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Comic-Besprechung - Kenshin 6
Geschichten:Kapitel 40 - 47 + Bonus-Geschichte
Autor: Nobuhiro Watsuki, Zeicher: Nobuhiro Watsuki, Tuscher: Nobuhiro Watsuki
Story:
Bd. 6 beinhaltet das Ende des Raijuta-Arcs und eine abgeschlossene Storyline mit Sanosuke im Mittelpunkt des Geschehens. Yutaro Tsukayama ist vorübergehend der zweite Schüler im Kamiya-Dojo, doch nachdem er die Grundprinzipien der Schwertkunst erlernt hat, will er zu seinem ursprünglichen Lehrer Raijuta Isurugi zurück kehren. Zwar schätzt Yutaro Kenshins Integrität und Stärke, doch seine Loyalität gehört allein Raijuta, der schließlich sein wahres Gesicht zeigt und dadurch den Glauben des Jungen an ihn schwer erschüttert. Trotz seines verletzten Schwertarms nimmt es Kenshin mit dem Gegner auf. Kenshins bester Freund Sanosuke wird von seiner Vergangenheit eingeholt. Er findet heraus, dass er nicht der einzige Überlebende der Sekihotai ist, sondern dass auch sein Jugendfreund Katsuhiro alias Tsunan Tsukioka dem Massaker entgangen ist. In der Öffentlichkeit ist Tsunan ein bekannter Künstler, insgeheim jedoch hat er zehn Jahre lang Bomben gebaut, um damit die wichtigsten Regierungseinrichtungen zu zerstören, die Meijis handlungsunfähig zu machen und eine neue Revolution zu beginnen, aus der ein besseres Japan hervorgehen soll. Sanosuke ist entsetzt, aber die Sekihotai und ihre Ideale sind immer noch das Wichtigste für ihn, so dass er sich Tsunan anschließt. Als sie ihren Plan realisieren wollen, werden sie von Kenshin, der diese Entwicklung voraussah, erwartet. Er ist bereit, zum Äußersten zu gehen, um das Verbrechen zu verhindern. Die Bonus-Geschichte hat nicht viel mit „Kenshin“ zu tun, sondern ist Watsukis Erstlingswerk. Allerdings ist sie eine Quelle, aus welcher der Mangaka später Anleihen für die Charaktere seiner populärsten Serie holte: Der Samurai Seijuro Hiko, der den Hiten-Mitsurugi-Stil beherrscht, diente als Vorbild für Kenshins gleichnamigen und analog aussehenden Meister, der im Kyoto-Arc eingeführt wird. Kenshin selbst hieß ursprünglich Shinta, und der an Yahiko erinnernde Junge nennt sich Isshinta. Prinzessin Natsu hat große Ähnlichkeit mit Kaoru, Isshintas Freundin mit Tsubame.
