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Comic-Besprechung - 120, Rue de la Gare Gesamtausgabe

Geschichten:
Zeichner: Jacques Tardi, Autor: Léo Malet

Story:
November 1941, Stalag XB. Der Mann ohne Gedächtnis - genannt “La Globule” - flüstert Nestor Burma auf dem Totenbett eine geheimnisvolle Adresse zu: “120, rue de la Gare”. Dezember 1941, Bahnhof Lyon-Perrache. “120, rue de la Gare”, ruft der sterbende Bob Colomer seinem Chef zu. Was bedeutet diese geheimnisvolle Adresse? Und wird Nestor Burma - der Mann, der jedes Rätsel knackt - auch diesen Fall lösen?

Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Man könnte trefflich darüber streiten, ob Jacques Tardi den Preis für die meisten versteckten Anspielungen und / oder Hinweise in einem Comic erhalten müsste. Über was man aber nicht streiten kann, nicht streiten darf, ist die Tatsache, daß er eine absolut einzigartige und perfekte Umsetzung des Romans von Léo Malet hingelegt hat. Eine Meinung, die selbst Malet teilt. 120, Rue de la Gare ist definitiv ein Klassiker des Comic Noir, ein Klassiker des Krimi-Comics und schlicht und ergreifend ein perfekter franko-belgischer Comic.

Gut, ganz perfekt nicht, ein Haar in der Suppe mußte gefunden werden. Denn der Comic zeigt im Jahr 1941 spielend ein Filmplakat von Münchhausen, der aber zum Einen erst 1943 begonnen wurde und zum Anderen erst nach dem zweiten Weltkrieg fertig gestellt wurde. Aber da mußte man sich dann auch schon auf die Suche begeben, um diesen Fehler zu finden.

Wenn wir gerade von Suche sprechen. Kriminalromane teilen sich im Prinzip in zwei Sparten auf. Der eine Kriminalroman verrät schon zu Beginn den Täter und zeigt dann den Weg auf, den der Inspektor nimmt, um ihn zu fassen. Der andere Kriminalroman zeigt erst zum Schluss den Täter. Dazu gehört dann auch 120, Rue de la Gare. Jetzt ist es eine wirkliche Kunst den Leser nicht nur bei der Stange zu halten, sondern auch noch sachdienliche Hinweise zu liefern, ohne daß der Leser zu schnell auf die Lösung kommt. Das klappt bei diesem Comic mehr als gut. Es werden immer wieder Spannungsmoment geliefert. Und es werden immer wieder kleine Hinweise geliefert, die auch schonmal aus Rückblicken auf vorhergehenden Seiten bestehen. Man kann dann nachschauen und tatsächlich die Hinweise dort finden. Nur auf die Lösung lassen einen Malet und Tardi nicht kommen. Erst die Auflösung zum Ende hin lässt den Leser alle Hinweise zusammenfügen. Und dem Leser wird richtig klar: Ich hätte es wissen können, wenn ich nur alles richtig interpretiert hätte.

Überhaupt die Auflösung: Sie wird im klassischen Holmes-Stil inszeniert. Der Detektiv lädt alle potentiell Verdächtigen zu sich ein und verrät dann das Geheimnis. Eine sehr schöne Hommage an den weltbekannten Detektiven aus England. Daneben hat Tardi tonnenweise weiteres Material in seinen kongenial gezeichneten Panels versteckt. Die Figuren sind dabei zwar comiclike gezeichnet, die Umgebung wurde aber so exakt es nur geht nachgestellt. Wie gut ein Zeichner ist, sieht man besonders an diesen liebevoll gestalteten Details.


Fazit:
120, Rue de la Gare ist nicht nur für Krimifans ein Muss. Jeder sollte sich diesen Klassiker unter den frankobelgischen Comics angesehen haben. Tardi präsentiert eine kongeniale Umsetzung eines Romans von Malet, dem sich niemand entziehen kann. Hinzu kommt eine wundervolle Umsetzung der Edition Moderne, die bis ins Detail stimmig ist. Ein ausführliches Vorwort erzählt die Geschichte der Romanvorlage. Hier ist jedermanns Geld gut angelegt. Zumal die Erstausgabe von 1988 sicher nicht mehr zu bekommen ist.


120, Rue de la Gare Gesamtausgabe - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

120, Rue de la Gare Gesamtausgabe

Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter

Verlag:
Edition Moderne

Preis:
€ 29,80

ISBN 13:
978-3-03731-000-7

190 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Kongeniale Umsetzung des Romans
  • Wundervoll herausgearbeitete Charaktere
  • Unglaublich detaillierte Hintergrundzeichnungen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(11 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 19.04.2006
Kategorie: One Shots
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Die Rezensionen unserer Leser
Unser Leser holgerhelfert schreibt dazu:Note: 1
120, Rue de la Gare Gesamtausgabe
bereits als ich 120, rue de la gare zum erstenmal lesen konnte, war es eines der beeindruckensten comics,... diese vielen zeitgeschichtlichen details, die man sonst nur aus den filmen aus dieser zeit kennt ... toll. die zeichnungen sind, wie meist bei tardi, bewundernswer. aber in diesem fall ist auch die story ausgetüftelt und hält die spannung bis zum ende dieser langen graphicnovel. man sieht also: mit einer guten geschichte ist ein comic fesselnd auch über so viele seiten. leider kommen die anderen comics von zeichner tardi da nicht annähernd ran... naja, vielleicht 'blei in den knochen', aber: nicht wirklich. 120rue de la gare ist schon ein meilenstein in meinem comicregal, auch so viele jahre nach erscheinen.


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