Vervielfältiger von Menschen, zum Künstler des Absoluten Bösen. Er pfeift auf Alles und Jeden, vom unendlich Großen, etwa einem abgrundtiefen Loch im Kosmos, bis hin zum unendlich Kleinen, zum Beispiel den Schicksalen von vier Menschen. Mag sein, dass er sich keine ganz durchschnittlichen Wesen ausgesucht hat: Nike, Leyla, Amir und ... Sascha. Im dritten Band RENDEZVOUS IN PARIS scheint Nikes Versprechen Erfolg zu haben, das Waisenkinder-Trio aus Sarajewo wieder zu vereinen. Doch erst in VIER?, nun wirklich der letzte Akt, gelangt er zum Ziel.  

Meinung:
Manchmal ist es ganz gut, wenn man bei der Inhaltsangabe eines Comics (?) auf die Buchinfo des Verlages zurückgreifen kann. Das Fragezeichen ist bewusst gesetzt, weil Bilals Quadrologie, die schon 1995 mit dem ersten Band „Der Schlaf des Monsters“ ihren Anfang nahm, keine klassische Bildergeschichte ist, sondern eher eine Melange aus Buch, Graphik, Kunst und eben doch einem Comic. Wer auf ein einfaches Lesevergnügen setzt, dem sei von diesen Bänden abgeraten.

Als Bilal noch mit Christin zusammen gearbeitet hat schuf er mit dem lesenswerten „Die Kreuzfahrt der Vergessenen“ den politischen Thriller als neues Genre. Und seine Triologie um Alexander Nikopol, in der Bilal das Bild einer totalitären Zukunftsgesellschaft zeichnet und dabei zugleich auf Elemente der ägyptischen Mythologie zurückgreift fand ihre gebührende Anerkennung in der Umsetzung des Films „Immortal“.
Mit dem Vierteiler um Nike Hatzfeld, Amir und Leyla thematisiert der 1953 in Belgrad geborene Bilal den Zerfall seiner ehemaligen Heimat Jugoslawien.  Collagenhaft werden die Bilder aneinander gereiht, düstere Eindrücke eines zerfallenen Landes und seiner Bewohner.

„Vier?“ sollte nicht als Comic verstanden werden sondern vielmehr als Aufzeichnung künstlerischer Eindrücke.
Vielleicht sollte man gar nicht mehr in dieses Werk hinein interpretieren. Im derzeitigen Comicumfeld kann man das Engagement des Ehapa Verlages gar nicht hoch genug bewerten, den gesamten Zyklus zu veröffentlichen.

Fazit:
Schwere Kost, eindrucksvolle Bilder und gelungene Aufmachung

Bilal: Vier? - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Bilal: Vier?

Autor der Besprechung:
Stephan Schunck

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 19,80

ISBN 13:
978-3-7704-3136-6

64 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Reinschauen wegen Kunst und Graphik
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.33
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 13.12.2007
Kategorie: Bilal
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