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Comic-Besprechung - Orang 6
Geschichten:Verschiedene Autoren und Zeichner
Story:
In der Anthologie sind verschiedene Kurzgeschichten aus mehreren Nationen versammelt. Darunter auch eine Geschichte von Arne Bellstorf und eine von Sascha Hommer, den beiden Newcomern bei Reprodukt.
Meinung:
Eine Anthologie zu bewerten ist immer ein sehr schwieriges Unterfangen. Denn in fast jeder Anthologie gibt es gute und weniger gute Geschichten, die es nahezu unmöglich machen, sich ein abschließendes Urteil zu erlauben. Und da steht Orang 6 sicher auch nicht anders da. Hinzu kommt noch, dass Orang nicht gerade eine typische Anthologie ist. Sie enthält eigentlich so gut wie keine Geschichten, die man einem üblichen Genre zuordnen könnte. Ausnahmslos alle Geschichten sind darauf ausgelegt dem Leser eine eigene Interpretation zu ermöglichen, manche davon erzwingen diese sogar. Die Autoren und Zeichner experimentieren hier wie in kaum einer anderen Veröffentlichung mit Formen, Zeichensprache, Erzählung und künstlerischer Darstellung. Dies macht Orang natürlich zu etwas Besonderem, macht es aber auch so schwer die üblichen Maßstäbe für die Bewertung von Erzählfluss und Zeichnungen anzulegen.
Vom künstlerischen her gesehen ist Orang eine der Veröffentlichungen die am ehesten dem Anspruch nahe kommt, dass Comics die neunte Kunst sind. Wenn man so will ist Orang eine gedruckte Form einer sehr lebendigen Ausstellung dessen, was Künstler und Autoren fähig sind zu erreichen, wenn sie einmal nicht dem üblichen Kommerz unterworfen sind. Da können zwar manche Leser meinen, dass einige Zeichnungen sehr naiv daher kommen, aber werden bei näherem Hinsehen feststellen, dass die Zeichnungen genau so gewollt sind, dass der Künstler sich auch anders hätte ausdrücken können, aber nicht anders konnte, um seine Vision zu verwirklichen. Sicher konnte ein Picasso auch seine Bilder anders malen, realistischer, wenn man so will, aber warum sollte er, wenn er doch seine Kunst so in dieser Form ausdrücken wollte, wie er es nun einmal tat? Kunst unterliegt eben nicht den „normalen“ Ausdrucksformen, sie ist einzigartig.
Entsprechend sind auch die Geschichten in diesem Band anzusehen. Deren Bedeutung erschließt sich nicht beim schnellen Durchlesen zwischendurch. Man muss sie auf sich wirken lassen, ihnen die Zeit geben sich gedanklich entwickeln zu lassen. Erst dann erschließen sie sich einem. Orang ist eben kein Comic für Zwischendurch, sondern eine Sammlung, die erst mit der Zeit heranreift, in der man den Comic immer mal wieder herausholen und betrachten sollte. Insofern ist Orang nichts für ungeduldige Leser, die diese Zeit nicht investieren möchten.
Fazit:
Orang ist ein bewusst künstlerisch wertvoller Comic, der wie eine gute Flasche Wein im Regal und im Bewusstsein seines Lesers reifen muss. Ungeduldige Leser werden nicht viel damit anfangen können, wer sich aber darauf einlässt, wird eine Bereicherung seiner Comicsammlung erfahren.

Orang 6
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Reprodukt
Preis:
€ 12,00
ISBN 13:
978-3-938511-80-0
95 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Künstlerisch wertvoll

- Nichts für ungeduldige Leser

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
![]() (4 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 07.01.2007 | ||||||
Kategorie: | Orang | ||||||
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