Meinung:
Im Raijuta-Arc rivalisieren Kenshin und Raijuta, Yahiko und Yutaro. Sie verkörpern jeweils starke Gegensätze, und während auf der einen Seite Raijuta als Relikt einer vergangenen Epoche scheitert, lernen die beiden Jungen, Kinder der neuen Ära, über sich hinauszuwachsen, selbst wenn sie am Ende nicht unbedingt als die allerbesten Freunde scheiden. Es gibt einige Unterschiede zur Anime-Fassung (Episode 19 – 21), in der die Handlung nicht in Tokyo und im Kamiya-Dojo angesiedelt ist, sondern auf Yutaros Anwesen. Raijutas Pläne sind wesentlich ehrgeiziger, denn er möchte nicht etwa Schwertschulen vernichten, sondern ein Reich schaffen, in dem die Samurai, für die es im modernen Japan keine Zukunft gibt, ein Heim finden. Seine Mittel sind drastisch, und sein Traum endet blutig. Es gibt aber auch ein paar lustige Szenen: Beispielsweise versuchen Sanosuke und Yahiko, Kaoru und Megumi beim Baden in einer Quelle zu bespitzeln, wobei sie natürlich erwischt werden, was ihnen nicht gerade gut bekommt, und Kenshin lässt beiden Frauen die Haare zu Berge stehen, als er, ganz in Gedanken versunken, unbekleidet vor sie tritt ... Im Ishin Shinshi-Arc muss Sanosuke eine schwere Entscheidung treffen: Entweder hält er an seiner Vergangenheit fest und wird zusammen mit seinem Freund Tsunan zum Verbrecher, oder er wählt die Gegenwart/Zukunft mit seinen neuen Freunden. Obwohl er sich bewusst ist, dass er falsch handelt, folgt er Tsunan - um der alten Zeiten willen, für seinen verehrten Mentor Sozou Sagara und den Traum, den sie alle teilten, doch er erkennt noch rechtzeitig, dass sie durch diese Tat ihre eigenen Ideale und die der Sekihotai verraten würden, denn der Zweck heiligt nicht die Mittel, als Terroristen wären sie nicht besser als die Regierung, die sie verachten. Der Anime (Episode 23 + 24) ist sehr viel detaillierter und dramatischer als der Manga. Sanosuke und Tsunan erscheinen als vielschichtige, düstere Charaktere (in stimmungsvollen dunklen Farben), ihre Motive sind sehr viel diffiziler. An seinem Konflikt, sich für Tsunan oder Kenshin entscheiden zu müssen, droht Sanosuke zu zerbrechen. Während er im Manga seine Wahl revidiert und Tsunan ausschaltet, bleibt er im Anime stur und will sich für Tsunan opfern. Um ihm die Zeit zu verschaffen, die Bomben zu zünden, lässt sich Sanosuke auf ein zweites Duell mit Kenshin ein. Tsunan will seinen Freund aufhalten, da er um dessen Leben fürchtet, aber vergeblich. Sanosuke kann nicht zurück, obwohl er weiß, dass er falsch handelt, denn es geht um die Ehre der Sekihotai. Als einzigen Ausweg aus seinem Dilemma sieht er die Niederlage, die ihm, wie er hofft, Kenschin beibringen wird. Obwohl Kenshin den Kampf lieber vermeiden würde, bleibt ihm nichts anderes übrig, als gegen Sanosuke härter vorzugehen als gegen jeden Feind, um ihn auszuschalten. Als Sanosuke nach dem erbitterten Kampf bewusstlos in Kenshins Armen zusammenbricht, flüstert dieser mit sanfter Stimme und großen, zärtlichen, feuchten Lavendelaugen: „I’m sorry, Sano ...“ (Spätestens nach dieser Szene fragt sich jeder, ob die beiden wirklich nur gute Kumpel sind: Die Beziehung Kenshin-Sanosuke ist sehr viel intensiver und emotionaler als das Verhältnis der beiden zu Kaoru bzw. Megumi. Im www findet man entsprechend viel yaoi-Fanfiction und -Doujinshis). Sanosuke ist erleichtert, dass Kenshin ihn gestoppt hat, und auch Tsunan überdenkt seine Einstellung. Wieder ist Watsuki ein spannender und interessanter Manga gelungen, in dem es nicht allein um dynamische Kämpfe geht, sondern auch um die Charaktere, ihre Konflikte und Weiterentwicklung. Gerade der Ishin Shinshi-Arc ist eine der besten Mini-Storylines, selbst wenn die Manga-Version nicht an die des Animes heranreicht (gegenwärtig sind 13 DVDs erschienen, nur in jap./engl. Sprache).
Kenshin 6
Autor der Besprechung:
Irene Salzmann
Verlag:
Egmont Manga
Preis:
€ 4,99 Euro
ISBN 10:
3-89885-447-7
192 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- faszinierende Charaktere, die nicht einseitig gut oder böse sind, sondern viele Facetten in sich vereinen
- spannende Handlung mit Tiefgang und historischen Details
- detailreiche, dynamische Zeichnungen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 09.04.2002 | ||||||
Kategorie: | Kenshin | ||||||
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